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Editorial Mai-sensor: Neue Wege gehen

DirkFellinghauer_Foto(c)SvenKrowas

Neue Wege zu gehen,

liebe sensor-Leserinnen und Leser, das kann durchaus anstrengender sein als auf bewährten, ausgetretenen Pfaden zu bleiben. Es kann sich aber auch lohnen. Neue Wege zu gehen, erfordert Mut, Entschlossenheit, Leidenschaft, vielleicht auch eine Portion Verrücktheit. Und in jedem Fall einen starken Charakter. All das bringen die Menschen mit, die wir für unsere Titelgeschichte aufgesucht haben.

Winzer im Rheingau, die voller Ideen, Verve und Chuzpe neuen Wein durch alte Schläuche schicken, die ein traditionsreiches Produkt neu erfinden und ungeniert mit Konventionen brechen. Ihre Mühen lohnen sich. Sie finden Freunde und Fans für ihre Tropfen – auch weil unkonventionell bei ihnen alles andere als unprofessionell heißt. Und sie tun einer Region gut, die sich zwar über mangelnden Zuspruch und Beliebtheit nicht beklagen muss, die aber durchaus auch als recht betulich und angestaubt wahrgenommen wird.

„Neue Wege zu gehen, erfordert Mut, Entschlossenheit, Leidenschaft, vielleicht auch eine Portion Verrücktheit. Und in jedem Fall einen starken Charakter“, zitiere ich mich gerade einmal selbst. Ob die Wiesbadener Kommunalpolitiker mit diesen Eigenschaften aufwarten können? Hoffentlich zumindest ansatzweise, denn sie müssen nun neue Wege gehen, ob sie wollen oder nicht. Das Wahlergebnis zwingt sie dazu, ausgetretene Pfade zu verlassen. Welches die neuen Wege sein werden und wohin sie führen werden, war am Drucktag dieser Ausgabe – vier Tage vor der konstituierenden Sitzung der neu gewählten Stadtverordnetenversammlung – noch immer völlig unklar: eine Regierungsmehrheit noch immer nicht in Sicht, das Modell der wechselnden Mehrheiten auf Basis eines gemeinsamen Grundkonsenses als sehr ernsthaft in Erwägung gezogene Option im Raum. Klingt anstrengend, würde ganz sicher anstrengend werden. Könnte sich aber lohnen. Weil plötzlich Ideen und Argumente das Spiel bestimmen würden, das in den letzten großkoalitionären Jahren in Wiesbaden allzu sehr von Mauscheleien und Klüngel, von Spielchen und Tricksereien beherrscht wurde. Und weil Vertrauen, das in gefährlichem Ausmaß verloren gegangen ist, zurückgewonnen werden könnte.

Neue Wege gehen wir seit nun vier Jahren mit dem sensor. Ist auch anstrengend. Und „lohnt“ sich definitiv. Ich bin jetzt noch überwältigt vom riesigen Andrang bei der 4-Jahre-sensor-Party im Kulturpalast. Vom Aufeinandertreffen ganz unterschiedlicher großartiger Menschen unserer Stadt, die miteinander ins Gespräch kamen und uns, den sensor, mit viel Zuspruch sehr glücklich gemacht haben. Danke vielmals an alle Beteiligten für diese fantastische Nacht!

Nun aber genießen Sie den Mai-sensor und den Mai an sich: Gehen Sie neue Wege. Der Mai, der ja bekanntlich alles neu macht, könnte der ideale Monat dafür sein.

Dirk Fellinghauer, sensor-Pfadfinder

PS: „Neue Wege“ stehen regelmäßig im Mittelpunkt unserer Veranstaltungsreihe „Der visionäre Frühschoppen“ im und mit dem Walhalla. Ich freue mich darauf, dort am Sonntag, 29. Mai, um 12 Uhr erneut mit interessanten Köpfen, die unsere Stadt voranbringen wollen, zu diskutieren. Und mit Ihnen? Alle Infos und Updates finden Sie auf www.sensor-wiesbaden.de und www.wiesbadenervisionen.de

– Foto: Sven Krowas –