Vor 80 Jahren – am 31. März 1939 – wurde Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff in Wiesbaden geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Biebrich und Schlangenbad, bevor er in die Welt auszog und einer der bedeutendsten deutschen Filmemacher wurde. Zu seinem 80. Geburtstag wird der seit langem in Potsdam lebende Regisseur am 5. April in seiner Geburststadt groß gefeiert, unter anderem von Mario Adorf.
Der 88-jährige Schauspieler, seinerseits einer der ganz Großen des deutschen Kinos, wird bei dem „Abend für und mit Volker Schlöndorff“ ab 19 Uhr in der Caligari-Filmbühne, von Schlöndorff schon vor Jahren zum „Juwel unter den Lichtspielhäusern“ geadelt und von ihm immer wieder gerne besucht, erwartet. Moderiert wird der Abend mit Schlöndorff, Adorf und weiteren Weggefährten von Daniel Cohn-Bendit. Dieser dürfte sich am Rande ebenfalls über Glückwünsche freuen, feiert er doch seinerseits am 4. April seinen 74. Geburtstag. An Gesprächsstoff wird es zwischen diesen drei Herren sicher nicht mangeln. Vor inzwischen fünfzig Jahren, 1969, wollte Schlöndorff den jungen Cohn-Bendit eigentlich für seinen Film „Baal“ besetzen, ersetzte ihn aber kurzerhand durch Rainer Werner Fassinder.
Schlöndorff Debütfilm als Regisseur war 1965 „Der junge Törless“, mit diesem lieferte er einen unschätzbar wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Neuen Deutschen Films. Mit „Die Blechtrommel“, dem ersten deutschen Film, der einen Oscar gewann, schuf er 1979 den bis dahin wohl wichtigsten deutschen Nachkriegsfilm – mit Mario Adorf, der später noch mehrfach in Schlöndorff-Filmen vor der Kamera stand (Foto oben Adorf und Schlöndorff bei Dreharbeiten zu „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“). Danach drehte er lange Zeit in den USA, bevor er nach dem Mauerfall nach Deutschland zurückkehrte, als Regisseur und Geschäftsführer der Filmstudios Babelsberg in Potsdam. Sein letzter Kinofilm war 2017 „Die Rückkehr nach Montauk“, im gleichen Jahr erschien der Fernsehfilm „Der namenlose Tag“.
„In über fünfzig Jahren hat Volker Schlöndorff ein vielschichtiges und wegweisendes Werk geschaffen, das wir – gemeinsam mit dem Deutschen Filminstitut & Filmmuseum und der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung – in den nächsten Monaten erneut auf der großen Leinwand zugänglich machen werden“, heißt es aus dem Caligari-Kino. Auftakt ist ein Abend für und mit Volker Schlöndorff, ein Blick zurück auf seine Kindheit in Wiesbaden und ein sehr bewegtes Leben. Aber auch ein Blick nach vorne auf anstehende Projekte. Im Anschluss an den „Geburstagabend“ zeigt das Caligari am 5. April um 20 Uhr „Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach“.
(Dirk Fellinghauer/Foto Deutsches Filminstitut DIF/Sammlung Volker Schlöndorff)
Volker Schlöndorff im Gespräch mit sensor
Volker Schlöndorff im sensor-2×5-Interview.
Volker Schlöndorff im „Walhalla-Wiederbelebung so wichtig wie eine Rheinbrücke-„Interview mit sensor. (Foto Martino La Torre)
Welcher seiner Filme es war, zu dem er im Caligari anwesend war, habe ich nicht mehr präsent – ich habe sicher die
meisten gesehen. Aber unvergesslich ist mir seine Begeisterung für das „Filmtheater“ an diesem Abend. Es trägt sicher zu seinen positiven Erinnerungen an Wiesbaden bei.