Demnächst ist der mittlerweile 3. „Jahrestag“ der damals völlig überraschenden kompletten Schließung des Walhalla-Theaters. Der Kulturbeirat Wiesbaden hat die Zukunft des im doppelten Sinne zentralen Gebäudekomplexes von Anfang an zu einem seiner Schwerpunktthemen gemacht. Auch heute steht das Thema auf der Tagesordnung, dazu hat sich auch ein besonderer Gast zur für alle Interessierten öffentlichen Sitzung ab 18 Uhr im Raum 318 des Rathauses angesagt.
Zum Thema Walhalla nimmt der Aufsichtsratsvorsitzende der WVV, Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende, an der Sitzung teil. Die WVV ist die stadteigene Gesellschaft, der das Walhalla gehört. Im Rahmen der Sitzung wird es neben dem Thema Walhalla unter anderem auch Berichte der Steuerungsgruppe Kulturentwicklungsplan sowie der Arbeitsgruppen/Spartenvertretungen geben.
Seit Januar 2017 stehen die vorher lange Zeit vom (inzwischen im „Exil“ in der Nerostraße aktiven) Walhalla e.V. genutzten Räume des ehemaligen „Specialitätentheaters“ leer. Mitten in der Innenstadt, einer durch die Ordnungspolitik ausgemachten Problemzone, steht das Potential der Nutzung einer Immobilie mit langer Geschichte von Theater über Varieté bis hin zu Disco und Kino.
Der Kulturbeirat ist sich einig: Nur eine kulturelle Nutzung kommt in Frage. Momentan steht die Frage im Raum, ob die Stadt bereit ist die Sanierung in erheblichem Maße zu subventionieren. Damit ist auch die Frage verknüpft, wie eine Nutzung aussehen könnte. Die Beschlusslage der Stadtverordnetenversammlung sieht eine kulturelle Nutzung des Gebäudes vor.
Konträre Einschätzungen zu Zustand, Maßnahmen und Kosten
Der Kulturbeirat hatte dazu im Juni zum offenen Bürgerdialog mit ausgewählten Expertinnen und Experten vorab der Sitzung eingeladen, bei der auch der Geschäftsführer der projektverantwortlichen Stadtentwicklungsgesellschaft SEG, Andreas Guntrum, die zuständige Gebietskonservatorin Dr. Maria Wüllenkämper sowie Michael Müller und Dr. Martino La Torre (beide Walhalla Studios) informierten und diskutierten – und recht konträre Einschätzungen zum Zustand des Gebäudes und zu erforderlichen Maßnahmen (und Kosten) zutage traten. Eine Frage kann sein, ob und wie OB Mende als WVV-Aufsichtsratsvorsitzender zur Auflösung der Widersprüche und überfälligen konstruktiven Schritten nach vorne beitragen kann.
Der Beirat hatte daraufhin eine Empfehlung an den Kulturausschuss beschlossen: Der Nutzungsfrage soll Vorrang eingeräumt werden. Ein Interessenbekundungsverfahren ist der erste Schritt, um darauf aufbauend die Sanierung des Gebäudes schnellstmöglich auf den Weg zu bringen.
Heute wird nun OB Gert-Uwe Mende über seinen Kenntnisstand informieren und sich den Fragen des Kulturbeirats stellen. Alle Interessierten sind eingeladen, die Sitzung zu besuchen. (dif)
Walhalla-Impressionen gestern, heute … und morgen?