Die Unternehmenszentrale von Dow in Deutschland zieht nach Wiesbaden. Dazu soll das seit langem bestehende Werk des Dow-Tochterunternehmens Dow Corning GmbH in Schierstein ausgebaut werden. Alle am derzeitigen Deutschlandhauptsitz in Schwalbach am Taunus angesiedelten Funktionen und Dow-Gesellschaften mit derzeit rund 220 Arbeitsplätzen werden voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2018 nach Wiesbaden verlegt. Dies gaben heute hocherfreut hochrangige Verteter von Dow Deutschland sowie Oberbürgermeister Sven Gerich und Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel im Rathaus bekannt.
Dow wird demnach im bereits bestehenden Werk in Schierstein ein neues Bürogebäude errichten und drei bestehende Gebäude aus- und umbauen. Dadurch entstehen rund 220 neue Büroarbeitsplätze, rund 145 bereits bestehende werden modernisiert. Aktuell sind in Wiesbaden rund 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 200 in der Produktion und etwa 40 in Forschung und Entwicklung. Der Standort in Wiesbaden gehört seit 1983 zu Dow Corning, einem weltweit führenden und auf die Herstellung von Spezialsilikon, Silikonklebstoffen und Schmierstoffen spezialisierten Tochterunternehmen von Dow. Der Konzern bereitet derzeit die Fusion mit Dupont vor und würde dann das größte Chemieunternehmen der Welt werden, noch vor BASF.
Im Jahr 2016 erwirtschaftete Dow weltweit einen Jahresumsatz von 48 Mrd. US-Dollar und beschäftigte etwa 56.000 Mitarbeiter weltweit. Das Unternehmen produziert und an 189 Standorten in 34 Ländern mehr als 7.000 unterschiedliche Produktfamilien. In Deutschland erwirtschaften rund 5.000 Mitarbeiter im letzten Jahr einen Jahresumsatz von 2,9 Milliarden US-Dollar.
Spaß und harte Aufgaben
Dr. Willem Huisman, Präsident von Dow in Deutschland, begründete die Entscheidung damit, das mit dem vollständigen Erwerb des bisherigen Joint Ventures Dow Corning das Unternehmen nun alleiniger Eigentümer des Werks sei, während man am bisherigen Standort Schwalbach nur Mieter sei. Gleichzeitig lobten er und Karl Koob, Leiter des Dow Coring-Standorts Wiesbaden, die guten Gespräche mit der Stadt Wiesbaden. OB Sven Gerich sprach seinerseits von einem „schönen Tag“, der das „Ergebnis von langer Arbeit, vielen Gesprächen und intensivem Miteinander“ sei. Der Weg zum heute verkündeten Ziel habe Spaß gemacht, aber auch ein paar „harte Aufgaben“ gestellt. Sowohl der Rathauschef als auch Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel zeigten sich sehr happy nicht nur über 220 neue Arbeitsplätze in Wiesbaden, sondern auch über das grundsätzliche Bekenntnis des Unternehmens zum Standort und das in Aussicht gestellte Potenzial für weiteres Wachstum in Wiesbaden. Bendel betonte auch, dass Dow sich in Wiesbaden vielfach engagiere und hervorragend vernetzt sei, unter anderem auch als wertvoller Partner in enger Zusammenarbeit mit der Hochschule RheinMain.
Dow-Buslinie ins Büro
Entsprechend offen waren die Stadtspitzen offenbar, auf Wünsche und Forderungen des Unternehmens einzugehen. Dazu gehören nicht nur die Schaffung von Parkplätzen für die neuen Mitarbeiter, sondern auch eine gute Anbindung an den ÖPNV. ESWE Verkehr wird eigens für Dow die Taktung einer Schnellinie vom Hauptbahnhof nach Schierstein erhöhen, versuchsweise zunächst für ein Jahr. Bendel versprach den Mitarbeitern, die sich nach Aussage von Willem Huisman nicht alle leicht tun in Sachen Umzug nach Wiesbaden: „Wir werden alles tun für Ihren erfolgreichen Start in der Stadt und wollen auch zusammen mit Wiesbaden Marketing dafür sorgen, dass sie sich schnell hier wohlfühlen.“ www.dow.de (Dirk Fellinghauer/Foto Dow Deutschland)
Als Laie freue ich mich natürlich, dass Arbeitsplätze geschaffen werden, frage mich aber, wie gesagt, als Laie, wer kommt denn für die Kosten auf bzgl der Erweiterung und auch der Einsatz von mehr Bussen?
Dow selbst investiert nach Angaben von heute einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ (+ zahlt in Wiesbaden höhere Gewerbesteuer als in Schwalbach/Ts.), die Kosten für „Verdichtung der Taktung“ der Buslinie vom Hauptbahnhof zum Firmengelände trägt/investiert ESWE Verkehr. Ob und welche Kosten die Stadt trägt, wurde heute nicht angesprochen.