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Platzt der Knoten oder die Koalition? Heute Showdown zum Stadtmuseum-Grundstück an der Wilhelmstraße

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Knapper geht es nicht. Bis zur letztmöglichen Minute ringt heute die Große Koalition um eine Einigung in der großen Frage, was nach dem Scheitern der Pläne für das Stadtmuseum an der Wilhelmstraße mit dem bereits an die OFB veräußerten Grundstück geschehen soll. Platzt bis zur entscheidenden – öffentlichen – Sitzung des Stadtparlaments heute um 16 Uhr nicht der Knoten, dann platzt wohl die Große Koalition. Die Auflösung des Kaufvertrags gilt so oder so als sicher. Fast zeitgleich informiert heute der Förderverein Stadtmuseum zum Thema „Stadtmuseum – Ein Neuanfang“.

Die große Frage, die im Rathaus fieberhaft diskutiert wird, lautet: Rückabwicklung des Kaufvertrags oder Verbleib des unter fragwürdigen Bedingungen zum Schleuderpreis vom Investor OFB erworbenen Grundstücks? Dieser hätte dann freie Hand zur Umsetzung seines Vorhabens, auf dem Filet-Grundstück Wilhelmstraße 1 anstelle des ursprünglichen geplanten Stadtmuseums Wohnungen und ein Luxushotel – Verhandlungen mit möglichen Betreibern laufen wohl schon – zu errichten. Entsprechende Entscheidungen wurden in dieser Woche mehrfach verschoben, weil die Großkoalitionäre keine Einigung erzielten.

Dem Vernehmen hat sich die Rathaus-SPD, genau wie die Opposition, auf die Option Rückabwicklung festgelegt, während die CDU bisher beharrlich am Verbleib des Grundstücks bei der OFB festhält. In einem Kommentar mit der Überschrift „Kopfschütteln“ schrieb heute der Wiesbadener Kurier: „Um die Sache, so sind einflussreiche Sozialdemokraten sicher, kann es der Union mit ihrem sturen Festhalten am Vertrag mit der OFB nicht gehen.“ Das Verhalten böte vielmehr, so wird in den sozialen Medien diskutiert, Anlass für „böse Mutmaßungen“.

Förderverein informiert im „Schaufenster“

Unabhängig zum spannenden Geschehen im Rathaus lädt in wenigen Metern Entfernung heute der Förderverein Stadtmuseum zur Informationsveranstaltung „Stadtmuseum – Ein Neuanfang“. Um 18 Uhr sind alle Interessierten ins Schaufenster Stadtmuseum, Ellenbogengasse 5-7, hinter dem Alten Rathaus, eingeladen.

„Wie Sie der Presse entnommen haben, konnte sich der Förderverein mit einem kategorischen Nein zum Stadtmuseum nicht abfinden“, heißt es in der Einladung: „Obwohl der Förderverein nach wie vor überzeugt ist, mit der Wilhelmstraße 1 den richtigen Standort für ein Stadtmuseum zu haben, wurden auch die Überlegungen einbezogen das alte Gericht als Standort für ein Museum zur kurzfristigen Nutzung zu prüfen.“

Die Vorstandsmitglieder des Fördervereins wollen heute über ihre Begehung des alten Gerichts berichten. Gleichzeitig setzt sich der Förderverein weiterhin für den Erhalt des Standortes an der Wilhelmstraße ein und fordert die Stadt auf, den Grundstücksverkauf rückabzuwickeln und das Grundstück zur Nutzung für ein Museum zur Verfügung zu stellen. Der Förderverein ist sich durchaus bewusst, dass er dann wieder mit längeren Projektverfahren rechnen müsse. Über die inhaltliche Konzeption des Stadtmuseums – bisher ein seitens der Stadt gut gehütetes Geheimnis – wird Dr. Torben Giese vom Projektbüro Stadtmuseum berichten.

(Dirk Fellinghauer / Foto Arne Landwehr)