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Walhalla-Ausschreibung wird auf 2021 verschoben – Stadtverordnete folgen Empfehlung des Kulturbeirats

Es wird nun nochmals länger dauern als sowieso schon, bis sich die seit Januar 2017 geschlossenen Walhalla-Türen wieder öffnen. Mit der Verschiebung des Ausschreibungs-Starts werden sich aber, so die Hoffnung hinter der heute getroffenen Entscheidung, die Chancen erhöhen, DASS sie sich überhaupt wieder für eine kulturelle Nutzung öffnen werden.

Der Start des Interessenbekundungsverfahrens zur Walhalla-Revitalisierung wird verschoben in das erste Quartal 2021. Dies haben heute Nachmittag der Haupt- und Finanzausschuss und der Kulturausschuss der Stadtverordnetenversammlung in gemeinsamer, nicht öffentlicher Sondersitzung beschlossen, wie Dorothea Angor (Grüne) dem sensor berichtete. Die Entscheidung fiel einstimmig. Der entsprechende Beschluss in der zur Stunde im Bürgerhaus Erbenheim laufenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung gilt damit als Formsache (UPDATE 02.07., 23.10 Uhr: Die Stadtverordnetenversammlung hat einstimmig bei Enthaltung der AfD die Verschiebung beschlossen). Mit der Entscheidung folgen die Wiesbadener Stadtverordneten der Empfehlung des Kulturbeirats.

Das ehrenamtliche Gremium, das nur eine beratende Funktion für die Stadtpolitik hat, war am Freitagabend zu einer eilig anberaumten Sondersitzung im Rathaus zusammengekommen. Nach gut zweistündiger Diskussion, in der das Für und Wider einer Verschiebung des Ausschreibungs-Starts intensiv diskutiert worden war, hatte sich der Kulturbeirat wegen der derzeitigen Notlage der Veranstaltungs- und Kulturbranche mit völlig ungewissen Zukunftsaussichten mehrheitlich für eine Verschiebung in das erste Quartal 2021 ausgesprochen. Man erhofft sich davon, dass sich dann, anders als es jetzt zu befürchten wäre, tatsächlich ernsthafte und „passende“ Bewerber für das Großprojekt in der denkmalgeschützten Immobilie (etwa 4500 Quadratmeter, erwarteter bereits subventionierte Mietpreis rund 45.000 Euro/Monat) melden werden.

Nach einer Beschlussvorlage von OB Gert-Uwe Mende, der auch Ausichtsratsvorsitzender der städtischen Walhalla-Immobilien-Eigentümergesellschaft WVV ist, und Kulturdezernent Axel Imholz, der die Kulturbeirats-Diskussion am Freitagabend im Stadtverordnetensitzungssaal aufmerksam verfolgt hatte, hätte das Interessenbekundungsverfahren schon jetzt im Juli 2020 starten sollen. Zuvor hatten schon die Rathaus-Grünen eine Verschiebung gefordert, weil sie bei einer Ausschreibung in der jetzigen Krisensituation das Projekt der Walhalla-Revitalisierung als „gefährdet“ ansahen.

OB Mende hatte letzte Woche von einer „offenen Wunde in der Innenstadt“ gesprochen und gesagt:  „Gerade eine sanierte Walhalla kann einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten, die Innenstadt attraktiv zu machen und ihr einen echten kulturellen Schwerpunkt und ein kulturelles Highlight zu geben.“ Die Einschätzung, dass die Chancen dafür mit einer Verschiebung des Ausschreibungs-Starts steigen, hat sich nun in der Stadtpolitik innerhalb weniger Tage durchgesetzt. (dif)

Hintergrund:

„Walhalla-Ausschreibung: Kulturbeirat forder Start erst 2021 – „Bewerbungen derzeit kaum vorstellbar“

„Startschuss oder Todesstoß? Diskussion und Sondersitzungen zum geplanten Ausschreibungs-Start“