Mit einem bunten Willkommensfest hat das Flüchtlingscafé „Come Together“ seine Eröffnung gefeiert. Mehr als 100 Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien verschiedener Herkunft haben den Weg in die Evangelische Albert-Schweitzer-Gemeinde nach Wiesbaden-Biebrich gefunden, um bei Kaffee, Kuchen und internationalen Köstlichkeiten miteinander ins Gespräch zu kommen, zu spielen oder gemeinsam zu kochen. „Das Come Together“ wurde Mitte April auf Initiative des Evangelischen Dekanats in Wiesbaden ins Leben gerufen. Es ist ab sofort jeden Donnerstag – auch diese Woche an Christi Himmelfahrt – von 16 bis 18 Uhr eöffnet. Flüchtlinge, Migranten, Unterstützer und alle Interessierten können hier zum Austausch und gemeinsamen Planen von Unternehmungen zusammenkommen. Wer mitmachen will, ist herzlich eingeladen.
Über die zahlreichen Besucher aus aller Herren Länder auf dem Willkommensfest freut sich vor allem das Ehrenamtsteam rund um Bettina Lehmann, die das Projekt „Come Together“ betreut und koordiniert. Denn zahlreiche Helfer haben im Vorfeld fleißig gebacken, viel vorbereitet und organisiert. Der evangelische Dekan Dr. Martin Mencke ist für dieses Engagement dankbar und erklärt: „Dass Flüchtlinge in einem Stadtteil nicht nur als eine Belastung wahrgenommen werden, sondern als eine Bereicherung – das kann man hier ganz deutlich spüren.“ Er dankt auch der Albert-Schweitzer-Gemeinde dafür, dass sie ihre Türen für dieses Projekt geöffnet hat. Auf Deutsch und Englisch begrüßt er die vielen Gästen, die an diesem Nachmittag ins Gemeindehaus in Biebrich gekommen sind, und sagt: „Viele sind heute hier, um den Menschen aus der Containersiedlung in der Otto-Wallach-Straße das Ankommen schöner, reicher und leichter zu machen. Dafür sind wir dankbar. Eine Stadt braucht dieses Engagement. Come together – Kommen Sie zusammen, haben Sie Spaß.“
Das lassen sich die Menschen nicht zweimal sagen: Und so findet sich trotz mancher Sprachbarriere gleich eine Gruppe, die draußen Fußball spielt, woanders wird gebastelt, gegessen oder gemalt. Die Genussbotschafterin Talley Hoban lädt vor dem Gemeindehaus zu einer „Schnippelparty“ ein: Es dauert nicht lange, da sitzen Alt und Jung, Menschen aus Biebrich und Afghanistan in der Abendsonne auf Holzbänken zusammen und schneiden Gemüse, das später auf einem Feuer zu einer Suppe wird. Am späten Nachmittag begeistert John Pathic, Leiter der Circus-Varieté-Schule in Wiesbaden, als Hutjongleur nicht nur die kleinen Gäste. Joseph aus Eritrea präsentiert seine Können auf der Krar, einem Zupfinstrument, das aus Eritrea und Äthiopien stammt.
Auch wenn der Spaß und die Begegnung an diesem Nachmittag im Vordergrund stehen, steht in vielen Gespräch doch das Schicksal der Flüchtlinge im Vordergrund: So erzählt etwa der 23-jährige Student Rami aus Aleppo von seiner beschwerlichen Flucht nach Deutschland. Seine Familie sei immer noch in der Türkei, vielleicht träfe er bald seinen Vater wieder, der komme wohl nach Bremen, so Rami. Der 23-jährige, der in Aleppo Flugzeugingenieurwesen studiert hat, ist erst wenige Monate in Deutschland, spricht dennoch bereits jetzt beeindruckend gut Deutsch. Er lebt so wie Mohamed, Mahmoud und Tamin – ebenfalls syrische Studenten – in der Containersiedlung in der Otto-Wallach-Straße. Sie alle warten ´derzeit auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge. Im Begegnungscafé sind sie an diesem Nachmittag zum ersten Mal. Aber vermutlich, so Rami, nicht zum letzten.
Das Begegnungscafé „Come Together“ist donnerstags von 16 bis 18 Uhr in den Räumen der Evangelischen Albert Schweitzer Gemeinde, Albert- Schweitzer-Allee 42, geöffnet. Flüchtlinge, Migranten, Unterstützer und alle Interessierten können hier zum Austausch zusammenkommen. Wer Interesse hat ehrenamtlich mitzuarbeiten, ist herzlich willkommen. Informationen und Kontakt: Bettina Lehmann, come-together-cafe@posteo.de, Telefon 0611/603832 (Pfarrbüro).