Mit Charisma und handgemachten Songs in die Charts: Sarah Nücken und Steffen Brückner sind Mrs. Greenbird. Bereits zuvor sorgte das ungleiche Lebens- und Musikerpaar als „Goldkehlchen und der Mann mit Hut“ für akustisch wohldosierte Countryfolkpop-Pretiosen – bevor Mrs. Greenbird schließlich im Vorprogramm des Oscar-Preisträgers und Musikers Tim Robbins geboren wurde. Countryfolkpop-Pretiosen spielen sie auch weiterhin, singen von Sternschnuppen und Märchen, während die Gitarre twangt und der Fuß den Beat stampft – und das mit einer Melodienverliebtheit und einer Unbedarftheit, dass es einen nur so Staunen macht. Am 14. April machen Mrs. Greenbird – präsentiert von sensor – im Schlachthof Station. Im sensor-Interview beantworten sie die Fragen von Kea von Garnier.
Euer Sieg bei x-Faktor ist nun knapp ein Vierteljahr her. Wie hat sich euer Leben seitdem verändert?
Sarah: Unser Leben hat sich ganz schön verändert. Wir haben beide unsere Jobs aufgegeben (Sozialpädagogin, Mediendienstleister, Anm.der Red.), haben sehr viele Termine und sind kaum Zuhause. Es gibt nicht wirklich geregelte Arbeits- und Pausenzeiten, wir sind auch oft am Wochenende unterwegs.
Könnt ihr noch unerkannt Sonntag morgens eure Brötchen holen?
Sarah: Ja, doch- zumindest wieder. Eine zeitlang war das schon schwer, weil wir wirklich oft erkannt wurden. Auf dem Flohmarkt zum bsp. flüstert es dann aus allen Ecken „Mrs Greenbird, guck mal, da sind Mrs Greenbird“. Manchmal ziehe ich dann die Mütze über den Kopf und flitze schnell um die Ecke- nicht, weil ich die Menschen nicht mag, sondern weil ich generell auch gerne mal anonym unterwegs bin und der viele Trubel manchmal ein bisschen viel ist.
Du hast erzählt, dass ihr euch nun voll und ganz der Musik widmet. Ist es euch leicht gefallen, eure bisherige Arbeit für die Musikkarriere aufzugeben?
Sarah: Also mir fiel das nicht ganz leicht und manchmal fehlt mir mein alter Job auch. Aber beides lässt sich zu Zeit einfach nicht vereinen. Und mit Mrs Greenbird, das ist so eine große Chance – wenn ich das nicht machen würde, wäre ich bekloppt (lacht).
Sensor : Bei euch war die Casting-Show –Teilnahme im Prinzip Zufall – eigentlich wollte Steffen ja nur ein Kabel kaufen. Würdet ihr jungen Menschen raten, an einer Casting-Show Teil zu nehmen?
Sarah: Nein, ich würde da keine Empfehlung abgeben. Gar nicht, weil wir da schlechte Erfahrungen gemacht hätten – aber man sollte alt und reif genug sein, um in dem Business klar zu kommen. Steffen und ich sind erwachsen und außerdem zu zweit- aber wenn ich mir andere Geschichten anschaue wie die von Lena – da habe ich einen Heidenrespekt vor. Ich denke, dieser Job in der Öffentlichkeit ist schon ein Haifischbecken und kann junge Menschen auch verletzen, wenn sie nicht stark genug sind. Ein anderes Beispiel ist auch dieser Joey Heindle ( Gewinner des Dschungel-Camp, Anm. der Red.)– erst habe ich mich gefreut, als er gewonnen hat, aber man muss auch bedenken, dass er jetzt durch eine Maschinerie geschleudert wird, in der an immer so lange wertvoll ist, solange man Geld ausspuckt. Es ist kein Geheimnis, dass das alles ein echt hartes Business ist. Aber Steffen und ich haben das große Glück, viele nette Menschen um uns herum zuhaben.
Hattet ihr keine Angst, dass die x-Factor euch künstlerisch verändern würde?
Sarah: Nein, da hatten wir keine Angst. Das hätten wir einfach nicht mit uns machen lassen. Wir haben immer ganz klar gesagt- das machen wir und das nicht- sonst gehen wir.
Ihr habt euch bei eurem Engagement in der Freikirche kennengelernt, die euch sehr wichtig ist. Wie seid ihr zu der Gemeinde/ Glauben gekommen?
Sarah: Dass wir uns in der Freikirche getroffen haben, stimmt übrigens gar nicht. Steffen und ich haben uns ein einem Club in Köln kennengelernt. Zu der Freikirchengemeinde kam ich, weil ich viele Fragen zum Thema Glauben hatte. Demnächst werden wir nach Düsseldorf in eine Gemeinde gehen, die Freunde von uns aufgebaut haben.
Ihr seid ja nicht nur musikalisch ein Duo, sondern auch privat. Würdest du sagen, dass euch die Musik zusammenschweißt oder ist es manchmal auch anstrengend, Privates und Bühnenauftritte zu verbinden?
Sarah: Ich würde sagen, dass die Musik uns eher zusammengeschweißt hat. Natürlich gibt es in jeder Beziehung mal Konflikte- aber das kennen andere Paare ja auch (lacht).
Sensor : Hat einer von euch musikalisch die Hosen an bei Mrs Greenbird?
Sarah: Nein- in der Musik sind wir komplett konsensorientiert.
Habt ihr vor euren Auftritten Lampenfieber?
Sarah: Klar, auf jeden Fall. Ich habe eigentlich immer Lampenfieber, selbst, wenn‘s nur ein kleiner Auftritt ist. Steffen ist da eher gelassener- aber vor unserer ersten Tour hat auch er ein bisschen Muffensausen.
Sensor : Was sind eure nächsten Projekte?
Sarah: Neben unserer Tour wird es für unsere Fans ein live-Album geben und einen DVD-Live-Mitschnitt. Außerdem kommt eine neue Single und wir spielen im Sommer ein paar schöne Open Air und Festival-Termine. Fürs kommende Jahr ist dann auch ein neues Album geplant.
Wenn ihr für 2013 drei Wünsche frei hättet – welche wären es?
Sarah: Ein bisschen mehr Zeit für uns. Konzerte im Ausland zu spielen, fände ich toll. Und eben ein neues Album.
Der Slogan von unserem Magazin ist „Fühle deine Stadt. Wiesbaden.“ Fällt dir dazu etwas ein?
Sarah: Ich war schon oft in Wiesbaden. Mir gefällt vor allem die Altstadt und die Ecke rund um den Markplatz. Da habe ich schon ein paarmal auf dem Platz vor dem Rathaus gesessen und Bratkartoffeln mit Spiegelei gegessen. Ich mag die Stadt.
Und wie fühlst du eure Heimatstadt Köln?
Sarah: Ich liebe Köln. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen.
Wir verlosen 3×2 Freikarten für das Konzert – Mail an losi@sensor-wiesbaden.de .
www.schlachthof-wiesbaden.de, www.mrsgreenbird.com