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sensor-Wochenendfahrplan: Tête à tête und viel Theater

Von Selma Unglaube und Samira Schwarz. Fotos Veranstalter.

Die kleinen Bühnen der Stadt geben sich große Mühe, dass kulturelle Erlebnisse auch in eingeschränkten Zeiten möglich sind. Auch auf der Leinwand und an Wänden tut sich einiges an diesem Wochenende.

///FREITAG///

„The Last Exhibition“ von Georg Schmitt im Popup am Elsässer Platz.  Besonderes tut sich dieser Tage und Abende am Elsässer Platz. Der Wiesbadener Georg Joachim Schmitt ist ein durch und durch außergewöhnlicher Künstler. Dazu passt, was er nun vorhat. Er löst sich auf. Als Künstler. Wiesbaden sollte die verbleibenden Tage nutzen, diesen Künstler und seine Kunst zu entdecken. Und bei Gefallen auch zu erwerben. Der Wiesbadener Georg Joachim Schmitt beendet sein Künstlerdasein – und zeigt und verkauft seine sämtlichen Werke, die er in den letzten Jahrzehnten geschaffen hat, in den Räumen in der Gneisenaustraße 2 am Elsässer Platz. Radikal. Genial. Wie vieles von seiner vielfältigen Kunst. Die Preisrange reicht von 1,50 Euro bis in fünfstellige Dimensionen. Und heute gibt´s zur Kunst auch noch Musik – 17.30 Uhr Einlass, 18 Uhr Block 1, 19 Uhr Block 2.

Abklatsch-Ladentag. Gegenüber vom Café Klatsch hat das „Abklatsch“ als „Raum für Kunst, Kultur und Politik“ in der Eltviller Straße 9 eröffnet. Das Abklatsch ist laut Eigenbeschreibung ein Freiraum für alle, die Lust haben sich mit gesellschaftlichen Fragen auseinanderzusetzen, und so eine Kultur des Miteinanders in unserer Stadt zu stärken: „Jetzt wollen wir den kleinen Raum mit Leben füllen, zum Teilhaben einladen und vielseitig nutzbar machen.“  Die erste Ausstellung bestreitet Frederic Ecker, bis zum 4. Februar ist sie jeden Freitag von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen.

Glühweinstand vorm Café Klatsch. „Liebe Leudee, Eure Wünsche wurden erhört und wir machen wieder unseren Glühweinstand aka Heiße Hütte auf!“, meldet das Kollektiv aus dem Rheingauviertel: „Es gibt Kashmiri Chai, Roten Glühwein und einen heißen Ingwer-Gin Cocktail genannt WEIGIGI, Yeah!.“ ür Sitzmöglichkeiten & Decken ist draußen auch gesorgt. Freitags & Samstags von 17 bis 22 Uhr.

Filme im Schloss: JAZZ ON A SUMMERʼS DAY, Originalversion mit deutschen Untertiteln. Der vielleicht schönste Film, der je über Jazz gemacht wurde. Es ist ein großes unverhofftes Geschenk, dass diese Montage aus Klängen, Farben und Gesichtern jetzt wieder in die Kinos kommt – in einer restaurierten Version in 4K-Auflösung. Ein Film von Bert Stern (berühmt durch seine Fotosession mit Marilyn Monroe). Mit Louis Armstrong, Mahalia Jackson, Gerry Mulligan, Dinah Washington uvm. Vorfilm: Begone Dull Care. Ein Film von Norman McLaren, Kanada. Musik: Oscar Peterson Trio (Oscar Peterson, Auston Roberts, Clarence Jones). 18 und 20.30 Uhr.

Der Spätlesereiter im Theater im Palast. Begegnen Sie Napoleon und Fürst Metternich … – beide zum Greifen nah im alten Arbeiterhaus. Erleben Sie, wie aus dem einfachen Gutsarbeiter Karl Meisen, bekannt als Karl der Spätlesereiter, ein einflussloser Hofkapellmeister wird. Politische Wirren, eine bedeutende Frau, die den Weg in die Geschichtsbücher leider nie gefunden hat, verändert die Weltgeschichte oder zumindest die des Rheingaus sowie wichtige historische Persönlichkeiten wie Napoleon Bonaparte und Fürst Metternich. Genießen Sie ein deutsch-französisches und doch regionales Menü. Lauschen Sie den Tönen des Akkordeons und des Spinetts.  Heute und Samstag um 19.30 Uhr.

