Fazıl Say, vor wenigen Tagen 50 geworden, ist der Querkopf unter den Pianisten. In keine Schublade will er passen. Wenn es um gesellschaftliche Haltung geht, nimmt er kein Blatt vor den Mund. Im Rahmen der Reihe „Wiesbaden Musik“ kommt er nun mit einem eigenen Werk und Werken von Mozart, Bartók und Sir Michael Tippett ins Kurhaus.
Auch musikalisch macht Say, der kürzlich in die Schlagzeilen geriet, weil er den türkischen Präsidenten Erdogan zu einem Konzert einlud und sich auf der Bühne vor ihm verbeugte, das, was er will – ob als Pianist oder Komponist. In seinen Werken gibt es keine Tabus. Nur den Menschen möchte er keinesfalls aus dem Blick verlieren.
Und auch die türkische Heimat macht Say immer wieder zum Bezugspunkt seiner künstlerischen Arbeit. „Silk Road“ nannte er deshalb sein zweites Klavierkonzert, in dem er sich auf eine imaginäre Reise entlang der Seidenstraße begibt – von Tibet bis nach Anatolien. Aber auch bei Mozart hat Say eine musikalische Heimat gefunden: „Für mich ein Jahrtausendgenie, dessen Schaffen die Menschheit in ihrer Gänze repräsentiert. In seiner Musik spiegelt sich die menschliche Güte – und das macht diese Musik einzigartig.“
Am 3. Februar spielt Fazil Say zusammen mit Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Tomo Keller, der auch Solist an der Violine ist, um 20 Uhr im Kurhaus Wiesbaden. Anders als für die bereits ausverkauften „Wiesbaden Musik“-Konzerte mit Lang Lang (1.3.) und Martin Grubinger (23.4.) gibt es noch Tickets unter www.wiesbaden-musik.de.
(sun/Foto: Marco Borggreve)