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Geschäft des Monats: Titus Skateshop & Streetwear, Schützenhofstraße 3

Von Anja Baumgart-Pietsch. Fotos Kai Pelka.

Skaten ist ein Lifestyle. Das weiß auch der Geschäftsführer von „Titus“, André van de Poll. „Ich lebe quasi auf dem Skateboard“, sagt er. Sein großer Bruder hat ihm im Alter von sechs Jahren das erste Board geschenkt und ihm die ersten Tricks gezeigt. Seitdem hat es ihn nicht mehr losgelassen. Nur konsequent, dass er sich auch eine entsprechende Berufsausbildung suchte und in dem Skate-Shop, mittlerweile der einzige seiner Art in Wiesbaden, die Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann machte. Und nun ist er der Chef in der Schützenhofstraße.

Treffpunkt der Skateszene

„Gerade mache ich auch meinen Ausbilderschein“, meint er. Dann kann er auch Azubis einstellen und möchte das auch sehr gerne tun. Mit einem fest angestellten Kollegen und einem ganzen Pool an Werkstudierenden und Aushilfen schmeißt van de Poll den Laden. Der dient der Wiesbadener Skateszene als Treffpunkt. „Wir arbeiten ganz prima mit der Skatehalle am Schlachthof zusammen“, meint André. Die direkte Umgebung eignet sich nämlich zum Probefahren nicht wirklich gut. Aber man schickt sich gerne gegenseitig Kundschaft.

„Hier haben alle richtig Ahnung“

„Titus“ ist eine Kette mit fast zwei Dutzend Läden in ganz Deutschland. Ursprünglich kommt die Firma aus Münster. In Wiesbaden, sagt André, sei man schon „bestimmt 20 Jahre“ vertreten. Und versorgt die „Skate-Bubble“ nicht nur mit den Brettern, sondern auch mit Klamotten und Accessoires, von der Mütze bis zu den Schuhen. Besonderer Wert wird auf Service, Beratung und Reparatur gelegt. „Wir sind ein echter Fachhandel, kein Sportgeschäft“, betont der Chef. Auch nicht hier gekaufte Boards werden repariert. Und wer noch nicht so recht weiß, welche Sorte Rollen man für welchen Zweck braucht, wird hier kompetent informiert. „Alle, die hier arbeiten, haben richtig Ahnung“ – darauf legt der Chef Wert.

Stürze gehören dazu

Es kommen Kinder mit ihren Eltern, Jugendliche, aber auch erwachsene Kundschaft ist vertreten. Skaten bedeute ja auch nicht nur, halsbrecherische, seit ein paar Jahren sogar olympiareife Tricks zu können, sondern „einfach auch mal mit dem Board zum Bäcker zu rollen.“ Klar, ein bisschen Mut gehöre dazu, und auch er habe schon einige Stürze zu verkraften gehabt, erzählt André. Eine gute Idee ist daher Schutzausrüstung wie Helm und Protektoren. Gibt es natürlich bei „Titus“ auch. Dazu jede Menge coole T-Shirts und Hosen, Schuhe, Hoodies, Mützen und sogar Unterwäsche.

Allgender-Contest „Locals Only“

Bekannte Marken sind vertreten, aber auch die Titus-Eigenmarke wird gerne gekauft. Zudem veranstaltet Titus in jedem Shop einen „Locals Only“-Contest. Wer da gewinnt, kann an den deutschen Meisterschaften teilnehmen. Dazu verzeichnet die Webseite: „Skateboarding verbindet und deshalb trennen wir nicht zwischen Geschlechtern oder sexueller Orientierung. Bei uns fahren alle zusammen in einer Gruppe mit dem höchsten Respekt vor allen Teilnehmenden.“ TITUS Locals Only ist der Beschreibung zufolge „ein Allgender-Contest und dafür haben wir ein innovatives Judging-System entwickelt, dass den unterschiedlichen körperlichen Voraussetzungen der Teilnehmenden bestmöglich Rechnung trägt und einen Fokus auf die genderunabhängigen Bewertungsfaktoren setzt.“

Individuell gleichgesinnt

Warum man sich diese Sportart überhaupt aussucht? „Es ist total individuell“, meint André. Man sei auf keinen Verein, keinerlei Strukturen angewiesen. Aber trotzdem könne man in Skatehallen oder -parks immer gleichgesinnte Leute treffen und mit ihnen etwas gemeinsam machen. „Und: Man lernt hinzufallen und wieder aufzustehen.“

Und egal ob man sich ein fertiges Board kauft oder eins aus Teilen selbst zusammenstellt, bei Titus findet jeder und jede das Passende. Schon für rund 80 Euro gibt es ein Anfängerboard, nach oben sind natürlich kaum Grenzen gesetzt. Manche besitzen auch mehrere Bretter. Nicht nur von der Technik, auch vom Design her gibt es eine große Auswahl. Und, wie auch bei unserem Besuch gleich deutlich wird: Man kennt sich, begrüßt sich persönlich und kommt einfach gerne mal vorbei. Einen Onlineshop gibt es zwar auch, aber mehr Spaß macht’s definitiv im Laden.

 

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