Die überraschende Schließung des Walhalla-Theaters aus Brandschutzgründen, verbunden mit der sofortigen Untersagung des weiteren Spielbetriebs, ist weiterhin Stadtgespräch und erregt die Gemüter. Während sich die einen empören, Fragen stellen und umfassende Informationen einfordern, wittern andere – unter anderem mit Verweis auf ein noch nicht veröffentlichtes, aber schon intensiv diskutiertes Brandschutzgutachen – Verschwörungstheorien. Die SPD setzt sachlich auf Aufklärung und Lösungsorientiertheit und bringt, wie sensor heute erfuhr, einen Dringlichkeitsantrag in die Sitzung des Kulturausschusses an diesem Donnerstag ein. Gute Nachrichten gibt es in Sachen „Der visionäre Frühschoppen“, bei dem ein ehrgeiziges und umfassendes Alternativkonzept zur Walhalla-Zukunft erstmals öffentlich präsentiert wird: Die Diskussionsveranstaltung wird am Sonntag um 12 Uhr in der Schlachthof-Halle stattfinden.
Das Thema Walhalla wird auch bei der – öffentlichen, jede/r Interessierte ist willkommen – Sitzung des Ausschusses für Kultur und Schule am Donnerstag, 2. Februar, ab 17 Uhr im Rathaus (Raum 22, Erdgeschoss) auf der Tagesordnung stehen, nun auch noch mit einem Dringlichkeitsantrag zur „aktuellen Situation Walhalla-Gebäude und Walhalla-Theater e.V.“. Diesen bringt die SPD ein mit den Forderungen,
- dass der Magistrat dem Ausschuss umfassend zu der Brandschutzproblematik berichtet und darlegt, warum eine Schließung unausweichlich gewesen ist. Dabei sei insbesondere darzulegen, „welche Erkenntnisse gegenüber dem bisherigen Sachstand sowie der bisherigen Nutzungsgenehmigung von Walhalla-Theater e.V. aufgetreten sind, so dass eine Nutzung wie in den letzten 15 Jahren nicht mehr möglich ist“.
- dass der Magistrat darlegt, ob und mit welchem technischen bzw. finanziellen Aufwand eine Wiederaufnahme des Kulturbetriebes von Walhalla-Theater e.V. ggf. auch nur auf Teilflächen des Gebäudes Walhalla möglich ist.
- dass der Magistrat, sollte eine weitere Nutzung des Gebäudes nicht mit einem vertretbaren Aufwand möglich sein, gemeinsam mit dem Verein eine alternative Spielstätte prüft und ggf. hierzu notwendige Beschlüsse den städtischen Gremien in einer Sitzungsvorlage vorlegt.
Brandschutzgutachten muss Basis der Diskussion sein
Der Antrag fordert genau das ein, was eine realistische Einschätzung der Umstände und Gegebenheiten, und damit eine wirklich tatsachenbasierte und nicht behauptungs- und vermutungsbasierte, Diskussion erst möglich machen wird. Auch OB Sven Gerich, gleichzeitig doppelt verantwortlich als Feuerwehrdezernent und als Aufsichtsratsvorsitzender der stadteigenen WVV Holding (Eigentümer und Vermieter des Walhalla), hatte bereits gegenüber sensor geäußert, dass aus seiner Sicht nichts gegen eine Veröffentlichung des Gutachtens spricht.
Im Gegenteil spricht einiges dafür: Wenn alle Punkte im Einzelnen bekannt sind, die öffentlich sowie den Mietern (Walhalla e.V.) gegenüber bisher lediglich pauschal als „wesentliche Mängel, baulicher, technischer und organisatorischer Art“ benannt wurden, lässt sich Punkt für Punkt ein- und abschätzen, ob, mit welchem Aufwand und in welchem Zeitraum diese behoben werden können – im Ganzen oder vielleicht in Teilbereichen. An diesem Mittwoch (1. Februar) soll es auch eine Begehung von Feuerwehr und Bauaufsicht geben.
Kulturszene solidarisch – „Der visionäre Frühschoppen“ an diesem Sonntag im Schlachthof
Die Wiesbadener Kulturszene steht derweil zusammen, erklärt sich solidarisch und bietet unbürokratisch und unkompliziert Hilfe an. Diverse Einrichtungen – von Kulturpalast bis Staatstheater – haben spontan ihre Räumlichkeiten angeboten, um den von sensor und Walhalla veranstalteten „Visionären Frühschoppen“ an diesem Sonntag auszurichten. So auch der Schlachthof. Dort wird nun in der großen Halle an diesem Sonntag, 5. Februar, um 12 Uhr die Präsentations-, Informations- und Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Walhalla weiter gedacht – Ein alternatives Zukunftskonzept für Kulturort und Immobilie“ stattfinden.
Akteure aus Wiesbaden, Berlin und Hamburg präsentieren ihre Walhalla-Vision
Spannende Akteure aus Wiesbaden (Foto), Hamburg und Berlin werden im Schlachthof gemeinsam ihre Vision von einem „in Deutschland einzigartigem Mischkonzept aus Off-Theater, freier Kunstszene, erfolgreichen Kulturunternehmen und Gastronomie“ und weiteren Elementen wie einem Club im früheren „Big Apple“ erstmals öffentlich präsentieren und diskutieren. Unter dem Namen „Walhalla Studios Wiesbaden“ wollen sie die 5.000 historischen Quadratmeter des Walhalla nach umfassender Sanierung vom Keller bis zur Decke vielfältig bespielen und beleben. Alle sind, natürlich bei freiem Eintritt, eingeladen, die Pläne aus erster Hand kennenzulernen, mit den Machern und miteinander ins Gespräch zu kommen und natürlich, ihre eigenen Fragen, Ideen, Anregungen und Gedanken einzubringen. Aufgrund der Kurzfristigkeit ist jedes Verbreiten, Weitersagen, Teilen der Infos zur Veranstaltung und neuem Veranstaltungsort willkommen. (Dirk Fellinghauer/ Fotos Arne Landwehr/Kai Pelka)
Nie war ein ein Frühschoppen so wichtig,wie diesmal..Entscheidungen treffen mit nationalen Gutachtern werden weit über Wiesbaden hinaus Beachtung finden um das Projekt “ Wallhalla “ wieder flott zu machen..und der Ruhmeshalle Tür und Tor für Kreativität in breiten festlichen Raum zu geben.