Diese Meldung ist fast zu unglaublich, um wahr zu sein. Die in Verlängerung gerade noch amtierende Wiesbadener Kulturdezernentin Rose-Lore Scholz soll nach ihrem Ausscheiden einen neu erfundenen und Gerüchten zufolge auch bestens dotierten Posten bekommen. Die 68-Jährige hat sowohl gegenüber dem Wiesbadener Kurier wie gegenüber der FAZ bestätigt, dass sie die Leitung des Kuratoriums der im Dezember 2016 gestarteten Stiftung Stadtmuseum übernehmen soll – eine Stelle, die es noch gar nicht gibt und die eine Satzungsänderung der Stiftung voraussetzt. Wie der Wiesbadener Kurier hier berichtet, hat in der frisch geschmiedeten Kenia-Kooperation die CDU – jenseits des Kooperationspapiers – ausgedealt, dass der Posten auf ihr Geheiß geschaffen und dann auch gleich von den Christdemokraten besetzt werden darf.
Sie sei kein Versorgungsfall, wird die ab 1. April Eigentlich-Ruheständlerin im Bericht zitiert, soll mit der neuen Aufgabe aber offenbar bestens versorgt werden. Dass die Aufgaben des Jobs, der ihr angeboten worden sei und den sie als „Herausforderung“ und „Ehre“ gerne übernehmen würde, das Ehrenamtliche übersteige, sagt sie selbst. Über die Dotierung und Ausstattung sagt sie selbst nichts, es gebe ja auch noch gar keinen Vertrag. Die Rede ist aber laut „Ohrenzeugen“ bei einer Ausstellungseröffnung von einer geforderten Dotierung in Höhe ihres bisherigen Dezernentinnengehalts (ca. 9.500 Euro/Monat, Besoldungsgruppe B7) plus Dienstwagen plus Sekretärin.
Dezernatseinsparung ad absurdum geführt
Ob es letztlich wirklich um diese Gehaltsliga geht, ist noch nicht bekannt. Aber würden die Kosten für den Posten auch nur ansatzweise in diese Richtung gehen, würde die von Rot-schwarz-grün stolz verkündete „Einsparung“ eines Dezernats – der Kultur- und Schulbereich wird zum 1. April dem SPD-Stadtkämmerer Axel Imholz angehängt – ad absurdum geführt. Der geplante neue Scholz-Posten ist den Berichten zufolge der Preis, den die CDU ihren neuen Partnern SPD und Grünen sowie OB Sven Gerich dafür abgerungen hat, dass einerseits die Reduzierung um ein Dezernat und andererseits die Schaffung eines Kulturbeirats vereinbart wurde. Letzteres war – auf jeden Fall mit Büro, Geschäftsführung und Aufwandsentschädigung für Mitarbeiter ausgestattet – eigentlich als Trost-Signal an die Kulturszene interpretiert worden, dass man sie und ihre Belange weiter ernst nehmen wolle und von dieser auch vorsichtig wohlwollend aufgenommen worden.
Breite Empörung
Mit der heute bekannt gewordenen Personalie wurde zunächst mal das komplette Gegenteil erreicht – Aufruhr und breite Empörung in der stets elementar um finanzielle Mittel kämpfenden Kulturszene über einen überflüssig erscheinenden und möglicherweise unverhältnismäßig gut bezahlten Posten, Unverständnis aber zum Beispiel auch beim Vorsitzenden des Fördervereins Stadtmuseum: „Ich bin fassungslos“, kommentierte Jochen Baumgartner heute die Neuigkeiten auf Facebook und fragte: „Ich bin mal gespannt ob diejenigen, die sich Jahrzehnte um das Thema Stadtmuseum mit Ihren Vereinen und Stiftungen gekümmert haben, in der kommunalen Stiftung auftauchen. Wo sind die Stimmen des Nassauischen Altertumsvereins, der Wiesbaden Stiftung, des Fördervereins?“.
Rose-Lore Scholz kommentiert das Vorhaben in der ihr eigenen Sensibilität gegenüber den Bedürfnissen, Sorgen und Nöten der Kulturszene: „Das ist ein bisschen politisches Geschäft“, sagt sie ganz ungeniert. Und ist ganz aus dem Häuschen, künftig für ein Projekt ganz vorne tätig sein zu sollen, das bisher für die Stadt insgesamt und auch für sie ganz persönlich vor allem für ein großes Scheitern steht: Von der über Jahre verfolgten Idee, ein „echtes“ Stadtmuseum auf der Wilhelmstraße zu bauen, ist bislang ein unterirdisches kleines „Stadtmuseum am Markt“, genannt sam, übrig geblieben – und bis heute ungeklärte und teilweise bei der Staatsanwaltschaft gelandete Fragen über Vorgänge, Hintergründe und Folgen rund um den geplanten, unter undurchsichtigen Umständen ausgedealten und letztlich aufgegebenen Neubau auf dem Filetgrundstück der Stadt. (Text/Foto Dirk Fellinghauer)
Die Dame ist 68 Jahre wäre es nicht mal Zeit platz für neues zu machen. Normalbüger bekommen eine Kleine rente… Bei der CDU einen 10.000 € posten. Zum Kotzen selbstbedienungsmentalität.
Bei ihrer Rente kann sie den Posten eigentlich ehrenamtlich machen- dann von mir aus mit einer Sekretärin an der Seite. Normales Volk soll sparen, im öffentlichen Dienst – wo die Arbeit anfällt wird ständig an Stellen gegeizt und oben werden maßgeschneiderte Hochdotierte Posten aus dem Bodengestampft !!- was für ein Doppelmoral !!!
wer kommt den auf solche abstruse Ideen .
die Frau die als Kultur dezernentin in Sachen Museum ein nichts erreicht hat sollte nach dem Willen von Herrn Lorenz ( CDU ) auf Kosten der steuerzahler und zu lasten des knppen Kultur Etats bestens versorgt werden.
ein skandal.
wie lange will die CDU in wiesbaden dieses Spiel noch mitmachen!
Meine Mutter arbeitet ehrenamtlich bei der Tafel und dazu für 10 Euro pro Stunde als Hausaufgabenbetreuerin an einer Wiesbadener Förderschule. Nicht, weil sie das Geld bräuchte – sondern weil sie eine Aufgabe haben möchte mit 72. Ich schäme mich für Frau Scholz. Ich finde, sie hat ihre Aufgaben gut gemacht. Aber jetzt?