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Maifestspiele erkunden „Die Stille dazwischen“ – Vorverkauf ab heute – sensor präsentiert Extremgastspiel

sensor präsentiert bei den Maifestspielen die extreme Performance „The Scarlet Letter von Angélica Liddell. Foto: Bruno Simao

Von Dirk Fellinghauer. Fotos Bruno Simao.

Manches wird gefällig, anderes radikal: Vom 30. April bis 31. Mai  finden die Internationalen Maifestspiele unter der künstlerischen Leitung von Uwe Eric Laufenberg am Hessischen Staatstheater Wiesbaden statt. Das Festspiel-Programm mit über 50 Veranstaltungen, das nun vorgestellt wurde, rückt in diesem Jahr unter dem Motto „Die Stille dazwischen“  Mozart in den Mittelpunkt. Aber natürlich geht das Programm weit über diesen Komponisten, dem auch ein 24-Stunden-Programm gewidmet wird, hinaus. Alle Sparten der Darstellenden Kunst sind bei den Festspielen vertreten. Der Vorverkauf für die begehrten Tickets startet heute um 15.30 Uhr. sensor präsentiert das wohl extremste Gastspiel des Festivals.

Oper und Konzert, Tanz und Schauspiel, aus Barock und Moderne, Gastspiel oder Gala-Abend – das Hessische Staatstheater Wiesbaden präsentiert mit Eigenproduktionen und hochkarätigen Gastspielen aus aller Welt ein vielfältiges Programm für Jung und Alt. Zur feierlichen Eröffnung steht ein Mozart-Doppel an zwei Abenden auf dem Programm: Mit „Idomeneo“ und „La Clemenza di Tito“, in der Inszenierung von Uwe Eric Laufenberg und unter der Musikalischen Leitung von Mozartspezialist Konrad Junghänel, wird Mozarts Opernwelt vom Anfang und Ende her beleuchtet.

Nächtliches „Amadeus“-Kino im Großen Haus

Es folgt am ersten Festival-Wochenende das große Mozart-Event „Mozart24“. 24 Stunden, rund um die Uhr – in einem Non-stop-Programm wechseln sich Opernaufführungen, Orchesterwerke, Kammermusik, Lieder mit Lesungen aus berühmten Biografien, Romanen, Anthologien, Filmen, überlieferten Kritiken und Mozart-Briefen ab. Der Milos Forman-Film „Amadeus“ läuft um 00.30 Uhr und um 4 Uhr morgens in spektakulärer Kinokulisse – dem prächtigen großen Haus des Staatstheaters Auch Neues wird ausprobiert und aufgeführt.

sensor präsentiert Extremperformance – in Erinnerung an Maria Magdalena Ludewig

Das Stück, das bei den diesjährigen Maifestspielen „für den meisten Gesprächsstoff und große Kontroverse sorgen wird“, so die Einschätzung von Tanzkurator Bruno Heynderickx, wird von sensor präsentiert: Die spanische Extremperformerin Angélica Liddell ist eine Ausnahmeerscheinung im europäischen Theater. Ihr radikales Körpertheater, das ihr inneres Leiden an Gewalt der Welt spiegelt, schreckt mitunter vor Selbstverletzung nicht zurück. Für ihre Performance „The Scarlet Letter“ ließ sie sich von dem berühmten Roman „Der scharlachrote Buchstabe“ von Nathaniel Hawthrone inspirieren. Die Einladung dieser Produktion, die am 21. Mai als Deutschland-Premiere im Großen Haus aufgeführt wird, ist der an Silvester tödlich verunglückten Leiterin der Wiesbaden Biennale, Maria Magdalena Ludewig, gewidmet. Bei der Programmvorstellung beeilte sich Intendant Laufenberg, die Worte von Heynderickx ein wenig zu relativieren, um das Wiesbadener Publikum nicht zu verschrecken. „Wiesbaden hat schon so viel erlebt, auch durch die Biennale“, beruhigte er, dass dieser Abend trotz seiner Radikalität natürlich durchaus verkraftbar – und auf jeden Fall absolut erlebenswert – sei.

Schauspiel in Berliner Hand

Die Maifestspiele-Schauspielereignisse dieses Jahres sind fest in Berliner Hand. Die Schaubühne Berlin kommt mit Thomas Ostermeiers intensiver Inszenierung von Arthur Schnitzlers Schauspiel „Professor Bernhardi“, Autorregisseur René Pollesch zieht mit „Cry Baby“ alle Register des diskursverwirbelnden Theaters, getragen von vier grandiosen Schauspielern des Deutschen Theaters Berlin, Christine Groß, Judith Hofmann, Bernd Moss und Sophie Rois. Das Berliner Ensemble ist mit dem Schauspiel „Panikherz“ von Benjamin Stuckrad-Barre, in der Inszenierung von Oliver Reese, zu Gast in Wiesbaden, den Soundtrack  liefern Songs von Udo Lindenberg.

Junge Woche

Das Programm für das junge Publikum gibt es in diesem Jahr wieder konzentriert in der Jungen Woche vom 12. bis 19. Mai. Astrid Lindgrens berührende Geschichte „Die Brüder Löwenherz“  ist die Auftaktinszenierung, Regie führt Dirk Schirdewahn für Theatergänger ab 8 Jahren.

Der scheidende Oberbürgermeister Sven Gerich plädierte bei der Pressekonferenz für eine Erhöhung der Fördermittel für die Maifestspiele. Er empfahl eine Diskussion über die Frage „Welche Maifestspiele wollen wir als Stadt?“ – und sich selbst als Mediator, so denn ein solcher gefragt sei.

Der Kartenvorverkauf startet heute um 15.30 Uhr. Karten sind an der Theaterkasse, telefonisch unter 0611.132 325 oder online unter www.maifestspiele.de erhältlich.

www.maifestspiele.de