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Restaurant des Monats: Rudersport 1888

 

Von Jan Gorbauch. Fotos Frank Meißner.

Wenn Wiesbadener Vereine Erfolge feiern und Niederlagen verarbeiten, sind Vereinsheime zentrale Anlaufstellen. Das sind oft verrauchte und altmodische Orte, an denen die „alten Herren“ an Stammtischen zusammensitzen und das Vereinsleben pflegen. Dass es auch mehr als nur das sein kann, entdeckt man in Biebrich an etwas versteckter Stelle: Im Rudersport 1888.

Lange Jahre waren die alt-ehrwürdigen Räumlichkeiten der Rudergesellschaft Biebrich in koreanischer Hand, faszinierende Tradition verborgen hinter Palmen und Springbrunnen. Dass dies der Geschichte des alten Vereinsheims von 1925 nicht gerecht wird, entschied vor einigen Jahren Frank Schwarz mit einem Freund bei einem Bier auf der Sonnenterrasse des Vereinsheims. Der Rudersportler nahm das Heft selbst in die Hand und pustete in einem wahren Kraftakt den Staub aus allen Ecken. Zum Vorschein kamen helle Räume, allen voran ein großer Saal und eine malerische Fensterfront, direkt auf den Rhein gerichtet. Auf dem Dachboden wurden allerlei wertvolle Erinnerungen an vergangene Ruderzeiten ausgegraben, darunter sogar ein Silbermedaillenboot aus dem Jahr 1956, welches nun über den Tischen schwebt. Der Sport ist hier allgegenwärtig und fügt sich wunderbar in das Konzept, ein Heim sowohl für Rudersportler als auch für Restaurantbesucher zu schaffen. Alt und neu geht hier perfekt zusammen; Tradition wird mit viel Geschick ins Jahr 2012 transportiert. Der große Saal wird über den Restaurantbetrieb hinaus gerne genutzt, sei es für private Feiern oder kulturelle Events. Im November wird zum Beispiel Evi Simeoni aus ihrer Rudererbiographie „Schlagmann“ lesen.

Zum sportlichen Thema des Rudersports 1888 passt hervorragend, dass in der Küche mit Thomas Schneider ein Spezialist am Werk ist: Er sorgte schon auf der ganzen Welt für das leibliche Wohl der Fußballnationalmannschaft. Auf den ersten Blick wirkt seine Karte „typisch Vereinsheim“: Salate, Steak, Burger. Aber Schneider füllt diese klassische Küche getreu dem Motto „Qualität zu fairen Preisen“ mit Leben und  kreativen Ideen. Spätestens die saisonalen Gerichte sprechen dabei auch jeden Nichtsportler an. Wer seinen sonntäglichen Spaziergang für eine kurze oder gerne auch längere Pause unterbricht, kann dieser Tage beispielsweise einen vorzüglichen, leichten, zarten Hirschbraten mit gefülltem Kürbis genießen – genau das richtige für kühlere Herbststunden und definitiv ein Beweis dafür, dass dieses Vereinsheim mehr als nur einen Geheimtipp wert ist!

Rudersport 1888 – Restaurant | Bar |Café
Uferstraße 1
65203 Wiesbaden

Rheinkilometer 503,5

http://www.rudersport1888.de

 

Rezept

Rotweinbraten vom Hirsch mit gefülltem Kürbis und Preiselbeeren

Rezept für 6 Personen

 

1200 g Hirsch-Oberschale
700 ml Wein (Burgunder)
1 Zehe Knoblauch
1 Zwiebel
2 Möhren
100 g Knollensellerie
½ TL Pfeffer, schwarzer (frisch gemahlen)
1 TL Salz
1 TL Paprikapulver, edelsüß
100 g Speck
1 EL Tomatenmark
  3 Lorbeerblätter1 Zweig Thymian
20 g Ingwerwurzel
  Wildfond3 Esslöffel Honig

Das Fleisch, wenn nötig, häuten und in einen entsprechend großen Topf legen, mit dem Wein übergießen und über Nacht ziehen lassen. Ungeschälte Knoblauchzehe andrücken, Zwiebel vierteln, Wurzelgemüse putzen und grob würfeln. Zusammen mit den Gewürzen zum Fleisch geben und dieses noch mal 2-3 Stunden marinieren, dann herausnehmen und trocken tupfen. Speck in kleine Würfel schneiden und in einer großen Kasserolle auslassen, Fleisch hinzufügen und bei starker Hitze rundum kräftig anbraten. Wurzelgempsse mit Schaumlöffel aus der Marinade nehmen, in Kasserolle geben und mit angehen lassen. Die Hälfte des Rotweins (Marinade) zugießen und die Kasserolle in den auf 180° C vorgeheizten Backofen schieben. Nach etwa 20 Minuten restlichen Wein aufgießen und Braten ohne Deckel weitere 60 Minuten schmoren. Tomatenmark, Lorbeerblatt und Ingwerwurzel zufügen und weiterschmoren, wenn nötig, etwas Wildfond aufgießen.  Nach einer weiteren Stunde, also etwa 2 Stunden und 20 Minuten Gesamtgarzeit, Braten aus dem Ofen nehmen und in Alufolie einschlagen. Die Sauce durch ein feines Sieb passieren. Wer möchte, kann auch das Gemüse durch das Sieb drücken, die Sauce wird in diesem Fall sämiger. Braten aufschneiden und mit Preiselbeeren servieren.

1 Mittelgroßer Hokkaidokürbis

3 Altbackene Brötchen

2 EL fein geschnittene Zwiebel

2 in Streifen geschnittene Scheiben Speck

2 EL gehackte Petersilie

1 Ei

Milch

Gewürze (Salz, Pfeffer, Muskat)

Bei Kürbis oben, am Stielansatz, einen Deckel abschneiden und innen mit einem Löffel aushöhlen. Aus Brötchen, Kräutern und leicht angeschwitzten Zwiebeln und Speck Semmelknödelmasse herstellen und Kürbis damit füllen. Deckel auf den Kürbis legen und Kürbis auf einem Backblech mit ein wenig Olivenöl, Rosmarin und Thymian, in den Ofen geben. Bei ca. 180 C 40 Minuten schmoren.