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Alle(s) im Dunkeln – Besondere Ausstellung lässt Blinde und Sehende Kunst auf die gleiche Weise erleben

Das geht ja gut los, das Jahr 2024 in Sachen Kunst in Wiesbaden – mit einer Ausstellung der besonderen Art im Kunstraum „Labor Westend“ am Elsässer Platz. Unter dem Titel „Kunst im Dunkeln“ stehen ab dem 6. Januar Arbeiten im Zentrum – Skulpturen aus Ton und Zeichnungen – die im Mai im Rahmen eines Projektstipendiums der Internationalen Maifestspiele in völliger Dunkelheit entstanden sind. Und die nun auch in völliger Dunkelheit gezeigt werden. Auch Dunkel-Konzerte wird es geben. Und im Vorfeld der Ausstellung einen Kunstworkshop für Blinde und Sehbeeinträchtigte.

In einem Hochseecontainer, aufgestellt von dem Wiesbadener Künstler Georg Joachim Schmitt neben der Wiesbadener Marktkirche, gab es für jedermann eine Woche lang die Gelegenheit, sich ohne jede Zuhilfenahme seines Augenlichtes künstlerisch zu betätigen. Viele der dort entstandenen Werke sollten, so der Wille ihrer Schöpfer, auch in Zukunft im Schutz der Dunkelheit verbleiben. Diese Arbeiten werden nun in einem völlig abgedunkelten Raum des Labors dem Publikum zugänglich gemacht.

Die Skulpturen sind auf Stelen und auf einer großflächigen Theke aufgestellt. Die Zeichnungen wurden mittels eines neuartigen Verfahrens ertastbar gemacht: den einzelnen Linien kann man mit den Fingern nachfühlen – sie wurden als erhabene Grate im 3-D-Verfahren gedruckt. Damit sind Sehbeeinträchtigte, Blinde und sehfähige Menschen beim Erleben der Kunst auf derselben Wahrnehmungsebene. Auch ein ein taktil ausgedruckter Ausstellungskatalog ist verfügbar.

Blindes Kuratoren-Duo

Kuratiert wird die Ausstellung von zwei blinden, sehr kunstaffinen Menschen, die im Schloss Freudenberg regelmäßig tätig sind.
Andere im dunklen Container entstandene Werke, die das Licht der Welt erblicken dürfen, werden in einem belichteten Raum im hinteren Teil des Labors zu besichtigen sein. Dort wird es auch einen Austausch über das Erlebte bei Glühwein, Kaffee und Tee geben.

Vernissage und Konzert im Dunkeln

An den Wochenenden vom 6./7. und vom 13./14. Januar 2024 wird die Ausstellung von 15.00 Uhr bis 20.00 Uhr (und bei Andrang auch darüber hinaus) geöffnet sein. Geplant sind auch Konzerte – so gleich am 6. Januar um 20.30 Uhr mit Bruno Brasil – und sprachliche Darbietungen in völliger Dunkelheit. Der Eintritt beträgt 5 Euro. Ermöglicht wird diese Ausstellung durch die Unterstützung des Kulturamtes Wiesbaden sowie durch das Zentrum für blinde und sehbehinderte Studierende an der Fachhochschule Mittelhessen.

Blinde werden kreativ

Vor der Vernissage, die am 6. Januar stattfinden wird, bieten Techniker des Zentrums für blinde und sehbehinderte Studierende an der Fachhochschule Mittelhessen einen Workshop an, der wohl einzigartig in Deutschland sein dürfte: Blinde und Sehbeeinträchtigte erfahren, welche Möglichkeiten moderne Technologie ihnen bietet, sich künstlerisch zu betätigen, etwa mithilfe eines BraillePads. Dieser Workshop findet bereits am Dienstag, den 2. Januar, von 12.00 bis 16.00 Uhr in den Räumen des Labors Westend statt. Infos über Georg Schmitt – 0179-8869946oder info@georgschmitt.com. (dif/Foto Veranstalter)