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Gespräch mit „Fearless Democracy“-Gründer: Gerald Hensel kommt am 18. September zu Scholz & Volkmer

Kurz vor der Bundestagswahl 2017 ist am Montag, 18. September, Gerald Hensel zu Gast bei Scholz & Volkmer in der Schwalbacher Straße 72. Der ehemalige Executive Strategy Director Digital von Scholz & Friends  hatte privat die Initiative #keingeldfürrechts ins Leben gerufen und wollte erreichen, dass Werbetreibende künftig überprüfen, ob Werbung für Markenartikel auf Webseiten geschaltet wird, die rechts sind. Nach einem großen Shitstorm verließ Hensel die Agentur und gründete im April 2017 den Verein Fearless Democracy e.V.. Die Veranstaltung bei Scholz & Volkmer beginnt um 17 Uhr, der Eintritt ist frei.

Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, toleranzfeindlichen Angriffen gegen die Zivilgesellschaft entgegenzutreten. Fearless Democracy glaubt, dass das Netz bei dem Versuch, die Zivilgesellschaft zur Erosion zu bringen, eine entscheidende Rolle spielt. Und genau in diesem Spannungsfeld will der Verein als Partner von öffentlichen Institutionen, Journalismus und Öffentlichkeit eine Rolle gegen Populisten und Extremisten spielen. Die Akteure sehen sich dabei als Kommunikations- und Digital-Profis und nicht als politischen Aktivisten. Und doch heißt es in der Selbstbeschreibung: „Fearless Democracy will eine furchtlose Demokratie, die sich in ihren inklusiven Werten nicht von künstlich produzierter Wut in die Enge drängen lässt.“

Wie umgehen mit fehlgesteuerten Bannern, Shitstorms und Marken-Hijacks?

Technischer Fortschritt scheint der zentrale Treiber hinter der Entwicklung des Internet zu sein. Doch wie in der Evolution der alten Industrien kommt jeder schnelle Fortschritt oft mit einem hohen Preis für die Beteiligten. Analog zur Rolle von Nachhaltigkeit im Unternehmensmarketing lernen Marken gerade wieder, dass Algorithmen nicht in der Lage sind, ihnen die Frage nach ihrer eigenen politischen Verantwortung für sich und das Gemeinwesen abzunehmen. Eine Lernkurve, die gerade Marken durch fehlgesteuerte Banner, Shitstorms und Marken-Hijacks bezahlen müssen. Marken-Souveränität heißt: In einer Welt des Kontrollverlusts die richtigen Fragen zu stellen, um eben nicht aus Versehen diejenigen zu unterstützen, die die offene Gesellschaft zerstören wollen – eine Gesellschaft von deren Offenheit gerade viele große Unternehmen profitieren.

„Mit Wurzeln in Marketing, digitalen Medien, PR und Content sind die meisten von uns Profis in Sachen Informationsvermittlung“, heißt es. Eben aus dieser Erfahrung biete Fearless Democracy e.V. einen ganz klaren Nutzen für die Zivilgesellschaft: „Wir können Netz. Und wir können Kommunikation.“ Also genau die Bereiche, in denen es unsere offene Demokratie sich manchmal nicht so leicht macht. Hier wollen sie die Tür zu einem neuen Diskurs aufmachen, in dem sich die Zivilgesellschaft nicht mehr in Echtzeit in die Defensive bringen lässt. (Foto Scholz & Volkmer)