Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Freiheit für das Wort“ rund um den Welttag des Buches kommt der türkische Journalist Can Dündar am 26. April nach Wiesbaden. Wegen der erwarteten großen Nachfrage wurde der Veranstaltungsort vom Literaturhaus ins Kulturforum am Schillerplatz verlegt. „Wer nicht gesessen hat, wird nicht Schriftsteller genannt“ – an diesen Satz erinnert sich der Journalist Can Dündar in seinen Aufzeichnungen aus dem Istanbuler Gefängnis Silivri. Dündar ist der ehemalige Chefredakteur der Tageszeitung „Cumhuriyet“. Er glaubt noch an die „andere“ Türkei, die demokratisch und weltoffen ist. Doch wer noch Widerspruch wagt, wird in der Türkei als Terrorist oder Landesverräter diffamiert.
Seit Juni 2016 lebt Dündar im Exil in Berlin. Dündar wurde in der Türkei 2015 der Spionage angeklagt und verhaftet, am 6. Mai 2016 der Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen für schuldig befunden und zu fünf Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass ihm ein erneuter Prozess wegen Spionage und bis zu 20 Jahre Gefängnis drohen. Auch hierzulande kann der Journalist sich nicht frei bewegen – den fanatischen Anhängern von Erdogan gilt er als Landesverräter und wird von Landsleuten massiv bedroht.
Im Gespräch mit Wiesbadener Kurier-Chefredakteur Stefan Schröder wird es über Can Dündars aktuelles Buch „Verräter. Aufzeichnungen im deutschen Exil“ gehen sowie allgemein über die Situation in der Türkei und das Thema Meinungsfreiheit. Recai Hallaç wird übersetzen.
Die Veranstaltung findet unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen statt: Kartenvorverkauf bis 19.04. nur in der Tourist Information Wiesba-den, Marktplatz 1, Tel.: 06 11 – 17 29 930 sowie online unter www.wiesbaden.de/literaturhaus. Keine Abendkasse! Einlass zwischen 18.15 und 19.15 Uhr. Aus Sicherheitsgründen können nur personalisierte Karten erworben werden und der Einlass ist nur mit gültigem Personalausweis möglich. (dif/Bild Hoffmann & Campe Verlag)