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Leaving the table … – Matinée zu Tod, Trauer und Abschied im GODOT / Themen aus Tabuzone holen

Gabriella Vitiello

Eine Matinée zu Tod, Trauer und Abschied findet am 26. Mai um 11  Uhr unter dem Motto „Leaving the Table“ in der GODOT-KulturWerkstatt in der Westendstraße 23 statt.

Ein freier Platz am Tisch: Dieses Bild benutzt Leonard Cohen auf seinem letzten Album (You want it darker), um über den Abschied zu singen: I’m leaving the table / I’m out of the game. In einigen Kulturkreisen ist es üblich, verstorbenen Angehörigen einen Stuhl und einen Teller an der Essenstafel der Familie zu reservieren: Ihnen gebührt ein Platz mitten im Leben!

Impulse zum Thema kommen an diesem Vormittag von Dominik Fink (Bestatter), Leila Haas (Trauerreden u. -begleitung), Melissa Kissel (Spiritualität u. Sterben), Heidi Schock-Corall (Kinderhospiz Bärenherz), Gabriella Vitiello (Trauerreden, Foto), Peter Schneider (Sportredakteur VRM Mainz, Autor des Buchs „Das schlimmste Geräusch ist die Stille“).

Dass sich Musik, Bildende Kunst und Literatur seit den frühen Mythen mit dem Thema Tod beschäftigen, ist für uns selbstverständlich. Und in Film und Fernsehen sind Tod und Tote tragende Themen. Aus unserem eigenen Lebensalltag hingegen verdrängen wir die bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema Sterben.

Tod, Trauer und  Abschied wollen wir solange nicht wahrhaben, bis es jemanden aus dem Freundeskreis, einen Angehörigen oder sogar uns selbst betrifft: Oft unerwartet, meistens unvorbereitet, nicht selten in voller Härte und immer unausweichlich.

Dabei ist das Bewusstsein von der eigenen Endlichkeit ein wichtiges Merkmal, das unser Menschsein erst ausmacht. Wir besitzen die Fähigkeit, unser Leben zu gestalten und Dinge zu schaffen, die Generationen überdauern.

Dennoch fällt uns der Gang zum Friedhof in der Regel unendlich schwer. Jede Trauerfeier und jede Beisetzung erinnern uns daran, dass wir selbst sterblich sind, dass unsere Lebenszeit vergeht.

In der Matinée sollen die Themen Tod, Trauer und Abschied aus der Tabuzone geholt und darüber ins Gespräch gekommen werden: Wie können wir Abschied und Trauer heute so gestalten, dass sowohl unsere Seelen als auch unser Herzen genährt werden? Welche Rolle spielen Erinnerung und Geschichten dabei? Wie sehen versöhnliche oder gar fröhliche Momente aus? Und kann es gelingen, das Leben mit dem Tod in Einklang zu bringen? Um im Bild von Cohen zu bleiben: ihm einen freien Platz am Tisch zu geben?

 

(sun/Foto: Gabriella Vitiello)