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Folklore : 2 = 2 x Folklore – Festivalmacher zaubern aus der Not eine Formel, die alle glücklich machen soll

Folklore015

 

Von Dirk Fellinghauer.

Das Glück ist das einzige, das sich verdoppelt, wenn man es teilt.“ Die kluge Weisheit von Albert Schweitzer braucht ein Update: Auch Folklore wird in diesem Jahr geteilt –  und damit verdoppelt. Heute erklärten die Macher bei einer  Pressekonferenz, wie sie mit dieser Formel am letzten Augustwochenende alle glücklich machen wollen. Um einerseits die erhöhten Kosten für die Großveranstaltung zu decken und andererseits die langjährigen Folklore-Gänger nicht zu verprellen, wird „Folklore 015“ – mit sensor als Medienpartner – aufgeteilt in Fest und Festival, in vorne und hinten, in günstig und teurer, in Veteranen und Jugend, in Walking Acts und Top Acts. Die mit besonderer Spannung erwartete Antwort auf die Frage, wie drastisch die Eintrittspreiserhöhung für das eigentliche Festival ausfallen wird, lautet: vertretbar.

Die Festival-Tageskarte wird am Freitag und Samstag je 25 Euro kosten, die Dauerkarte für Freitag bis Sonntag 46,50 Euro. Die Tageskarte für das Fest kostet am Freitag und Samstag 8 Euro. Der Familiensonntag wird beibehalten mit einem Supergünstig-Ticket zum Preis von 6 Euro für das gesamte Fest-und-Festivalgeschehen. Außer am Sonntag verstehen sich alle Kartenpreise inklusive VRM-Ticket, Kinder und Jugendliche unter 13 kommen jederzeit eintrittsfrei zu Folklore015. „Wir haben festgestellt, dass es zwei Ansprüche an Folklore gibt: Gute Bands hören und Flanieren können und Freunde treffen“, berichtete Carsten Schack. Diese beiden Ansprüche und damit zwei inzwischen komplett unterschiedliche Besuchergruppen unter einen Hut zu bringen, sei das Ziel der nun gefundenen Lösung, die es nach Beobachtung der Veranstalter so kein zweites Mal in der Festivallandschaft gibt. Als Zwischenlösung auf dem Weg zum neuen Konzept wurde im letzten Jahr ein „Folklörchen“, ein abgespecktes Festival bei freiem Eintritt, veranstaltet. Nun also „Folklores“.

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Die nächste spannende Frage ist, wer auftreten wird bei Folklore 015. Hierzu gab es heute drei erste Antworten zum Musikprogramm: Prinz Pi, der sich soeben mit seinem Album  „pp=mc²“ auf Platz 1 der Charts rappte, sowie Siriusmodeselektor live als erster großer elektronischer Act in der Folklore-Geschichte und Neonschwarz eröffnen den Reigen der Musicacts, der über die nächsten Wochen und Monate nach und nach auf etwa zwanzig Bands anwachsen soll. Sie alle sollen schließlich für Stimmung – und Besucher in einer erwarteten Größenordnung von 20.000 bis 25.000 – sorgen. „Wir wollen weiterhin eine große Bandbreite abdecken“, betonte Carsten Schack und stellte außer Hip-Hop-Acts auch Gitarrenbands und Vertreter anderer Stilrichtungen in Aussicht. Bereits komplett ist ein üppiges Straentheaterprogramm mit Künsltern aus vier Ländern. „Hier haben wir eher noch mal eine Schippe draufgelegt“, sagte der für diesen Folklore-Part verantwortliche Dietmar Krah.

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Das neue Konzept sieht vor, dass vor dem Schlachthof im Kulturpark das Folklore-„Fest“ im guten, alten Stil gefeiert wird vor allem für jene, denen es nicht mehr so sehr auf große Liveacts ankommt, sondern eher darauf, Freunde zu treffen und die Atmosphäre zu genießen. Für kleinen Eintritt bekommen sie genau diese Möglichkeit mit Marktständen, Walking Acts und einer Unpluggedbühne, auf der auch lokale und regionale Bands spielen sollen, sowie Zugang zum Geschehen in der Halle und neuen Kesselhaus. Die andere, eher jüngere, Besuchergruppe bekommt hinter der alten Schlachthofhalle ein veritables Festival mit zwei fetten Bühnen, auf denen sich quasi nonstop im Wechsel angesagte Acts die Mikros in die Hand geben. Es wird nur einen Zugang zum Gelände und dann eine „Schleuse“ mit weiterer Kartenkontrolle auf dem Gelände geben.

