Karim und sein Restaurant sind in Wiesbaden eigentlich keine Unbekannten, recht neu hingegen ist der jetzige Standort.
Nach vielen Jahren und Stationen im Ausland fing der sympathische Wirt zunächst im Palmyra in der Taunusstraße an, ehe er 1997 seine erste, „kleine“ Brasserie über dem Spital eröffnete. Hier entwickelt sich sein Name schnell zum Qualitätszeichen für gleichzeitig einfache, frische und ausgefallene Küche. Allerdings waren die wenigen Tische auf limitiertem Raum dem wachsenden Kundenstamm und Karims gastronomischer Fantasie auf Dauer nicht gewachsen – die fast logische Konsequenz daraus war der Umzug in die neue, „große“ Brasserie in der Webergasse, als sich vor acht Monaten Gelegenheit dazu bot.
Gemütlich auf allen Ebenen
Die Räume, die man dort zuvor in chinesischem und griechischem Gewand kannte, haben Karim und seine Frau mit viel Akribie und vor allem großer Liebe zum Detail umgestaltet. Aufregende Leuchter aus Marokko, dunkles Holz, unter Fliesen hervorgeholter Marmor, alles fügt sich zu einem stimmigen Ambiente zusammen, das sowohl tagsüber als auch Abends, egal ob auf der großen Terrasse, im Erdgeschoss oder der Galerie im ersten Stock, Gemütlichkeit ausstrahlt; man findet jederzeit und zu jeder Gelegenheit, ob nach Theaterbesuch oder Parkspaziergang, einen gemütlichen Platz zum Verweilen. Dazu passt, dass man sich rundum willkommen fühlt: Nicht nur der Service ist aufmerksam, auch Karim empfängt herzlich, packt selbst mit an, serviert, ist interessiert, kümmert sich, sorgt sich um das Wohl der Gäste.
Gewürze direkt aus Marokko
Um das ist es mehr als gut bestellt, denn Speis und Trank sind ausgezeichnet. Im Vordergrund stehen dabei Frische, Vielfalt und authentische, arabische Gewürze. Letztere werden zum Teil extra aus Marokko importiert und sorgen für das gewisse Etwas. Karim legt äußersten Wert auf das Hausgemachte, will sich von der Convenience-Masse abheben, was tadellos gelingt. Jeder findet etwas nach seinem Gusto: man kann sich ganz auf Vorspeisen wie Fenchelsalat mit Orangen und Oliven, Taboulé oder Falafel beschränken, die allesamt perfekt und gleichzeitig überraschend, mal scharf, mal frisch, mal zimtig oder pikant abgeschmeckt sind. Verpassen würde man dann allerdings die Hauptgerichte der Tages- und Monatskarte, würde nicht in den Genuss von Highlights wie zitronig-würzigen Lammfilets mit scharfem Pfannengemüse und einem perfekt harmonierenden libanesischen Rotwein kommen. Aber worauf die Wahl auch fällt, jeder Gang spiegelt Karims Konsequenz, sein Herzblut. Man könnte es nicht treffender zusammenfassen als er selbst: „Mein Restaurant ist Leidenschaft, und solange ich die beweisen kann, geht es meinen Gästen gut“.
Karim’s
Webergasse 7
65183 Wiesbaden
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 24 Uhr
Rezept
Fenchelsalat mit Orangen und schwarzen Oliven
Zutaten:
1 Fenchelknolle
½ Zitrone
Salz, geschroteter Pfeffer, Zucker
4 EL Oliven
2 Orangen
125g schwarze Oliven ohne Stein
Frühlingszwiebeln
Petersilie
Fenchel putzen, Waschen und in feine Streifen schneiden.
Für die Marinade den Saft der Zitronen mit Salz, Pfeffer, Zucker und Öl verrühren.
Orangen filetieren und in kleine Stücke schneiden, den ausgetretenen Saft mit zur Marinade geben. Oliven klein schneiden, Frühlingszwiebeln kleinschneiden. Alle Zutaten mischen und etwa 20 min kalt stellen und durchziehen lassen. Mit Petersilie garnieren und servieren.
(Text Jan Gorbauch www.dreifachfleisch.de, Fotos Frank Meißner)