Direkt zum Inhalt wechseln
|

Geschäft des Monats: Park Art Space: Kaiser-Friedrich-Platz 3

Von Anja Baumgart-Pietsch. Fotos Kai Pelka.

Kunst „nah am Menschen“ zu präsentieren, so lautet das Anliegen des Kunstladens Park Art Space, den Lara Angin mit Victor Goll und ihrem Team in diesem Sommer direkt neben dem Hotel Nassauer Hof eröffnet hat. Kunst anschauen, kaufen, selber machen: Alles ist möglich in dem Kunstraum, der Teil des Hotelgebäudes ist.

Kunst, Töpfern, Yoga

Im unteren Raum zum Platz hin präsentiert sich Kunst, oft im schnellen Wechsel, und in der Mitte ein großer Tisch, an dem verschiedene Workshops stattfinden. Beim „Afterwork Töpferworkshop“ finden an jedem Donnerstagabend Anfänger und  Fortgeschrittene zum gemeinsamen Töpfern zusammen. Sogar Kinder können sich hier betätigen und zur eigenen Kreativität finden. Auch Yoga war schon im Angebot oder ein Event namens „Tattoo, Flohmarkt und Kuchen“ mit den Twenny Twenny Studios.

Hemmschwelle abbauen

Lara Angin ist eigentlich ausgebildete Lehrerin. Sie habe es aber schon immer mehr in Richtung der Kunst und Kreativität gezogen, erzählt sie beim sensor-Besuch. Erste Erfahrungen sammelte sie durch die Arbeit in einer Wiesbadener Kunstgalerie. Dabei sei ihr aufgefallen, wie groß die Hemmschwelle für viele Menschen ist, eine Galerie zu betreten. „Wir möchten Menschen, die sich für das Sammeln von Kunst interessieren, eine niedrigschwellige Gelegenheit geben, damit zu beginnen“, erklärt sie.

„Durch das Ausstellen von verschiedenen Künstlerinnen und Künstler können wir für jede Preiskategorie und jeden Geschmack etwas bieten. Und man müsse nicht zwingend ausgebildete:r Künstler:in sein, sagt Victor Goll: „Wir fragen nicht danach, ob jemand am Städel studiert hat oder nicht.“ Wer sich traut, kann jederzeit nachfragen, ohne garantierten Anspruch auf Ausstellung natürlich, das Team der neuen Galerie behält sich die kuratierende Wirkung vor.

„Queer Depression“, Decken, Keramik

Zur Zeit unseres Besuchs ist ganz Unterschiedliches ausgestellt, von Astrid Roussels Wiesbaden-Taschen und -Bildern bis zu analogen Fotografien von Marvin Schäfer. Es gibt Decken mit Kunstmotiven von Tobias Degel, handgefertigte Keramik, das schön gestaltete Buch „Little Vegan Kitchen“ von Esther von Sigsfeld, ebenfalls einer Wiesbadenerin.

Der untere Raum war in diesem Spätsommer erfüllt mit Pink: Die Schau „HIGHS AND LOWS – queer depression and parallel worlds“ zeigte explizite Körperfotografien von „Studio Pinkstep“, nach eigener Auskunft „zwei queere Künstler aus Wiesbaden, die sich intensiv mit dem Thema mentale Gesundheit auseinandersetzen, mit dem Schwerpunkt Depression.“ Texte und interaktive Elemente zur Thematik ergänzenn die Fotografien.

„Lively Colors“ – Lebendige Farben – zeigt aktuell Silvia Zimmermann im Park Art Space. Bunte Libellen, Abstraktes, Landschaftsbilder und Akte auf Glas: Das Portfolio der Künstlerin ist vielseitig, sie setzt auf ungewöhnliche Martialien und erstellt hochwertige Reproduktionen, sogenannte Rigiddrucke, auf Acrylglas.

Für alle Studentinnen und Studenten der Hochschule RheinMain gibt es im Park Art Space ein besonderes Angebot: Sie können die Workshops über die Bildungseinrichtung mit einer Rabattierung buchen. Neben Töpfern ist auch Malen oder Kunsttherapeutisches angesagt. Die aktuell laufenden Workshops und Veranstaltungen stehen auf der Website www.park-art.de.

Iranische Künstlerinnen 

Am ersten November-Wochenende gab es eine Pop-Up Ausstellung von iranischen Künstlerinnen, welche sich mit der Thematik der Frauenrechte beschäftigt. „Alle Infos veröffentlichen wir über Instagram via @park_art.de “, empfiehlt das Team. Und die selbst gegebene Maxime lautet: „Wir wollen keine Elitenförderung, sondern Kunst von allen für alle! Unsere Arbeit unterliegt dem Grundsatz, dass Kunst zusammenbringen und Raum für Kreativität & Austausch schaffen soll.“

Wer eine Idee hat, ist ausdrücklich dazu aufgefordert, sich zu melden. „Wir freuen uns immer auf Vorschläge von kreativen Köpfen“, unterstreicht Lara Angin. Was auch geht: Den Raum für eigene Ideen mieten. Er bietet Platz über zwei Stockwerke, oben mit originellem Halbrund-Fenster mit Blick auf den Kaiser-Friedrich-Platz im Herzen Wiesbadens. Und rundherum erfüllt mit Kunst.