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Ausprobiert (1) – Ultimativ interaktiv: Online-Krimi-Spiel „Rettet die Weinkönigin“

Von Annika Posth. Fotos Lyonel Stief. 

Unsere Praktikantin probiert Neues aus. Diesmal: ein in der Coronanot entwickeltes Online-Improtheater-Krimi-Spiel. Hobbydetektive ermitteln via Zoom. Gelingt der Transfer von der Bühne ins Netz?

Es ist Sonntagabend 19.30 Uhr. Die Weinkönigin wurde entführt! Und es bleibt nur wenig Zeit, um sie zu befreien. Eine Gruppe von Hobbydetektiven hat sich zusammengefunden, um das Geheimnis dieses Falles zu lösen. Als es im Frühjahr klar wurde, dass Theater coronabedingt geschlossen bleiben müssen, hat das bekannte Wiesbadener Improensemble „Für Garderobe keine Haftung“ nicht die Flinte ins Korn geworfen, sondern etwas Besonderes auf die Beine gestellt: Ein Online-Krimi-Spiel mit Live-Schauspielern.

Gemeinsame Ermittlungen

In „Rettet die Weinkönigin“ sind die Teilnehmer*innen von zu Hause über Zoom in Teams eingeteilt und ermitteln gemeinsam: Wer hat ein Motiv, die Weinkönigin zu entführen? Und wo wird sie gefangen gehalten? Es bleibt nur wenig Zeit, den Fall zu lösen: In zwei Stunden läuft das Ultimatum ab.

Schon bevor der Krimi-Abend beginnt, bekommen die Mitspieler*innen Informationen zu den relevanten Personen, die bei der Entführung eine Rolle spielen. Neben Alter, Beruf, Wohnort und Persönlichem sind zu jeder Person Fragen zur weiteren Recherche aufgeführt. So hat man schon vor dem Spielabend eine Übersicht über alle Personen und kann schneller ermitteln.

Eine Million Euro oder eine Bombe – die Zeit läuft …

Zu Beginn des Spiels werden alle Ermittler in einen Zoom-Raum geladen. Dort erklärt der Spielleiter den Ablauf des Abends und beantwortet zudem technische Fragen. Als Einstieg in den Fall bekommen alle Spieler ein Video der Entführung der Weinkönigin vorgespielt. Der Entführer verlangt eine Million Euro Lösegeld innerhalb der nächsten zwei Stunden, oder er zündet eine Bombe. Die Zeit läuft …

Anschließend bekommen die Spieler*innen, nun in Kleingruppen aufgeteilt, einen Zeitplan, bestehend aus Ermittlungszeit, dem Befragen der Verdächtigen und einer kleinen Pause. In der Gruppe sind zunächst alle etwas zurückhaltend, doch nach kurzem Zögern lockert sich die Stimmung, und es wird gemeinsam losermittelt. Die erste Verdächtige kommt in die Zoom Gruppe, ab jetzt hat man acht Minuten Zeit, um seine Fragen zu stellen.

Kann man dem Pokerface trauen?

Von Seiten der Schauspieler*innen ist Improvisationstalent erforderlich, denn gefragt werden darf alles: Wie ist ihre Beziehung zu der entführten Weinkönigin? Wann haben sie sie zuletzt gesehen? Dabei bekommt man nicht auf jede Frage eine ehrliche Antwort. Die Illusion ist perfekt: Kostüme und Pokerfaces der Schauspieler lassen den Fall real werden.

Durch gezielte Fragen an die Verdächtigen, Tipps auf der Internetseite und den Austausch mit den Mitspielern kommt man dem Täter im Laufe des Abends nach und nach auf die Spur. Besonders die Interaktion zwischen den Gruppenmitgliedern ist wichtig, um eigene Vermutungen zu bestärken oder zu entkräften.

Eine völlig andere Art des Spiels

„Wir haben weniger als zehn Wochen von der Intention bis zur Premiere mit Gästen gebraucht.“, erzählt Tamara Bögle, Schauspielerin des Ensembles. „Bei der Umsetzung des Online-Krimis gab es zwei Herausforderungen“, berichtet sie: „Zum einen, dass es sich um eine völlig andere Art des Spiels handelt und dass es auch kein Theater im klassischen Sinn ist, wir also nicht einfach das, was wir bisher live machen ins Online Format übertragen können. Und zum anderen, dass die Interaktion mit dem Publikum, die uns ja ausmacht, erhalten bleiben soll, auch wenn wir uns nur virtuell begegnen.“ Für die Zukunft heißt es: „Spielen, spielen, spielen und natürlich weitere spannende Fälle entwickeln, damit Gäste auch wiederholt ermitteln können.“

Man merkt, dass das Ensemble von „Für Garderobe keine Haftung“ viel Zeit und Krimiliebe in die Vorbereitungen und Details des Spiels gesteckt hat. Wie die Geschichte ausgeht, wird natürlich nicht verraten. Wohl aber, dass das Ganze eine gelungene Sache ist, die allen Beteiligten viel Spaß macht und gerade jetzt in Herbst und Winter, wo Corona-Regeln wieder verschärft werden, Kurzweil und (virtuelle) Geselligkeit bieten.

Fazit: Für alle die Krimi-Dinner, Escape Rooms und Exit-Spiele lieben, ist dieses Online-Krimi-Spiel, das sensor als Medienpartner präsentiert, unbedingt zu empfehlen. Und für alle, die noch in letzter Minute besondere Weihnachtsgeschenke suchen, ebenfalls.

Zusatztermine: „Wir haben uns entschieden, dem Lockdown mit MEHR Kultur und MEHR interaktivem Theater entgegen zu treten“, sagt Marc Auel vom FGKH-Team: „„Für Garderobe keine Haftung“ wird deswegen für das Online Krimi Spiel Zusatz-Termine auch zwischen den Jahren anbieten, genau genommen am 27. / 28. / 29. Dezember jeweils um 18 Uhr.“

Interessierte finden alle Infos unter https://online-krimi-spiel.de/ und können dort Einzel-, Paar- und Gruppentickets (bis zu 8 Zugänge mit maximal 10 Personen) erwerben. 

Habt ihr Ideen und Vorschläge, was wir für diese Rubrik ausprobieren sollen? Mail an hallo@sensor-wiesbaden.de, Betreff „Ausprobiert“.