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Wie ein Kindergeburtstag ohne Eltern: Bonaparte-Show im Großen Haus als hyperaktiv-zügelloses Spektakel mit Glücksgarantie

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Die Hardcore-Fans riss es vom ersten Ton an aus ihrem Samtsessel, am Ende tanzte und tobte das ganze Haus. Nicht irgendein Haus, sondern das Große Haus des Wiesbadener Staatstheaters. Der Auftritt von Bonaparte geriet wie erwartet zum zügellosen, durchgeknallten, lautstarken Spektakel in altehrwürdiger Kulisse. Von unten im Parkett bis hoch hinauf in den dritten Rang konnte sich keiner dem hyperaktiven Punkzirkus entziehen, den das Berlin-basierte Kollektiv der Rampensäue veranstaltete. Von opulenten Fantasiegewändern bis zu, nach einem beeindruckenden Slip-Strip, kompletter Nacktheit reichte das Spektrum der Outfits der Performer. Der aus der Schweiz stammende Bonaparte-Kopf Tobias Jundt, der singt, springt, Gitarre spielt und immer wieder Direktkontakt zum Publikum sucht, hatte die geniale Truppe für diesen sensationellen Konzert-Performance-Trip im Rahmen der Wiesbaden Biennale um sich geschart. Die gute Nachricht für die Besorgten: das Große Haus des Staatstheaters ist heil geblieben. Ein paar Bananenschalen, Goldglitter und Körperflüssigkeiten ließen Bonaparte dann aber doch als Souvenir auf dem feinen Mobiliar im prachtvollen Saal zurück. Und ein durchweg verzücktes Publikum am Ende einer wilden Stunde: erschöpft, verschwitzt, strahlend, glücklich. Wie nach einem Kindergeburtstag ohne Eltern. Genug geschrieben. Wenn es eine Band gibt, bei der in der Konzertberichterstattung Bilder mehr als alle Worte sagen, dann Bonaparte: Hier geht es zum sensor-Fotoalbum von der Bonaparte-Konzertsensation. (Text/Fotos Dirk Fellinghauer)