Von Selma Unglaube. Fotos Veranstalter
Eigentlich ist es schade, dass es nur eine „kurze“ Nacht ist, denn zu sehen und zu erleben gibt es so viel, dass es gar nicht lange genug sein kann. Aber man schafft ja schon einiges zwischen 19 Uhr und Mitternacht. Und vieles von dem, was man in dieser einen Nacht nicht schafft, können Schau-Lustige zu den regulären Öffnungszeiten der teilnehmenden Galerien, Museen und weiterer Einrichtungen ganz in Ruhe nachholen. „Kurze Nacht“, das ist seit langem, genau genommen zum 19. Mal, das Synonym für Kunst entdecken ohne Schwellenängste: Einfach drauf los bummeln, drauf einlassen und eintauchen in unterschiedlichste Welten.
Heute ist es wieder soweit – die Wiesbadener Galerien, Museen und Kunstvereine laden in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt zum kostenlosen Besuch in ihre Ausstellungen ein. 26 Institutionen und Galerien öffnen in dieser Nacht für einen Rundgang ihre Pforten.
Die Kulturveranstaltung mit ihrer ganz besonderen Atmosphäre lockt jedes Jahr tausende Besucher in die Landeshauptstadt. Ein besonderes Highlight ist auch diesmal der kostenlose Shuttle-Service der besonderen Art: Rund 100 Oldtimer nehmen Gäste mit auf eine kurze Zeitreise durch die Stadt und sorgen für zusätzliche Attraktivität. Virtuelle Fahrten ermöglicht der nach Wasserschaden-Malheur wiedereröffneten Nassauischen Kunstverein NKV. „The Fair Grounds 1.0“ nimmt die Besucher mit auf eine nostalgische Reise zurück in ihre Kindheit und zugleich auf einen futuristischen Ausflug zu zwei der beliebtesten europäischen Reiseziele.
Live Painting und Todes-Karikaturen
Weitere künstlerische Höhepunkte sind die Tuch-Installation von Jens J. Meyer in der Wandelhalle des Museum Wiesbaden sowie die Ausstellung „Eva Hesse – Zeichnungen“, mit der das Museum fünfzehn Jahre nach der Retrospektive der Ausnahmekünstlerin ihr Schaffen erneut in den Mittelpunkt stellt. Aufregend klingt auch das, was Björn Lewalter von Kunst Schaefer in der Faulbrunnenstraße ankündigt: „Wir haben einen super `Livepainting Act´. Nick Marschalek – ein Streetart Künstler aus Darmstadt wird bei uns malen.“ (Bild oben) Im Kunsthaus zeigt Sofi Zezmer Installationen und Skulpturen unter dem Titel „Structural Change“, auch die Artothek hat geöffnet. Neu dabei sind dieses Jahr das Loftwerk Wiesbaden und das Kunstmodul, jeweils mit Fotoausstellungen, der Hospizverein Wiesbaden mit Karikaturen zu Sterben, Tod und Trauer sowie die Kanzlei Naumann, die die neuesten Arbeiten des Frankfurter Malers Jan Ulrich Schmidt vorstellt.
Nicht zu kurz kommt in dieser Nacht die musikalische Beigabe, wenn der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte PopJazzChor die Stadt in Stimmung hält. Abgesehen vom Auftritt zu Kunstnacht-Eröffnung im allein schon sehenswerten Ballsaal der Casino Gesellschaft, können sich Besucher über weitere Gigs im Laufe des Abends und in unterschiedlichen Locations freuen, so auch im sam Stadtmuseum um 21 Uhr. Und zum krönenden Abschluss treffen sich alle Nimmermüden ab 23.30 Uhr traditionell auf einen „Absacker“ – diesmal im Cafe Degenhardt am Luisenplatz. Na, dann: Gute Nacht.
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