Fokuspunkt für das alternative Leben in der Stadt

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Um gleich dem Verdacht einer Kommerzialisierung des einst recht hippiemäßig auf den Reisinger Anlagen gestarteten Festivals Einhalt zu gebieten, betonten die Veranstalter auch eine Rückbesinnung auf Inhalte: „Folklore soll wieder ein Fokuspunkt für das alternative Leben in der Stadt sein“, will Carsten Schack das Fest eindeutig positionieren als Gegenpol zu den vielen Festen der Champagner und Austern schlürfenden Schönen und Reichen in der Stadt. Auch (stadt-)gesellschaftliche Diskussionen sollen angestoßen und geführt werden. Ein traditioneller Dreh- und Angelpunkt für die langjährigen Folklore-Gänger, der große Matsch-und-Brei-Stand, wird auf jeden Fall im günstig zugänglichen „Fest“-Bereich platziert werden. Ein Stand übrigens, an dem es neben leckerem Äppler durchaus auch guten Wein und Sekt gibt.

Dem neuen Konzept zum Opfer gefallen ist die Kreativfabrik-und-Kulturpalast-Bühne, die in den letzten Jahren ebenfalls ein beliebter und wichtiger Anlaufpunkt war. „Das ist eindeutig ein Wermutstropfen, aber nun mal eine Folge des Geschehens“, berichtete Gerhard Schulz, dass die langjährigen Folklore-Mitstreiter von dieser Entscheidung alles andere als begeistert waren. Da man sich aber im Festbereich auf reine Unplugged-Acts beschränke, sei für das bislang auf der Krea-Kupa-Bühne gebotene Programm nun kein Platz mehr.

Künftige Festivaltermine flexibel, Zeltplatz bleibt Thema

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Nicht mehr in Stein gemeißelt soll in Zukunft das letzte August-Wochenende als Festivaltermin sein. Eine Umfrage habe ergeben, dass das Publikum flexibel sei. Man wolle sich künftig an Ferien und anderen Festivalterminen orientieren und habe auch etwa 20 Jahre Wetterstatistiken ausgewertet, Letzteres allerdings mit überschaubarem Erkenntnisgewinn. Für „Folklore016“ denken die Veranstalter an das erste Septemberwochenende, den definitiven Termin wollen sie künftig immer kurz vor dem jeweiligen Festival für das Folgejahr verkünden. Als Festival, das Besucher aus (mindestens) ganz Rhein-Main anlocken will, soll Folklore früher oder später auch Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Und das bedeutet bei einem Festival klassischerweise: Camping. „So ein Festival braucht einen Zeltplatz. Das bleibt ein Thema, das ist nicht vom Tisch, da müssen wir immer dran bleiben“, meinte Gerhard Schulz. In diesem Jahr werde aber noch nichts damit.

Gerhard Schulz ließ auch nochmal kurz Revue passieren, warum eine Neuausrichtung des seit 39 Jahren stattfindenden Festivals überhaupt nötig wurde. „Die finanzielle Schieflage war erheblich“, beschrieb er eine Situation, die auch von infrastrukturellen Problemen, Fragen der Lautstärke und der Genehmigungen und eben den bisher extrem niedrigen Eintrittspreisen hergerührt habe. In diesem Jahr kalkulieren die Macher mit einem Gesamtetat von knapp 600.000 Euro, verlassen sich weiter auf den städtischen Zuschuss in Höhe von 122.000 Euro – und setzen darauf, dass das restliche Geld von den nun kräftig, aber vertretbar gestiegenen Eintrittspreisen eingespielt wird.

Dauerkarten ab heute, Tagestickets ab Mai

Der Online-Vorverkauf ausschließlich für Dauerkarten startet heute. Ab Mai wird es Tageskarten geben und, für manche Folklore-Fans besonders wichtig, sogenannte „Hardtickets“. Diese sind dann an ausgewählten Vorverkaufsstellen ohne Gebührenaufschlag zu haben.

Was sagt ihr zum „neuen“ Folklore? Habt ihr schon eine Tendenz, ob ihr a) das „Fest“ mit dem kleinen Eintrittspreis besucht, b) das „Festival“ mit fetten Acts und höherem Eintrittspreis besucht, c) Folkl0re015 gar nicht besucht?