„Abenteuerkabarett“ im Theater im Pariser Hof. Einerseits ist ein Besuch des Kabarettprogramms von Liese-Lotte Lübke ein Abenteuer. Andererseits ist es abenteuerlich, wie mutig und direkt diese Künstlerin mit ihrem wilden Charme ihr Publikum begeistert. So wie sich Liese-Lotte als Gleitschirmpilotin von den höchsten Bergen stürzt, so ist ihr Soloprogramm: aufregend, frech, stürmisch, frei und frisch! Um 19.30 Uhr

Heisse Zeiten – die Wechseljahre-Revue im Velvets Theater. (Foto oben) Vier Frauen treffen am Flughafen aufeinander, die zwei Dinge gemeinsam haben: Sie warten auf den verspäteten Flug nach New York UND sie befinden sich in den Wechseljahren. Mit viel Witz, Tempo und ohne falsche Hemmungen rocken die vier „Ladies im Hormonrausch“ die Bühne mit legendären Pop- und Rocksongs der 70er bis 90er Jahre. Hier wird das Tabuthema Wechseljahre zum komödiantisch-musikalischen Feuerwerk der Extraklasse für alle direkt und indirekt Betroffenen. Auch für Männer…! Freitag & Samstag um jeweils 20 Uhr.

„Helden“ im Galli Theater. Die Nibelungensage als Rockmusical.   Grenzenlose Komik trifft auf harte Gitarrenriffs. Siegfried, König Gunther, Hagen, Kriemhild und Brunhild liefern sich ein komödiantisches Gerangel um Liebe und Heldentum. Mit überraschenden Ideen, harten Rhythmen und glänzenden Melodien wird ein mittelalterliches Epos auf die Bühne gezaubert, auseinander genommen und neu zusammengesetzt. Heute und Samstag um 20 Uhr.

Drei Mal Leben in den Kammerspielen. Ein fast normaler Abend. Henri und Sonja sind zu Hause. Da klingelt es. Die erst für morgen erwarteten Gäste stehen vor der Tür: Eine Katastrophe. Nichts ist vorbereitet, Sonja und Henri sind nicht entsprechend angezogen, es gibt nichts, was man anbieten könnte. Heute und Samstag 20 Uhr.

„Die große Freiheit“ im Caligari. Hans ist schwul, doch im Nachkriegsdeutschland ist Homosexualität immer noch strafbar. Entsprechend oft muss Hans seine Zeit hinter Gittern verbringen. Die einzige Konstante in seinem Leben: sein Zellengenosse Viktor. Zwischen den beiden herrscht anfangs Abscheu. Dann entwickelt sich etwas zwischen den Männern, dass man Liebe nennen könnte. Um 20 Uhr.

„The World to Come“ im Caligari. Die Zuschauer:innen führt es in die 1850er nahe New York: Abigail lebt mit ihrem Mann auf einer Farm. Im Frühling trifft sie auf Tallie, die mit ihrem Ehemann eine Nachbarfarm gepachtet hat. Die Frauen beginnen eine zaghafte Beziehung, die eine Lücke füllt, von der keine der beiden wusste, dass sie existiert. Um 22.30 Uhr.

///SAMSTAG///

re-turn ´22 Hubert Müller im projektraumKUNST, Saalgasse 16: Von der Kunst zur Politik und wieder zurück. Hubert Müller präsentiert Arbeiten, die nach einer 30jährigen Berufstätigkeit in der Politik nun in seinem Atelier entstanden sind. Dabei hat er sich von den Umständen, die er im Atelier vorfand, leiten lassen: Heiße Quellen sprudeln im Souterrain der Saalgasse durch die Rohre, Kalkfarbe blättert ab – darauf hat sich der Künstler eingelassen und die Ergebnisse zeigt er in dieser Ausstellung. Die Werke können per Auktion erworben werden. Um 16 Uhr.

„Genderation“ im Caligari. Über zwei Jahrzehnte nach GENDERNAUTS kehrt die Dokumentarfilmerin Monika Treut für „Genderation“ nach Kalifornien zurück, um die Pionier*innen der Transbewegung wiederzutreffen. Heute sind sie zwischen 58 und 84 Jahre alt. Wie hat sich ihr Leben verändert? Um 17.30 Uhr.

Met Opera 2021/22: Giuseppe Verdi „Rigoletto“ im Arkaden. Rigoletto, Hofnarr des Herzogs von Mantua, ist stets in Sorge um seine Tochter Gilda, die er eifersüchtig vor dem Zugriff des Herzogs, einem notorischen Frauenhelden, abschirmt. Ein Unterfangen, das tragisch misslingt. Bartlett Sher inszeniert Verdis zeitloses Drama und seine vielleicht beste Oper. Er verlagert die Handlung ins Europa der 1920er Jahre mit Art-Deco-Sets und eleganten Kostümen. Mit „La donna è mobile“ stimmt Startenor Piotr Beczala eine der wohl berühmtesten Opernarien an. Gesungen in Italienisch (mit deutschen Untertiteln). Von 19 bis ca. 22 Uhr (2 Pausen).

Urbankabarett im Theater im Pariser Hof. Martin Herrmann sagt: „Feinstaubalarm ist auch nur ein vornehmes Wort für Kehrwoche!“ In seinem Jahresrück-Vorausblick geht es um Themen der Innenstadt in Wort und Song. Brauchen wir Öko-Satire? Gibt es überhaupt Öko-Satire oder ist Öko schon Satire? Die Frage ist doch: Was darf Ökosatire! Martin Herrmann gibt Antwort. Um 19.30 Uhr.

