Von Dirk Fellinghauer. Foto Deutscher Designer Club DDC.
In der achten Auflage kommen die Designtage „Access All Areas“, die heute mit sensor als Medienpartner starten, geradezu politisch daher. Bestimmt Design das Bewusstsein?
Mit einer auf den ersten Blick klaren Botschaft gehen die diesjährigen Designtage Access All Areas“ an den Start: „Die Zeit ist reif,“. Auf den zweiten Blick ist es vorbei mit der Klarheit. Die Zeit ist reif, aber wofür? Das kann und soll –– deshalb das beabsichtigte „,“ im Slogan – jeder für sich beantworten, das können und wollen die Wiesbadener Kreativen für ihr Publikum beantworten. Klar ist, dass viele Wiesbadener Designer auch ein politisches Bewusstsein haben. Sie wollen nicht nur die Aufträge ihrer Kunden gestalten, sondern auch die Stadt, in der sie leben – beim immer noch leidigen Thema Radfahren zum Beispiel.
Die Auftaktveranstaltung fand deshalb bereits einen Monat vor dem eigentlichen Start der Designtage statt: „Die Zeit ist reif, für mehr Radfahren.“ Mit einer App wurden per Fahrradkorso auf verschiedenen Rundtouren die Wege zu den teilnehmenden Agenturen abgefahren und eine interaktive Karte erzeugt. Würde diese Idee an Fahrt aufnehmen, hätte die Karte einen konkreten Nutzen. „Die Karte wird als Planungsgrundlage für die Fahrradinfrastruktur Wiesbadens dienen und gleichzeitig als Lobbyinstrument eingesetzt“, erklärt Michael Volkmer, der die App mit seiner Agentur aus seiner Unzufriedenheit mit einer „fahrradfeindlichen Infrastruktur, der Respektlosigkeit den Radfahrern gegenüber und der fehlenden Lobby“ entwickelt hat: „Die App macht Radfahrer in Wiesbaden sichtbar und nimmt damit Einfluss auf die Gestaltung der Stadt.“
Wie politisch die eigentlichen Designtage letztlich werden, wird sich vom 10. bis 13. April an verschiedenen kommunikativen Stellen der Stadt zeigen. Los geht es an einer bundesweit bekannten kreativen Keimzelle Wiesbadens, mit der offiziellen Eröffnungsveranstaltung an der Hochschule Rhein-Main und anschließendem ganztägigem Open House der Kommunikationsdesigner. Am Abend öffnen dann die teilnehmenden Agenturen ihre Türen – manche einfach so, andere mit Programm, alle mit der Absicht, Wiesbaden als Designstandort voranzubringen, bei regionalen Unternehmen ein Bewusstsein für die hohe Designkompetenz vor Ort zu schaffen und den Kontakt zwischen Studierenden der Hochschule und den ansässigen Designunternehmen zu fördern.
Zu den weiteren Highlights im Programm gehören kostenlose Workshops für Unternehmer bei der IHK Wiesbaden rund um das Themengebiet Kommunikationsdesign. Ausgezeichnete Werke des Wettbewerbs „Gute Gestaltung 14“ des Deutschen Designer Clubs (DDC), vom Pappsofa zum Hybrid-Mountainbike, vom Corporate Design zum Geschäftsbericht und vom Architekturprojekt bis zum Werbefilm, können in den Kurhaus-Kolonnaden bewundert werden. In den alten Kliniken in der Schwalbacher Straße organisieren dort ansässige Agenturen Netzwerkveranstaltungen. Gefeiert wird auch: Beim „Designers DJ Line-up“ im Kulturpalast legen wieder Designer auf. Vieles werden die Besucher erst bei den Veranstaltungen selbst in Erfahrung bringen, eines aber steht schon jetzt fest. Die Zeit ist reif, für die AAA-Designtage 2014.
www.aaa-wiesbaden.de , www.radwende.de
Vom „see“ zum „do“ – Von der Conference zum Camp
Dieses Jahr wird es die „see conference“ in der gewohnten Form nicht geben. „Nach acht Jahren haben wir beschlossen, ein Jahr auszusetzen“, erklärt Veranstalter Michael Volkmer. Stattdessen wird beim „see camp“ die Agentur Scholz & Volkmer ihren Campus für einen Tag öffnen, und zwar rund um die Nachhaltigkeit: Mobilität/Radfahren, Ressourcen/Wasser, Energie/Strom. Alle sind eingeladen, mitzumachen. „Wir wollen ins ,Machen‘ kommen“, sagt Volkmer. „Ziel ist es, Projekte zu konzipieren, die die Chance haben, realisiert zu werden. Get inspired ist klasse – get started ist besser. So gesehen wird aus der ,see‘ eine `do‘.“ www.see-conference.org