Von Dirk Fellinghauer. Fotos privat, Landeshauptstadt Wiesbaden, IHK Wiesbaden.
Der Wiesbadener City-Manager ist gefunden. Es ist ein Mainzer. Axel Klug wird am 3. Februar sein Amt antreten.
Die Besetzung der Stelle hat eine lange Vorgeschichte. Auf den Grundsatzbeschluss der Stadtverordnetenversammlung folgte lange nichts, im Sommer 2019 dann endlich die Ausschreibung. 51 Bewerbungen waren eingegangen, neun Kandidat*innen sollen in die engere Auswahl gekommen sein, nun wurde der Mann auserkoren, der Wiesbadens Innenstadt auf Trab bringen soll.
Bürgermeister und Wirtschaftsdezernent Dr. Oliver Franz (rechts), in dessen Dezernat die Wirtschaftsförderung angesiedelt ist, ist sich sicher: „Wir verfolgen konsequent unser Ziel, die Attraktivität der Wiesbadener Innenstadt und insbesondere der Fußgängerzone zu steigern. Wichtig ist, dass alle Akteure eng zusammenarbeiten, um Erfolge zu erzielen. Herr Klug wird in diesem Prozess als City-Manager eine ganz wesentliche Bedeutung haben.“ Das ist zu hoffen, im Vorfeld wurde und wird bereits fleißig diskutiert, was ein City-Manager in Wiesbaden tatsächlich ausrichten und bewirken können wird. Direkte Vorgesetzte des künftigen City-Managers wird künftig Birgit Knetsch (links) sein, die ihrerseits im September zur neuen Leiterin Referat Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung im Dezernat des Bürgermeisters bestellt wurde.
Der neue City-Manager soll eine wichtige Rolle als Schnittstelle zwischen Einzelhandel, Verwaltung, Politik und Verbänden einnehmen und in allen Belangen zum Thema Innenstadteinzelhandel Ansprechpartner sein. Ein City-Manager kann den rasanten Wandel im Einkaufsverhalten allein nicht aufhalten, er kann jedoch in diesem Wandlungsprozess – der nicht nur Wiesbaden trifft – positive Impulse setzen, so lautet die Hoffnung. Dazu gehöre die Entwicklung von Konzepten zur Belebung der Innenstadt. Als oberste Ziele werden genannt die Vermeidung von Leerständen und ein guter Mix aus Handel und Gastronomie gepaart mit Veranstaltungen, die sowohl die Einwohner Wiesbadens in die Innenstadt ziehen als auch die Einkaufenden aus dem Umland.
Der Neue will Interessen bündeln und als Mittler agieren
„Wichtig für mich als Wiesbadener City-Manager ist es, diese neu geschaffene Stelle mit Leben zu erfüllen. Dabei gilt es zunächst, die verschiedenen Akteure im innerstädtischen Einzelhandel und ihre Vorstellungen und Wünsche kennenzulernen. Auf dieser Grundlage möchte ich die Interessen bündeln beziehungsweise als Mittler agieren. Mein Hauptziel ist es, die Wiesbadener City weiterzuentwickeln, als Einkaufsstadt attraktiver zu gestalten und ‚fit für die Zukunft zu machen‘ – eine Zukunft, die gerade für den innerstädtischen Einzelhandel enorme Herausforderungen bereit hält“, so Axel Klug.
Sicher nicht schaden, um einen Draht zu den Wiesbadenern zu finden, kann für den designierten City-Manager auch sein Faible für Wein. Axel Klug hat eigene Start-up-Erfahrung mit dem von ihm ins Leben gerufenen und betriebenen Portal winemaker-macher.de, das sich mit Changemanagement für die Weinwirtschaft beschäftigt, und dem Spin-Off-Portal StadtLandWein-Events.
„Task Force Innenstadt“ der IHK gestartet
Auch die IHK Wiesbaden richtet den Blick so intensiv wie besorgt auf die Wiesbadener City. Kürzlich hat eine neu gegründete „Task Force Innenstadt“ sich zum ersten Mal getroffen und will künftig monatlich zusammenkommen (Foto). Nach dem Motto „Von der Wirtschaft für die Wirtschaft“ sind alle Gewerbetreibenden mit einem Bezug zur Innenstadt eingeladen, sich mit Ideen zu beteiligen und gemeinsam kurzfristig umsetzbare Aktionen zu entwickeln. „Wir wollen damit die aktuellen Aktivitäten der Stadt flankieren, Energien aus der Wirtschaft bündeln und zusätzliche Impulse für die Innenstadt setzen“, machte IHK-Hauptgeschäftsführerin Sabine Meder deutlich. Schließlich betreffe das nicht nur Branchen wie Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie – die Stadtmitte sei auch ein Gradmesser für die Lebensqualität, das Image und die Außenwahrnehmung Wiesbadens.
„Inner City Blues – Sind Wiesbadens Innenstadt und Einzelhandel noch zu retten?“
Editorial „Ist Wiesbaden in Lebensgefahr?“
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