Peter Vollmer im Thalhaus: „Es lockt das Weib, doch bockt der Leib“. Die Sprechstundenhilfe muss nicht mehr nach Ihrem Namen fragen? Keine Angst, Sie sind nicht allein! In Peter Vollmer finden Sie einen verständnisvollen Begleiter für diese Lebensphase. Seine gute Nachricht: Auch in der zweiten Lebenshälfte kann die Post abgehen. Das Rezept: Alles machen, was der Arzt verboten hat! Ob dies dann wirklich die „besten Jahre“ sind – das wird sich noch herausstellen. Um 20 Uhr.

„Ammonite“ im Caligari. Von der Gegenwart führt „Ammonite“ zurück ins 19. Jahrhundert an die Südküste Englands. Die Fossiliensammlerin Mary Anning sucht nach Fossilien um sich und ihre kranke Mutter zu ernähren. Ein wohlhabender Kollege bittet sie, sich um seine melancholische Frau Charlotte zu kümmern. Aus Geldnot willigt sie ein … Um 20 Uhr.

„Kink“ in der Caligari Filmbühne. Die Fotografen Paco und Manolo sind die Macher hinter „Kink“ und seit über 30 Jahren ein Paar. In dem erotischen Fanzine veröffentlichen die beiden katalanischen Künstler ihre persönlichen Bilder von nackten Männern. Der Dokumentarfilm gewährt intime Einblicke in das größte Produktionsstudio für Sadomaso-Sex. Um 22.30 Uhr.

///SONNTAG///

„Tove“ im Caligari. Der gleichnamige Film erzählt von der finnisch-schwedischen Schriftstellerin und Malerin Tove Jansson und einem Projekt, dass ihr weltweiten Erfolg bringen sollte: den Mumins. Trotz Problemen verwirklichte Tove ihre Träume. Um 11.30 Uhr.

Kunstevent „tête à tête im Atelier“ in der Marcobrunnerstraße 13. Die jährlich stattfindende Ausstellungsreihe „tête à tête im Atelier“ ist  einmalig für 4 Stunden im Rheingauviertel zu sehen. Mireille Jautz lädt Jahr für Jahr eine/n Kollegin/en zum Dialog in ihr Atelier ein. Ihr sechster Gast ist Tine Kaiser. Gemeinsam präsentieren sie Arbeiten, zum Thema „Struktur + Natur /// Struktur + Architektur“. Von 13-17 Uhr.

Pinocchio im Velvets Theater. Alles beginnt mit einem Stück Pinienholz, das sich der alte Puppenschnitzer Geppetto aus dem Wald holt. Kaum hat er daraus seine Holzpuppe fertiggestellt, wird sie lebendig und hat sogleich ihren eigenen Kopf: „Essen, Trinken, schlafen und mich vergnügen“ – so stellt Pinocchio sich sein Leben vor. Neugierig und unbedarft zieht er hinaus in die Welt, gerät von einem Dilemma ins nächste. Dabei wünscht er sich doch nichts sehnlicher, als ein richtiger Junge zu werden. Aber das kann er erst, wenn er sich auch wie ein richtiger Junge benimmt: tapfer, ehrlich und selbstlos. Ab 5 Jahre. Um 16 Uhr.

„AUS“-Performance im sam Stadtmuseum am Markt. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Erinnern an die Opfer“ wird der Künstler Nicolaus Werner seine Performance-Auslegung „AUS“ mit einer letzten Performance beenden. Besuch ohne Anmeldung, aber mit 2G-Plus, möglich, Eintritt frei. Um 16 Uhr.

Konzert des Barockensembles Incontro in der Bergkirche. Das Barockensemble Incontro präsentiert ein Programm mit französischer Barockmusik und spielen Werke von François Couperin, Marin Marais und Jean Babtiste Quentin. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten. Anmeldung unter www.Bergkirche.de an. Um 17 Uhr.

„Minyan“ im Caligari. In seinem vielschichtigen Regiedebüt, das in Brooklyn 1986 spielt, erzählt Eric Steel von sexuellem Erwachen und vom Bruch mit tradierten Werten der jüdischen Gemeinde. Die strengen Regeln und der Glaubenskonflikt inmitten eines noch nicht gentrifizierten New York stehen bereits unter dem verheerenden Eindruck von HIV/AIDS. Um 17 Uhr.

„Supernova“ in der Caligari Filmbühne. Sam und Tsuker sind seit zwanzig Jahren ein Paar, und ihre Liebe ist lebendig wie am ersten Tag. Aber in den zwei Jahren, seit bei Tusker eine frühe Demenz diagnostiziert worden ist, mussten sie ihr Leben ändern. Und so reisen sie wie in alten Zeiten mit ihrem Camper durch Großbritannien. Allerdings beginnen unterwegs ihre Vorstellungen von der gemeinsamen Zukunft zu kollidieren. Um 20 Uhr.

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