Sie taugen als „Ausstellungstück“ (hier in der aktuellen Wolfgang Tillmans-Ausstellung in der „Tate Modern“ London) so sehr wie als Liveband. Heute Abend dürften Sleaford Mods aus Nottingham für ein Konzertereignis im Schlachthof sorgen – im noch nicht ausverkauften Schlachthof: Kurzentschlossene bekommen noch Tickets an der Abendkasse. Und für ihr Ticket bekommen sie ein musikalisches Dreierpack der Extraklasse.
Ein Album von den Sleaford Mods zu hören, sei ungefähr so, als würde man einen langen, bierseligen Abend im Pub mit Begbie aus den „Trainspotting“-Filmen verbringen, schrieb Spiegel Online unlängst zur Veröffentlichung von „English Tapas“, dem jüngsten, auch schon wieder dritten Album der liebsten Krawall-Sprechgesang-Punker. Mittlerweile hat das Duo sogar begonnen, so etwas wie Struktur, Groove, gar Melodie (selbstverständlich nur in homöopathischer Dosis) ins Werk zu injizieren. Doch keine Sorge: es tut der Sache keinen Abbruch. Sleaford Mods bleiben die zeitgemäße Entsprechung zu Mike Skinners Streets, die eben jene Straßen vor Augen haben, wie keine Zweiten im UK derzeit. Und sie künden weiterhin vom Leben der Ausgestoßenen und Prekarisierten, von Tristesse, Absurdität und der Gewalt der Verhältnisse. Ein Leuchtturm des Protests. Dazu gesellen sich der so erratische wie enigmatische Mark Wynn und die ohnehin über jeden Zweifel erhabenen Pisse. Ein Dreierpack, das passt, wie der aktuellen Konzertberichterstattung aus bereits abgearbeiteten Tourstationen zu entnehmen ist.
Erst noch auf der Kinoeinwand, und dann auf der Showbühne
Um 19.45 Uhr startet Pisse das Programm – und die Hauptband des Abends eignet sich nicht nur als Ausstellungsstück im Museum und als Liveband auf der Konzertbühne, sondern auch als Protagonisten auf der Kinoleinwand: Zur Vorbereitung des Konzertabends empfehlen wir, um 18:15 Uhr gleich noch den Film „BUNCH OF KUNST – A film about Sleaford Mods“. im Murnau-Filmtheater gleich gegenüber mitzunehmen. „Das war der beste Gig, seit ich ´77 die Sex Pistols gesehen habe“, sagt darin eine total aufgedrehte Konzertgängerin. Für heutige Konzertkarten-BesitzerInnen läuft der Film bei ermäßigtem Eintritt. (dif/Foto Dirk Fellinghauer)