Von Jan Gorbauch. Fotos Frank Meißner.
Jammern möchte Tina Ramolla nicht. Sicher, die derzeitige Situation sei nicht einfach, und gerade die Gastronomen treffe es hart. Man müsse aber auch dankbar sein, dass die Auswirkungen der Pandemie in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern bisher einigermaßen im Rahmen gehalten werden konnten. Ihr „Neues Schützenhaus“ kann die gebürtige Wiesbadenerin seit Anfang wieder öffnen. Natürlich nicht ohne Regeln: „Besuche sind nur mit Reservierung möglich“, erklärt sie. Direkt am Eingang steht ein Desinfektionsspender bereit, man wird mit Maske zum Platz begleitet und auch ansonsten ist alles perfekt auf die Umstände eingestellt.
Im „Neuen Schützenhaus“ ist all das aber auch kein allzu großes Problem. Der riesige Biergarten direkt hinter der (und nicht, wie manchmal verwechselt wird, direkt an der) Fasanerie und somit unmittelbar am Waldrand gelegen, war schon vor Covid 19 eine weitläufige grüne Oase, in der man ohne große Probleme schnell ins Entspannen gerät.
Bäume, Schatten, Grün – idyllischer geht es kaum
Große Bäume spenden Schatten, viel Grün, farbenfrohe Blumen und vor allem viel Ruhe (an das Knallen vom Schießstand hat man sich schnell gewöhnt) – idyllischer kann es kaum sein. „Normal haben wir draußen ca. 250 Plätze, momentan 80“, erklärt Ramolla sachlich und reflektiert – zu keinem Zeitpunkt beklagt sie die notwendigen Regeln, sondern ist froh, dass sie wieder Gäste empfangen darf. Die Tische sind großzügig gestellt, und Abstände werden optimal eingehalten. So optimal, dass sogar Live-Musik möglich ist: immer sonntags treten bei „Gartenwetter“ wechselnde Künstler auf und sorgen für Ablenkung.
Bodenständig, ehrlich, hessisch inspiriert
Seit 2009 schon ist das „Neue Schützenhaus“ in Tinas Hand – ein Glücksfall sowohl für sie wie auch für die Schützen. „Bodenständige, ehrliche Küche – vor allem hessisch inspiriert, aber oft mit eigenen Ideen versehen“, für Wandergruppen, Spaziergänger, Fahrradfahrer, Biker, Familien und Ausflügler (für alle anderen natürlich auch – Parkplätze sind hier absolut kein Problem!) bietet sie an, rustikal und deftig, aber „immer in guter Qualität: alles wird frisch gekocht mit regionalen Zutaten“.
Das Fleisch kommt „selbstverständlich vom Metzger“, Wild aus den umliegenden Wäldern, manchmal direkt vom Schläferskopf, aber auch aus dem Rheingau. Momentan ist die Karte reduziert, wird aber wöchentlich gewechselt. Zarter Wildschweinbraten mit Wirsing, Wildbratwurst mit Preiselbeersenf, Schnitzel, zartgeschmorte „Äppelwoihinkelsche“ sowie unterschiedliche Handkäse-Variationen (besonders lecker und nicht alltäglich: die „Premium“-Variante nach Hausrezept, cremig angemacht mit Lauch und rotem Pfeffer) bieten für jeden Geschmack das richtige. Wem es eher nach Süßem steht, für den gibt es nachmittags Kaffee und Kuchen.
Neues Schützenhaus, Schützenhausweg 1, 65195 Wiesbaden, Tel. 0611-466436, Mi-Mo ab 12 Uhr bis (momentan und nur vorübergehend) 18.30 Uhr, Di Ruhetag, www.neuesschuetzenhaus.de
Rezept – Äppelwoihinkelsche für 4 Personen
Zutaten: 4 x Hähnchenbrustfilet, 3 x große Gemüsezwiebel, 3 x Äpfel, 4 x Möhren
1 x Kürbis (optional), Gewürze: Salz & Pfeffer, Estragon.
Zubereitung: Die gewürzten Hähnchenfilets werden rundherum angebraten, mit Apfelwein abgelöscht. Die geschälten und in Spalten geschnitten Zwiebeln und Äpfel werden angedünstet, ebenfalls mit Apfelwein abgelöscht, ebenso die Möhren, Salz und Pfeffer, hier löschen wir mit Apfelsaft. Dies alles kommt zusammen in einen Bräter, die Flüssigkeit wird aufgefüllt mit Apfelwein (wir verwenden nur alkoholfreien Apfelwein), den Estragon hinzufügen. Circa 20 – 30 Minuten in den Backofen bei 180 Grad. Nach der Garzeit wird alles abgeschmeckt und kann mit Kartoffeln oder Nudeln serviert werden.