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“Wald statt Asphalt”: Aktivist*innen versperren Eingang von Wirtschaftsministerium und Grünen-Parteizentrale

Rund vierzig Aktivist*innen der Klimagerechtigkeitsbewegung Extinction Rebellion (XR) blockieren seit den frühen Morgenstunden die Parteizentrale der hessischen Grünen sowie den Eingang des hessischen Verkehrsministeriums am Kaiser-Friedrich-Ring. Mit der Aktion macht das Bündnis Rhein-Main-Neckar von Extinction Rebellion auf die geplante Rodung des mittelhessischen Dannenröder Waldes aufmerksam und fordert unter dem Motto „Wald statt Asphalt“ dessen Erhalt. Zeitgleich findet ein Aktionstag mit Vorträgen und Livemusik am Hauptbahnhof statt.

Auf den Bannern der Aktivist*innen stehen Sprüche wie “Stopp den Ausbau der A49” und “Rettet den Dannenröder Wald”. Anlass ist nach Angaben von XR die geplante Rodung einer 85 Hektar großen Fläche im Dannenröder Wald – einem wichtigen Natur- und Wasserschutzgebiet – für den anschließenden Ausbau der Autobahn A49. Verwaltet wird das Projekt durch das hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen von Minister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen).

Dieser wurde kurzfristig vorab zu Gesprächen vor Ort eingeladen, ist heute aber, ebenso wie seine Staatssekretäre gar nicht im Haus, wie Jochen Stadtler, Pressesprecher bei Extinction Rebellion Rhein-Main-Neckar, gegenüber sensor berichtete: „Stattdessen kam ein Abteilungsleiter zu uns, der uns zusicherte, unsere Anliegen auf Ministerebene weiterzuleiten und uns eine schriftliche Stellungnahme zusagte“. Die Aktion verlaufe friedlich und ohne Komplikationen, so Stadler, die präsente Polizei sei kooperativ und sehe keinen Anlass, den Ort zu räumen. Die Blockade der Ministeriumstreppen solle noch einige Stunden andauern, die Aktivitäten am Hauptbahnhof bis in den Abend hinein.

„Die Bedrohung des Dannenröder Walds durch den Ausbau der A49 ist ein Exempel verfehlter Umweltpolitik. Von einem grünen Minister versprechen wir uns mehr umwelt-, aber auch klimapolitische Weitsicht, wie sie bereits im Wahlprogramm 2018 angekündigt worden war“, sagt Jochen Stadler zu den Motiven der XR-Aktion: „Noch im Oktober 2019 sollte für den Weiterbau der umstrittenen Autobahn A49 in Nordhessen eine breite Schneise durch den Dannenröder Wald geschlagen werden. Daraufhin wurde der Wald von Aktivist*innen besetzt, die ihn damit buchstäblich in letzter Minute vor der Säge retteten.“

„Zukünftige Verkehrskonzepte dürfen nicht länger mit Umweltzerstörung einhergehen. Es ist unverantwortlich, mit diesem Projekt massiv in ein Wasserschutzgebiet eingreifen zu wollen, das etwa 500.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt. Wir fordern den Stopp des Ausbaus der A49 und den Erhalt des Dannenröder Waldes“, so Felix Machner, XR-Aktivist aus Landau. Die Kampagne des Rhein-Main-Neckar-Aktionsbündnisses ist Teil der bundesweiten Digitalen und Dezentralen Rebellion Wave von Extinction Rebellion Deutschland vom 12. bis 21. Juni.

Der heute in Wiesbaden im Fokus der Proteste stehende Minister Tarek Al-Wazir hatte in Interviews darauf verwiesen, dass der Ausbau der A 49 vor seiner Amtszeit beschlossen worden und nicht mehr rückgängig zu machen sei.

(dif/Fotos Extinction Rebellion)