Von Jan Gorbauch. Fotos Frank Meißner.
Ilja und Jennifer Bovin haben nicht einfach „nur“ ein Restaurant eröffnet. Das „Bovin´s pure and natural“ steht für eine Einstellung zum Leben, ist eine Philosophie: wie der Name schon sagt pur und natürlich. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Zutaten bio, nein, das ganze Restaurant ist – fast eine Ausnahme in Wiesbaden – bio(-zertifiziert), es wird sehr saisonal gekocht und es wird sehr ursprünglich gekocht, mit Instinkt und Bewusstsein für die Besonderheit natürlicher Zutaten, für das Spiel mit Aromen und gleichzeitig die Einfachheit einer gelungenen Mahlzeit.
Frust im Beruf führte zu Lust auf Eigenes
Gelernt haben die Beiden das Kochen beide „klassisch“, gefolgt von unter dem Strich frustrierenden Jahren in der Gastronomie. „Fertigprodukte und Geschmacksverstärker verwenden, dafür hatten wir den Beruf nicht gelernt“, erzählt Ilja. So verließen sie zwischenzeitlich die Branche. Ihr Weg führte das Ehepaar zum Studieren nach Wiesbaden, und hier keimte die Leidenschaft für das Kochen und vor allem der Wunsch nach einem eigenen Restaurant nach eigenen Idealen und Vorstellungen so richtig auf.
Es geht auch ohne
Eigene Vorstellungen, die kreisten insbesondere rund um Nachhaltigkeit und Gesundheit: „Dass die Verwendung von Nitrit in der Schinken- und Wurstherstellung nicht verboten ist, ist unbegreiflich”, erzählt Ilja fast schon verärgert. Denn es geht auch ohne: Schinken und Pastrami räuchern die beiden selbst, auch Lachs gehört zum Sortiment. Sie vermeiden möglichst Verpacktes und Verpackungen, achten beim Fleisch auf artgerechte Haltung. Brot und Brötchen backen sie aus Urkorn, Gemüse machen sie durch Einlegen haltbar. All das gibt es zum Vor-ort-Verzehr wie auch zum Mitnehmen.
Bewusstsein für Ursprünglichkeit
Es ist eine Mischung aus Deli und Restaurant, das die Bovins geschaffen haben, mit viel Charakter, durchaus rustikal, dabei sehr gemütlich. Das Interieur hat Ilja selbst gezimmert, denn er ist grundsätzlich der Typ, „der alles selbst macht“. Zeit zum Verweilen und Zeit zum Genießen sollte man auf jeden Fall mitbringen und sich auf die Gerichte der sich immer wieder verändernden Karte einlassen, Bewusstsein schaffen für die besagte Ursprünglichkeit und dringend benötigte Nachhaltigkeit einer Mahlzeit.
Das Bovin´s zelebriert Essen „im Einklang mit der Erde”, zum Beispiel die „Frühlingswiese“: Sautierter Brokkoli, Grillgemüse, Austernsaitlinge, Salat, Sprossen und Kartoffel-Linsenpüree oder die „Rinderweide“ – ähnlich, aber mit gegrillten Streifen vom Hohenloher Fleckvieh weniger vegetarisch. Die Karte zeigt darüber hinaus mit Plov oder Pelmeni auch unverkennbar die Einflüsse von Iljas russischer Heimat. „Wir haben früher vieles selbst angebaut, und so sind viele Gerichte Kindheitserinnerungen – diese Erinnerungen, diesen Geschmack wollen wir an unsere Gäste weitergeben!”
Bovin´s pure and natural, Goebenstraße 18, 65195 Wiesbaden, Tel. 0611/58589968, Mi-So 12-21 Uhr
Rezept Veganer Schokobrownie
Zutaten: 150 g Rapsöl, 60 g Kakaopulver, 80 g Zucker, 200 g Hafer-Mandeldrink, 160 g Schwarzer Emmer Vollkornmehl, 1 Tl Natron, 1 Prise Salz.
Das Öl wird mit dem Kakao zusammen in einem Topf erhitzt, bis sich dieser aufgelöst hat. Dabei immer rühren, damit nichts anbrennt und sich keine Klumpen bilden. Den Hafer-Mandeldrink mit Zucker verrühren und Mehl mit Salz und Natron in einer separaten Schüssel mischen. Nun verrührt man alle 3 Bestandteile zu einem glatten Teig, gibt diesen in eine Form und backt den Brownie bei 170°C ca. 12 Minuten. Am besten noch warm genießen.
Klingt wirklich alles gut und ich wäre gerne schon mal da gewesen. Leider gibt es nur sehr wenig Plätze und laut Schild ist nur bis 20:00 geöffnet. Beides macht es für mich unmöglich… Werbung haben die zwei daher wohl eigentlich nicht nötig.
Dagegen ein „Geheimtip“, wo man eher Platz findet und es einfallsreiche + günstige Küche gibt, die man sonst in Wiesbaden nirgends findet: das fair.liebt in der Wielandstr. Probiert es mal aus…