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Streitbare Bio-Künstlerin als neue Fluxus-Stipendiatin: Maja Smrekar aus Slowenien wird in Wiesbaden arbeiten

Das von der Landeshauptstadt Wiesbaden und dem Nassauischen Kunstverein Wiesbaden zum sechzehnten Mal in Folge vergebene Stipendium „Follow Fluxus – Fluxus und die Folgen“ geht 2023 an Maja Smrekar.

Das Stipendium wurde 2008 initiiert und setzt sich seitdem zum Ziel, internationale Künstlerinnen und Künstler zu fördern, die in ihrem Werk die Ideen von Fluxus aufgreifen und diese weiterentwickeln. Neben einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro beinhaltet das Stipendium einen dreimonatigen Arbeitsaufenthalt in der hessischen Landeshauptstadt sowie eine Einzelausstellung im Kunstverein (2024).

Maja Smrekar, geboren 1978 im slowenischen Brežice, wurde als eine Bio-Künstlerin im Labor bekannt, wo sie mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenarbeitet und Biotechnologie in ihrer Arbeit nutzt, um komplexe Fragen zu erforschen.

Ihre Kunst taucht tief in die Position des Menschen im Ökosystem, die Herausforderungen der Biotechnologie und das Konzept einer posthumanen Welt ein. Nach ihrem Master Abschluss an der „Akademie für Bildende Kunst und Design“ in Wiesbadens Partnerstadt Ljubljana in Video und Neuen Medien an derselben Institution hat sie seither ein vielfältiges Werk geschaffen. Ihr Oeuvre umfasst Performances, Installationen, ortsspezifische Kunst, Videos, Workshops, Vorträge, Diskussionen und Texte. Maja Smrekar stellte vielfach international aus und gewann diverse Auszeichnungen.

Hundezelle im Künstlerinnenkörper

Mit ihrer Serie K-9_topology, die die Co-Evolution von Menschen und Hunden erforscht und für die sie sich die Zelle eines Hundes einsetzen ließ, erlangte sie große Aufmerksamkeit – und löste auch Kontroversen aus. Ab 2023 unterrichtet sie an der Akademie für Bildende Kunst und Design in Ljubljana.

54 Nominierungen

Die fünfköpfige Jury 2023 setzte sich zusammen aus Prof. Dr. Hannah B. Hölling, dem Künstler Yama Rahimi, Michael Berger, Wiesbadener Fluxus-Sammler und Mäzen, der Wiesbadener Kunst-Referentin Monique Behr,   und Elke Gruhn, Künstlerische Leiterin des Nassauischen Kunstvereins. Die Jury entschied aus 54 Nominierungen einstimmig und begründete ihre Wahl wie folgt: „Maja Smrekars kollaborative Projekte umfassen eine weitgefächerte Palette künstlerischer Formen, von Hybridkunst, Performance bis zur Fotografie. Sie verbindet praxisbasierte Forschung, die das Potenzial aktueller Technologie und Wissenschaft ausreizt, dabei verhandelt sie Themen wie Ecofeminismus, Technologie und gesellschaftliche Strukturen. Ihre Erkenntnisse teilt sie durch Vortrags-Performances und geschriebene Texte. In ihrer Kunst erforscht sie die Verbindungen zwischen Menschen, Tieren und Technologie und schöpft dabei aus einer Fülle von Medien. Langzeitperformances und Mikroperformativität, die sich mit menschlichen und nicht-menschlichen Prozessen befassen erzeugen intensive Bilder, die zusammen mit ihren kollaborativen Arbeitsweise die Jury beeindruckte.“

Aktuelle Follow Fluxus-Stipendiatin ist Daniela Ortiz aus Peru. Ihre Ausstellung „Die Kinder Kommunisten“ läuft noch bis Mai 2024 im Nassauischen Kunstverein. (dif/Fotos NKV)