Direkt zum Inhalt wechseln
|

Panakustika: Lust am Zusammenprall – Heute im Hörsaal des Museums

Panakustika_2sp

 

Von Doris Kösterke. Foto Edition EarPort.

Liebevoll ausgefeilte Klangmomente und poetische Bilder treffen auf krasse Soundexzesse und kruden Witz, wenn Kunsu Shim und Gerhard Stäbler in „Moving Bodies“ Kompositionen und Performances verweben.

Eine solche Kon­zertreihe dürfte auf der Welt einmalig sein. Denn sie lässt drei sehr ver­schie­dene Lager gegenwär­ti­ger Musik aufeinanderprallen: avant­gar­distisch kompo­nierte, frei improvi­sier­te und po­pu­läre, mit all ihren ver­schie­denen phi­losophischen oder weltan­schau­li­chen Vor­aussetzungen, Botschaf­ten und Implikatio­nen. Zusammen­ge­stellt hat sie der in Wies­baden le­bende Cellist Jan-Filip Ťu­pa. Ei­ner tsche­chischen Mu­siker­familie ent­stammend, steht er in einer Tra­dition, in der sich „Ern­ste“ und „Unter­hal­tungs­mu­sik“ von jeher zum ge­gen­sei­tigen Vor­teil be­fruch­tet haben. An­dererseits ist der un­ter an­derem in Lon­don und beim Ensemble Mo­dern aus­ge­bil­dete Musiker mit einer Lust am Zusammenprall von Elemen­ten ausgestattet, aus der heraus er fast eben­so gern Chemie studiert hät­te.

Schon zu Schul­zei­ten hatte der 33-jährige sich für den Kom­ponisten Bernd Alois Zimmermann (1918-1970)  be­gei­stert, der nicht nur den Be­griff der „Ku­gel­gestalt der Zeit“ geprägt, sondern in sei­nem Werk auch die ver­schie­den­sten Stil-Ebenen vereinigt hat, von der Hoch­kultur bis zum Tri­vialen. Dass Zim­mer­mann im Mittel­punkt des jüng­sten Frank­furter „Cresc…“-Festi­vals stand, inspirierte  Ťupa dessen Kompositionen zum ro­ten Faden sei­ner Kon­zert­reihe zu machen.

Einen weiteren roten Faden bilden die frei im­provisie­ren­den Musiker von „ART­ist“, die an allen sie­ben Kon­zerten – die Reihe startete im Dezember 2013 und läuft bis Juni –  praktisch oder kon­zep­tuell beteiligt sind. „MOVING BODIES“ heißt das Motto im April mit Gerhard Stäb­ler und Kun­su Shim als Star­gästen, die ihre Zuhörer im Vorfeld zum Mitmachen a­ni­mie­ren werden. Kompositi­onen und Improvisa­tionen von Frank Gratkowski, Uwe Oberg, Jörg Fischer und Uli Bött­cher erklingen im Mai, bevor im Juni das PHREN-TRIO mit einer multi­me­dialen (Selbst-)Reflektion improvi­sier­ter Musik den Reigen beschließt.

Die Konzerte finden jeweils donnerstags (verbleibende Termine 10. April, 8. Mai und 5. Juni) um 19.30 Uhr im Hörsaal des Museums statt. Ab 19 Uhr wird der jeweilige „Ver­suchs­auf­bau“ der gewagten Experimente verdeutlicht.