(mit Updates 10.03., 11.03.) Neuer Tag, neue Lage: Ziemlich genau 24 Stunden, nachdem Hessens Sozialminister Kai Klose (Mitte) eine generelle Absage von Großveranstaltungen in unserem Bundesland noch nicht für notwendig erachtete, meldete er sich neue mit einer neuen Risikobewertung: „Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration empfiehlt allen Veranstaltern und Gesundheitsbehörden, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern abzusagen.“
Die italienische Regierung hatte am späten Montagabend Ein- und Ausreisesperren für das gesamte Staatsgebiet verhängt und insbesondere alle Skigebiete geschlossen. Auch das Robert-Koch-Institut hat Italien als Risikogebiet eingestuft. Für Klose macht dies eine neue Risikobewertung notwendig.
„Angesichts der jüngsten Entwicklungen in Italien und des aktuellen Verlaufs der SARS-CoV-2-Infektionen lässt sich die Gefahr einer Virusübertragung bei großen Menschenansammlungen, insbesondere in geschlossenen Räumen, nicht sicher beurteilen. Hessen hat deshalb heute entschieden, Veranstaltern und Gesundheitsbehörden ebenfalls die Absage solcher Veranstaltungen zu empfehlen, auch Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben dies angekündigt“, erläuterte der Hessische Minister für Soziales und Integration. „Wenn Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus vom Robert-Koch-Institut definierten Risikogebieten zu erwarten sind, legen wir die Absage auch bei einer niedrigeren zu erwartenden Teilnehmendenzahl als 1.000 nahe.“
Ob und wie Einrichtungen und Veranstalter in Wiesbaden reagieren oder betroffen sind, ist so kurz nach der neuen Meldung aus dem Ministerium. sensor-Anfragen zum Beispiel an den Schlachthof, der am Montagabend noch eine Erklärung abgab, bis auf Weiteres alle Veranstaltungen wie geplant durchzuführen, oder an das Staatstheater Wiesbaden (Kapazität Großes Haus: 1041 Plätze, die freilich nicht immer alle besetzt sind), laufen. Fußballfans warten gespannt auf die Entscheidung, ob und wie Fußballspiele stattfinden. Für den SV Wehen Wiesbaden steht zum Beispiel am Sonntag, 15. März, ein ausverkauftes Heimspiel gegen VfB Stuttgart auf dem Plan.
UPDATE 10.03., 17.20 Uhr:
Schlachthof-Sprecher Hendrik Seipel-Rotter zur sensor-Anfrage: „Sobald Veranstaltungen von behördlicher Seite verboten werden, setzen wir dies selbstverständlich um. Bis dahin werden wir, entsprechend unserer Erklärung vom Montag, bis auf Weiteres alle Veranstaltungen wie geplant durchführen.“
Dieses Vorgehen entspricht in etwa der Aussage, die Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt heute via Twitter veröffentlicht hat: „Nach der Empfehlung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, Veranstaltungen mit über 1000 Personen abzusagen, erwartet die SGE nun die Entscheidung des Gesundheitsamts Frankfurt, ob diese Empfehlung auch behördlich angeordnet wird. Ist dies nicht der Fall, werden die bevorstehenden Heimspiele in Frankfurt bis auf Weiteres wie geplant mit Zuschauern stattfinden.“
UPDATE 11.03, 11 Uhr:
Der Geschäftsführende Direktor des Staatstheater Wiesbaden, Bernd Fülle, zur sensor-Anfrage: „Wir sind gehalten die Entscheidung unserer Ministerien in Hessen Folge zu leisten. Es ist uns ausdrücklich nicht freigestellt eigene Entscheidungen zu treffen. Bis zur Übermittlung einer anderslautenden Anweisung durch die zuständigen Behörden wird unser Proben- und Spielbetrieb fortgesetzt.“
UPDATE 11.03. 12.45 Uhr
Schlachthof erklärt: „UPDATE: DER CORONA VIRUS UND UNSERE VERANSTALTUNGEN
Wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen das zuständige Wiesbadener Gesundheitsamt Veranstaltungen ab 1.000 Personen verbieten wird. Bereits viele unserer Veranstaltungen wie z.B. das heutige Konzert mit Bukahara heute oder die morgige Lesung mit Sebastian Puffpaff liegen unter dieser Schwelle und werden von uns durchgeführt werden können. Wir haben einzelne Vorverkausfkontingente bereits entsrechend limitiert um unter der genannten Schwelle zu bleiben. Sollte es zu Absagen oder terminlichen Verschiebungen größerer Konzerte kommen, werden wir Euch über alle Presse, Social Medias und unsere Homepage informieren. In diesem Fall, könnt ihr im Anschluss die Tickets für die abgesagten oder verschobenen Konzerte dort zurück geben, wo sie gekauft wurden. Wir halten euch informiert, sobald es Neuigkeiten gibt.“
UPDATE 11.03., 18 Uhr
Erklärung SV Wehen Wiesbaden: „Im Vorfeld des 26. Spieltags der 2. Bundesliga, in dessen Rahmen der SV Wehen Wiesbaden am Sonntag, 15.03., auf den VfB Stuttgart trifft (13.30 Uhr, BRITA-Arena), stellt sich der Status Quo für die Durchführung des Spiels wie folgt dar:
Am Dienstag hat ein Gespräch mit dem Gesundheitsamt der Stadt Wiesbaden stattgefunden. Ergebnis dieses Gesprächs war, dass das Spiel unter Einhaltung der hierbei festgelegten Maßnahmen mit Zuschauern durchgeführt werden kann.
Auf dieser Grundlage wurde im Anschluss das obligatorische Sicherheitsgespräch zu Heimspielen des SVWW in der BRITA-Arena mit allen am Spieltag beteiligten Institutionen
und Organisationen durchgeführt. Seitdem wurde dem SVWW trotz mehrfacher Nachfrage kein neuer Sachstand mitgeteilt.“
–
Aufgrund der aktuellen Lage rund um das Corona-Virus hatte die Asklepios Paulinen Klinik (APK) bereits am Montag alle öffentlichen Patientenveranstaltungen bis auf Weiteres abgesagt, als „präventive Maßnahme zum Schutz von Patienten und Mitarbeitern“. Davon betroffen sind die geplanten Patientenforen aus der Reihe „Medizin Bürgernah“ sowie Informationsabende für werdende Eltern der Frauenklinik. Die Wiederaufnahme der Veranstaltungen werde rechtzeitig angekündigt. Aktuelle Informationen, auch zum richtigen Umgang beim Verdacht auf Ansteckung mit dem Corona-Virus, gibt es auf der Klinik-Homepage unter www.asklepios.com/wiesbaden/
(Text/Foto Dirk Fellinghauer)
Bürgerinnen und Bürger, die Fragen rund um das Coronavirus haben, erreichen täglich von 8 bis 20 Uhr unter der (0611) 318080 das Infotelefon der Stadt. Unter (0800) 5554666 ist zudem täglich von 8 bis 20 Uhr die hessenweite Hotline des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration erreichbar. Stadt und Feuerwehr bitten darum, nicht die 112 bei Fragen zum Coronavirus anzurufen. Neben dem örtlich zuständigen Gesundheitsamt Wiesbaden liefern auch das Hessische Sozialministerium und das Robert Koch-Institut auf ihren Websites aktuelle Informationen: www.wiesbaden.de, www.soziales.hessen.de und www.rki.de sowie Hessenlink.de/2019ncov