Text Jan Gorbauch. Fotos Arne Landwehr.
Aaron Bühler ist in der Wiesbadener Gastronomie kein Unbekannter: „das!Burger“ wie auch (das kürzlich geschlossene) „l’umami“ sind Namen, die durchweg für volles Haus und Qualität stehen. Vor allem sind es auch Restaurants, in denen immer konsequent eine Idee verfolgt wurde. Dass Bühler inzwischen auch das ehemalige Weinhaus Kögler übernommen und zum anstößig umgebaut hat, ist insofern eine sehr gute Nachricht. Dass altes nicht einfach verschwunden ist, sondern mit viel Fingerspitzengefühl zu Neuem gemacht wurde, ebenso.
Frische Luft im alten Weinhaus
Der Charme des alten Weinhauses auf zwei Ebenen wurde erhalten und gleichzeitig wurde einmal frische Luft hereingelassen. Auch hier mit einer Idee: Im Erdgeschoss, grundsätzlich als Essbereich gedacht, wurde Wert gelegt wurde auf konsequente Details, wie Esstische mit hochwertigen und gleichzeitig „patinafähigen“ Marmorplatten. Das Ganze ist dennoch umrahmt von den holzgetäfelten Wänden, die ursprüngliche Gemütlichkeit wurde bewahrt wurde, und das wollte der gelernte Gastronom exakt so.
Bühler macht keine halben Sachen: Schon das Studium in Chicago hat er so gewählt, dass er unter Leuten ist, in denen das gleiche Feuer, die gleiche professionelle Leidenschaft für gute Gastro brennt wie in ihm selbst. Für das „anstößig“ hat er nun das realisiert, was er selbst gerne mag: offen im Glas 40-50, als Flasche ca. 350 gute, handverlesene Weine, mit internationaler Breite und Tiefe sowie preislicher Spannweite von moderat bis gehoben, gepaart mit „einfachen Speisen“ in Tapas-Form, die vor allem Gästen mit geringer Entscheidungsfreude entgegenkommen.
Hauptspeisen in Tapasportionen
Warum? „Weil man bei uns bei einem Besuch durchaus sowohl das Wiener Schnitzel, die Käsespätzle, wie auch das Rinder-Tournedo und den Linsensalat bestellen kann, ohne dass etwas zurückgehen müsste.“ Wie das? Zum einen natürlich, weil alles mit besten Zutaten, wenn möglich lokal und bio, frisch und ausgesprochen lecker gekocht wird. Zum anderen aber, weil auch die Hauptspeisen in Tapasportionen kommen und man sich so bestens einmal durch die Karte probieren kann.
Entspannt im ersten Stock
„Ein Kuss ist die schönste Art, gemeinsam den Mund zu halten. Dicht gefolgt von Essen und Trinken.“ – so heißt es auf der Webseite des anstößig. Und so ist der Name durchaus auch Programm, und das konsequent, was man merkt, wenn der Blick über die Kunst an den Wänden schweift. Vor allem im ersten Stock, wo man, anders als im Erdgeschoss, ganz bequem auf Sofas und Sesseln bei gedimmtem Licht in gemütlich gechilltem Wohnzimmerambiente in etwas anderem Rahmen Speis‘ und vor allem Trank genießen kann und wo der Abend entspannt länger werden darf.
anstößig – Tapas und Wein, Grabenstraße 18, 65183 Wiesbaden, Tel. 0611 50598490, Mi-Fr 17.30-23 Uhr, Sa 15.30-23 Uhr
