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Jan Böhmermann und Olli Schulz feiern Curt Bloch – Geflasht von via Wiesbaden entdeckter Anti-Nazi-Satire

Von Dirk Fellinghauer/Bilder Q, Jüdisches Museum Berlin, Arne Landwehr.

Die Geschichte von Curt Bloch – Thema unserer März-sensor-Titelstory – die in New York ihren Anfang nahm und von Wiesbaden aus in die Welt getragen wird, hat nun auch Jan Böhmermann und Olli Schulz erreicht – und diese verbreiten sie begeistert weiter, über ihren Podcast mit Millionenpublikum.

In der aktuellen, an diesem Sonntag veröffentlichten Folge ihres gemeinsamen preisgekrönten Erfolgs-Podcasts „Fest & Flauschig“ – durchschnittlich etwa 1 Million Hörer:innen, gerade von Spotify mit dem „500-Millionen-Streams-Award“ geehrt –  widmen der TV-Satiriker und der Musiker dem Erfinder und Herausgeber eines im Versteck vor den Nazis heimlich herausgegebenen Untergrund-Satire-Magazins fast eine Viertelstunde Sendezeit. Und sie zeigen sich geradezu geflasht von der Entdeckung und feiern das von Wiesbaden aus gestartete, gestaltete und vorangetriebene Projekt www.curt-bloch.com. Auf der Webseite wurden kürzlich – achtzig Jahre nach ihrer Entstehung – alle 96 Magazine mit insgesamt 492 bemerkenswerten, bissigen, witzigen und oft frappierend aktuellen Gedichten und spannenden Hintergrund-Informationen veröffentlicht.

Mail von Thilo – schon ein paar Tage alt, aber immer noch aktuell

Curt Blochs in New York lebende Tochter Simone Bloch und curt-bloch.com-Initiator Thilo von Debschitz beim sensor-Interview in Wiesbaden. Foto: Arne Landwehr

Eine Mail des Wiesbadeners Thilo von Debschitz, der die Magazine namens „Het Onderwater Cabaret – OWC“ in New York zuhause bei Curt Blochs Witwe und Tochter entdeckt hatte und in mehrjähriger mühsamer Arbeit mit vielfältiger Unterstützung ihre komplette Digitalisierung managte, machte das Gespann Böhmermann-Schulz so neugierig, dass sie selbst in die Texte eintauchten.

„Ich habe heute Vormittag mal die Zeit gefunden, alte Hörermails zu lesen, und da ist mir diese aufgefallen – es geht um Curt Bloch …“, leitet Olli Schulz im Podcast zum Thema über, und Jan Böhmermann ergänzt: „Es ist eine Mail, die kommt von Thilo, ist schon ein paar Tage alt, aber das macht nichts, weil sie ist immer noch aktuell, und das ist wirklich ein tolles Thema.“ Gemeint ist Thilo von Debschitz, Kopf der Wiesbadener Designagentur Q und Initiator und Motor der curt-bloch.com-Projekts. Er habe sich vorgenommen, der Öffentlichkeit zugänglich machen, was niemand kannte – „das ist wirklich krass!“, befindet Böhmermann. Das Spannende an den Texten sei für ihn, „dass man sich in die Gedankenwelt eines Untergetauchten, vom Tode bedrohten, von den Nazis bedrohten Menschen hineinversetzen kann.“

Böhmermann liest Bloch – „wahnsinnig gute Performance“

Böhmermann und Schulz tauschen sich über Curt Blochs Leben und Werk aus. „Ein jüdischer Lyriker, jemand der versucht hat, mit Worten gegen die Nazis zu kämpfen“, so beschreibt ihn Böhmermann. Der TV-Mann, der kundtut, sämtliche 492 Curt-Bloch-Gedichte auf der Webseite gelesen zu haben, trägt auch zwei der Werke – „Pisa“ und „Ein Ziel“ – vor.

„Ich lasse dich gerne lesen, weil ich finde, du bist der bessere Vorleser. Da bin ich ganz uneitel“, lässt Olli Schulz seinem Podcast-Partner den Vortritt und lobt anschließend: „Wahnsinnig gute Performance. Weißt du was: Ich würd´ mir das anhören, wenn du das alles lesen würdest.“ Wer weiß, vielleicht wird ja noch mehr draus und am Ende kommt es tatsächlich zu einer „Jan Böhmermann liest Curt Bloch“-Veröffentlichung und/oder -Lesung!?

Aus dem Podcast heraus grüßt Böhmermann schon mal in Richtung Wiesbaden: „Vielen Dank, lieber Thilo, für diese tolle Mail und dafür, dass du dir dieses Projekt vorgenommen hast.“

Curt Bloch und seine Satire gegen Nazis waren Titelthema im März-sensor.

Aber Vorsicht, die Herren: Curt-Bloch-Suchtgefahr!

(Danke für den Hinweis auf die „Fest & Flauschig“-Folge, Kira Jacobi!)