Freifunk Wiesbaden feierte an diesem Wochenende unter dem Motto „Freifunk Wiesbaden 1a“ in der Kreativfabrik das erfreulich schnelle Wachstum des Wiesbadeners Bürger-WLANs. „Seit März 2015 sind über 256 Zugangspunkte (WLAN-Router, genannt „Knoten“) zum Freifunknetz in Wiesbaden und Umgebung entstanden“, teilen die Aktiven mit, über die wir im September-sensor berichtet hatten. Die Nutzung des WLANs, welches mit dem Internet verbunden ist, ist kostenfrei und ohne Registrierung oder Passwort möglich: „Freifunk Wiesbaden dankt den vielen Menschen, die ihr WLAN und darüber auch ihren Internetanschluss mit der Allgemeinheit teilen.“ Freifunk Wiesbaden ist eine Bürgerinitiative mit dem Ziel, ein stadtweites WLAN-Netzwerk in Wiesbaden und Umgebung aufzubauen, das offen und frei zugänglich für alle ist und lokaler Kommunikation und Partizipation dient.
Die Feier begann mit einer Retrospektive über die Entwicklung von Freifunk in Wiesbaden. Danach wurden bei einem Get-together mit Freifunk-Unterstützern und Netzpolitikern Fragen rund um das Thema „Freifunk“ beantwortet und Tipps zur technischen Umsetzung ausgetauscht. Zum Schluss wurde entspannt durch die Nacht getanzt.
Den Gästen stand natürlich während der Feier WLAN mit Internetzugang zur Verfügung, welcher durch den Stadtjugendring bereitgestellt wurde. Damit gab es einen Vorgeschmack auf das, was die Initiative eigentlich anstrebt: ein dauerhaftes, flächendeckendes und freies WLAN für Wiesbaden in Bürgerhand.
Jeder kann mitmachen
Wenn alle Bürger, die in ihren Haushalten eigene WLANs nutzen, ihr WLAN über einen Router mit Freifunk-Software teilen, entsteht ein großes, gemeinsames Netz. Auch Geschäfte, Cafés und Firmen sind eingeladen mitzumachen. Über dieses gemeinsame Netz können Internetanschlüsse gemeinschaftlich genutzt werden. Aber auch ohne Internet können sich Nutzer über das Freifunk-Netz lokal miteinander verbinden, miteinander chatten sowie Daten und Informationen austauschen. Um sein WLAN zu teilen, benötigt man lediglich einen handelsüblichen Router sowie die Freifunk-Software, welche auf der Internetseite wiesbaden.freifunk.net verfügbar ist. Dort ist auch eine Anleitung verfügbar, welche es auch Einsteigern ermöglicht, die Software zu installieren. Bei Fragen stehen die Freifunker jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung. Jeden zweiten Donnerstag (nächster Termin 14. April, 19 Uhr) finden zudem offene Treffen zum Kennenlernen und Erfahrungsaustausch in den Räumen des Chaos Computer Club am Sedanplatz statt.
Unterstützung durch Kommunen
Jede Bürgerin und jeder Bürger kann selbst Teil dieses Bürgernetzes werden und einen Freifunk-Knoten, d.h. einen WLAN-Router, betreiben. Freifunk wird in Wiesbaden von einer Gruppe von Freiwilligen in ehrenamtlicher Gemeinschaftsarbeit gepflegt. In ganz Deutschland kümmern sich lokale Freifunk-Communities um Freifunk-Knoten, stellen Freifunk auf öffentlichen Veranstaltungen vor und organisieren den Ausbau des Netzes. Dabei werden sie zunehmend auch von Kommunen unterstützt.
Bei 512 Knoten wird wieder gefeiert
Den Zuwachs an neuen Knoten feiern Freifunker regelmäßig, und zwar immer dann, wenn eine Woche lang 2 hoch n Knoten online waren. Das Ziel 2 hoch 8, sprich 256 Knoten wurde im März 2016 erreicht. Diese Zahlen leiten sich aus dem Binärsystem ab, das zur digitalen Verarbeitung von Daten am Computer mit der Basis 2 verwendet wird. Die Größeneinheiten digitaler Speichersysteme sind daher die Zweierpotenzen – das sind also 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128, 256 usw. Die nächste Feier steht somit bei 512 Knoten an.
http://wiesbaden.freifunk.net/