
Eine große Liebe, ein künstlerisches Erbe und ein bedeutendes Stipendium: Das Museum Wiesbaden zeigt Vordemberge-Gildewart & Ilse Leda – und kürt mit Augustine Paredes einen neuen Preisträger.
Das Museum Wiesbaden widmet sich in diesem Herbst gleich doppelt dem Künstlerehepaar Friedrich Vordemberge-Gildewart und Ilse Leda: Mit der Kabinettausstellung „KörperGeometrie“ und der Vergabe des Vordemberge-Gildewart-Stipendiums 4.0.
Die Ausstellung „KörperGeometrie“ erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe. Die jüdische Tänzerin und Choreografin Ilse Leda und der Konstruktivist Vordemberge-Gildewart begegneten sich in den 1920er-Jahren im dadaistischen Umfeld Hannovers. Während Ledas Karriere 1937 durch die Verfolgung der Nationalsozialisten jäh endete, konnte ihr Mann im niederländischen Exil weiterarbeiten. Die Schau macht nun erstmals deutlich, wie groß Ledas Einfluss auf seine Kunst war – und dass beide nicht nur Partner im Leben, sondern auch in der Formensprache der Avantgarde waren.
Parallel eröffnet die Gruppenausstellung „Vordemberge-Gildewart-Stipendium 4.0“ (26.9.–30.11.2025). Sie zeigt Arbeiten junger europäischer Künstler:innen – Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Video und Installationen. Eine Jury wählte den in Frankfurt lebenden Künstler Augustine Paredes zum Preisträger. Mit seiner Installation „Glory“ und der Gemäldeserie „Darlings Between Fires“ überzeugte er durch eine leise, vielschichtige Ästhetik. Das mit 60.000 Schweizer Franken dotierte Stipendium gilt als eines der bedeutendsten Nachwuchsförderpreise weltweit.
Dass die Stiftung, initiiert von Ilse Leda, heute noch wirkt, ist eng mit Wiesbaden verbunden: Seit 1997 beherbergt das Museum den Nachlass des Künstlers. Damit knüpft die Doppelausstellung an Vergangenheit und Gegenwart zugleich an – und erzählt von der Kraft einer künstlerischen Beziehung, die weit über zwei Leben hinausreicht.
Tickets: Sonderausstellungen 12 Euro / 9 Euro ermäßigt, freier Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.