„Das von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Verfahren zur künftigen Nutzung wird selbstverständlich weiter umgesetzt“, versichern OB und WVV-Aufsichtsratsvorsitzender Gert-Uwe Mende und WVV-Geschäftsführer Rainer Emmel nach der heutigen WVV-Aufsichtsratssitzung. Alle Spekulationen über einen drohenden Abriss entbehrten jeglicher Grundlage, so die Beiden. „Die vorliegenden Gutachten hatten den Zweck, den Handlungsbedarf zu ermitteln und die Faktenlage für die heutige Beschlussfassung zu liefern“, erklärten Mende und Emmel heute Abend im Anschluss an die Sitzung des WVV-Aufsichtsrates und beteuern: „Ein Abriss ist selbstverständlich keine Option und war es auch zu keinem Zeitpunkt.“ Eine Absage erteilen sie den Plänen einer Pop-Up-Nutzung für Wiesbadener Kulturschaffende.
In den „Erhalt der „Walhalla““ sollen laut heutigem Aufsichtsratsbeschluss der städtischen Holding 1,314 Millionen Euro netto – davon kurzfristig rund 200.000 Euro und mittelfristig 1,114 Mio Euro – investiert werden, „um den Gebäudebestand zu sichern und zu erhalten“. Ein Teil der Maßnahmen müsste auch bei der späteren Sanierung durchgeführt werden.
Keine Interimsnutzung
Die vorliegenden Gutachten hätten auch ergeben, dass eine Interimsnutzung der „Walhalla“ nicht ermöglicht werden könne, lassen Mende und Emmel wissen, ohne nähere Angaben zu machen, warum dies nicht möglich sei. Eine Pop-Up-Nutzung war auf Initiative des Kulturbeirats und bekräftigt vom Kulturausschuss angestrebt worden. Ziel war, Wiesbadener Kulturinitiativen in Raumnöten neue Perspektiven zu bieten – und gleichzeitig nach einer Ertüchtigung wenigstens Teile des Gebäudes wieder im „Pop-up-Charakter“ bespielbar zu machen, auch weil die eigentliche Sanierung und mögliche Verfahren einen Zeithorizont mehrerer Jahre bis zu einer möglichen Wiedereröffnung bedeuten.
Gefahr für New Yorker? „Keine Räume von drohenden Schäden betroffen“
Von drohenden Schäden – „die durch die vorgesehenen Maßnahmen abgewendet werden sollen“ – sei „selbstverständlich keine der von Mietern genutzten Räume betroffen“. In dem Gutachten, das heute diskutiert wurde und über das sensor hier berichtet hatte, war unter anderem von drohender Einsturzgefahr der Decke unter den „New Yorker“-Sozialräumen die Rede. WVV-Geschäftsführer Emmel hatte diese Formulierung gegenüber sensor als „vielleicht etwas übertrieben“ bezeichnet.
Interessenbekundungsverfahren wird verschoben
Der Start für das von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene europaweite
Interessenbekundungsverfahren zur Realisierung der geplanten kulturellen Nutzung der „Walhalla“ soll aufgrund der Corona-Pandemie und der damit verbundenen großen wirtschaftlichen Unsicherheit im Kulturbereich auf das Ende des II. Quartals 2021 verschoben werden. Der Kulturbeirat hatte in seiner letzten Sitzung beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu gründen, um ergebnisoffen zu diskutieren, ob und wann und wie ein Festhalten am geplanten Ausschreibungsverfahren Sinn macht. (Dirk Fellinghauer)