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Restaurant des Monats: Alte Rose Wildsachsen

Zugegeben, Wildsachsen ist wohl nicht die erste Anlaufadresse für den Wiesbadener Städter. Frauenstein, Rambach, weiter geht es oftmals nicht. Kenner schauen aber sehr wohl gelegentlich über unsere Stadtgrenzen, wenn sie wirklich lecker essen möchten. Und kehren in der Alten Rose in Wildsachsen ein! Warum? Weil hier richtig gut gekocht wird! Und das schon seit geraumer Zeit, nunmehr in der 5. Generation.

In den siebziger Jahren  übernahm Norbert Hermann nach seiner Ausbildung im Schwarzen Bock das urige Lokal und legt seitdem Wert auf Handarbeit und hausgemachtes, frisches Essen. Damals schon war die Rose über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, die Gäste „standen über die ganze Gass“, wie der Besitzer und gleichzeitig Koch berichtet. Die Rose wurde zur Institution, die auch heute noch viele Stammgäste hat.

„Aus der Nuss“ statt XXL

Erwarten würde man hier sicherlich einiges, vor allem deftige Hausmannskost und typische Wirtshausküche. Aber dass seit 30 Jahren eine der Spezialitäten des Hauses indische Mulligatawny-Suppe (würzig, herzhaft – Hühnersuppe mal lecker anders!) ist, darauf würde man vermutlich nicht tippen. Ansonsten liegt man mit dem Tipp „Hausmannskost“ aber richtig, wobei dies extrem tief stapelt: Schon der Gruß aus der Küche, ein Steinpilz-Cappuccino mit Trüffelschaum, ist Beweis für die hohen Ansprüche und die hervorragende Qualität. Aber egal ob Suppe, gebratene Steinpilze, Rindsrouladen mit Rotkohl oder Kalbssteak mit Bubespätzle: alles ist frisch, hochwertig, extrem liebevoll zubereitet. Herrmann ist stolz darauf, dass das Schnitzelfleisch bei ihm noch traditionell „aus der Nuss“ geschnitten wird und kein öffentlichkeitswirksames XXL-Massenprodukt ist!

Mainstream ist hier in der Tat nicht zu finden. Oftmals funktionieren Karten mit diversen Einflüssen nur widerwillig, in der Rose allerdings wird Internationales mit Hessischem eindrucksvoll und gekonnt kombiniert. Auch im Gastraum wirken mediterrane Wandfarbe in Kombination mit Holzbalken und Steinwand und Rosen auf den Tischen auf den ersten Blick entrückt, schnell aber nur noch gemütlich und heimelig, man fühlt sich rundum wohl. Es wird klar: Lokal und Wirt haben einiges zusammen erlebt. Diese Verbundenheit merkt und schmeckt man.

Und wenn man aufgegessen hat, draußen den Herbst stürmen hört und deswegen vielleicht noch ein wenig länger die angenehme Wärme des selbstgebauten Kaminofens auf sich wirken lässt, dann fragt man sich unausweichlich, wieso man nicht schon viel früher einmal die weite Reise nach Wildsachsen gewagt hat …

Restaurant Alte Rose, Alt Wildsachsen 37 – 65719 Hofheim/Wildsachsen, Tel.:  06198/ 58 50 10, Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag ab 17 Uhr – Sonntags ab 12 Uhr (Montag Ruhetag)

Jan Gorbauch (www.dreifachfleisch.de) , Fotos Frank Meißner 

Rezept

Indische Mulligatawny à la Alte Rose (Kochzeit: 2-2.5 Stunden)

Zutaten:

1 kleines Suppenhuhn

2 mittelgroße Zwiebeln

50g geklärte Butter

Je 8 Pfeffer und Korianderkörner

1 kleine getrocknete Pfefferschote (Chili)

je ein Stück Kurkuma und Ingwer, ca. 2cm lang

(anstatt der Gewürze kann man auch fertige Currypaste nehmen)

 Zubereitung:

Das vorbereitete/gewaschene Huhn  in 12-15 Stücke zerteilen, gerade mit Wasser bedecken, sehr leicht salzen, zum Kochen bringen und ausschäumen. Dann weichkochen und immer wieder Wasser nachgießen; wenn das Huhn gar ist, sollten 1.5 Liter Hühnerbrühe vorhanden sein. Pfeffer und Koriander zusammen mit Pfefferschote, Kurkuma und Ingwer im Mörser fein stampfen und dann mit wenigen Wassertropfen zu einer feinen Paste reiben. Die Zwiebel in dünne Scheiben schneiden, in der geklärten Butter hellbraun braten und dann mit den weich gekochten Hühnerstücken in die Suppenterrine geben. Gewürzpaste mit etwas Brühe vermischen, in die Suppe geben, einmal aufkochen und über das Huhn passieren. Die Suppe darf nicht zu fett, muss aber scharf gewürzt sein. Dazu kann man körnig gekochten Reis nebenbei servieren.