Weihnachtsshopping artet oft in Stress aus. Zu spät dran, zu volle Geschäfte, zu blöde Geschenke. Muss alles nicht sein. Warum nicht mal ganz entspannt losziehen und die Liebsten mit wirklich Schönem und Originellem beglücken? Wir zeigen Euch schön stressfreie Einkaufsziele in Wiesbaden.
Vintage-Charme für Individualisten
Beim Betreten von Anna Gardners kleinem Lädchen Delight fühlt man sich, als würde man den prallgefüllten Kleiderschrank einer guten Freundin öffnen. Die aufgeschlossene gebürtige Amerikanerin lässt ihre Kunden von Herzen gerne durch ihre Fundstücke stöbern und nimmt sie mit auf eine Reise durch Kontinente, Jahrhunderte und Jahrzehnte: Ihre Kleider, Schuhe und Accessoires sammelt sie in England, Amerika, und Deutschland. Sie erzählen Geschichten vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis zu den farbenfrohen sechziger und siebziger Jahren. Besonders eindrucksvoll: Ein Rock aus dem Jahr 1890, den ihr eine Kundin vermacht hat und der noch seine neue Besitzerin sucht. Anna hält ihre Preise fair, ein Kleid kostet bei ihr im Durchschnitt 30 bis 40 Euro. (Delight – Vintage, Retro & Second-Hand, Gneisenaustraße 19)
Lampen, Accessoires und Möbel aus längst vergangenen Jahrhunderten und Jahrzehnten: Su Müllers Geschäft Freudenhaus Interieurs ist ihr Wohnzimmer, an jedem Stück ihres Sortiments hängt ihr Herzblut. Sei es, weil sie es auf einer ihrer Reisen erworben oder weil sie es selbst gemeinsam mit ihrem Team in der eigenen Werkstatt recycelt oder, wie sie es sagt, „aufgehübscht“ hat. Charmant und pastellfarben, feminin und organisch, glamourös bis industriell – so beschreibt Su Müller den Stil ihrer selbsternannten „Funduskammer“ im neuen Domizil in der Saalgasse/ Ecke Nerostraße. Sogar der Kronleuchter, der einst den Ballsaal der Industriellenfamilie Krupp erhellte, hängt heute in Su Müllers Lädchen. Die Preisspanne reicht von der Vintage-Kette für 49 Euro bis zum aufwändig neu bezogenen Sofa aus den 1920er Jahren für 1900 Euro (Freudenhaus Interieurs, Saalgasse 38)
Handgemacht
Ihre Liebe zum Nähen hat die bildende Künstlerin nane Rosa der Geburt ihres Sohnes zu verdanken. Kurz darauf tauschte sie Bleistift gegen Nähmaschine ein, doch das bedeutete nicht das Ende ihres kreativen Schaffens. Mit ihren Nähten zeichnet sie weiter – sie sind nicht glatt oder perfekt, sondern geschwungen und willkürlich. Und das machen Nanes Unikate aus. Sie recycelt ungetragene Kleidungsstücke und fertigt aus ihnen Babykleidung und Taschen, strickt Körbe, näht detailverliebte Kissenhüllen und multifunktionelle Wickeltaschen, sowie Lätzchen und Schmusetücher aus Bio-Stoffen. Bei Cappuccino und Muffins lässt es sich in Nanes Kaufladen mit integriertem kleinen Café und Kunstwerkstatt im Keller verweilen und stöbern. Neben Kleinigkeiten ab zwei bis drei Euro verkauft sie ihre Unikate für durchschnittlich 20 bis 40 Euro. (Nane Rosa – Kunst.Zimmer & Alpenglüh’n, Rüdesheimer Straße 14)
Abseits des Mainstream, an der Grenze des Tragbaren. Goldschmied und Galerist Werner Hermsen entwirft und fertigt Schmuck fernab von Normen und Traditionen. Feine Züge mit Grobem, Raues mit Filigranem. Er kann vor allem „rough“, grob und rau, aber auch zierlich. Aber vor allem ist er anders, ein Rebell in seinem Metier. Und das seit 25 Jahren. Schwere Gold- und Silberringe besetzt mit Edelsteinen – Diamant, Aquamarin, Turmalin, Quarz. Werner Hermsen schafft Eigenes, Ausdrucksstarkes, Experimentelles, Einzelstücke mit Charakter. Konstant ist er auf der Suche nach gleich gesinnten Schmuckgestaltern, um deren Schmuck in seinem Laden mit anzubieten. Von günstigeren Einsteiger-Modellen ab 50 Euro bis zu massiven Goldringen mit Diamant für 8000 Euro – bei Werner Hermsen findet jeder, der auf originelle Schmuckstücke steht, das Passende. (Hermsen – Goldschmiede und Galerie, Bärenstraße 3)
Stadtsouvenirs und Gaumenfreuden
Mit einem beachtlichen Sortiment an Mitbringseln made in Wiesbaden kann Frank Mayer in seinem „OlioCeto“ beeindrucken: Wiesbadener Pesto aus den Grie Soß-Kräutern, die Wiesbadener Currysoße verfeinert mit Riesling und die Wiesbadener „Hot Sauce“, die verspricht, heißer als der Kochbrunnen zu brennen. Doch Frank Mayer nimmt auch mit auf eine kulinarische Reise in die mediterrane Küche Italiens und Frankreichs. Amarettini, Pestos, Liköre, Essige, Öle, Gewürze, eingelegte Zwiebeln, Parmesancreme, in Sirup eingelegte Hibiskusblüten und Kirschsekt. Wer da sein Geschenkkörbchen nicht gefüllt bekommt, ist selbst schuld. Von der Wiesbadener „Hot Sauce“ für 6,95 Euro über Präsent-Körbe, die sich der Kunde selbst nach seinen Wünschen und finanziellen Limits zusammenstellen kann, bis zum 25 Jahre gereiften Balsamico-Essig für 170 Euro die Flasche – das „OlioCeto“ deckt beinahe jede Preisklasse ab. (OlioCeto, Kirchgasse 35 – 43)
Seit 17 Jahren gehört Nando Chuks „Schenken und Genießen“ zur festen Adresse für Feinschmecker und alle, die Anderen gerne eine Freude machen. Seine Auswahl an Gaumenfreuden reicht von besonderen Essig-Kompositionen und Öl-Sorten über Liköre und Whiskeys bis hin zu über 200 Teesorten und Leckereien wie Soßen, Pasta, Schokolade, Marmeladen und Senfvariationen. Der gelernte Koch weiß, was zusammen passt und lässt nach seinen Vorstellungen Öle und Essige herstellen. Zur Vorweihnachtszeit lässt die Likör-Auswahl das Wasser im Mund zusammenlaufen: Vanillekipferl-Sahnelikör, Backapfel-Likör, Winterpflümli-Likör. Bei Nando Chuk darf alles noch probiert werden. Vor den Augen der Kunden wird in Glasflaschen abgefüllt und per Hand beschriftet. Bekannt ist Nando Chuk auch für seine Auswahl an leckeren Stadtsouvenirs. Präsentkörbe stellt er für bis zu 400 Euro zusammen werden, auch mit 200 Milliliter köstlichem Trüffelöl ist man bereits für sieben Euro dabei. (Schenken & Genießen; Friedrichstraße 37)
Text und Fotos Vivienne Matz