Wie können Resonanzbeziehungen zur Mitwelt aufgebaut werden und Räume des Dialogs entstehen? Gelegenheit, den Fragen und möglichen Antworten darauf auf den Grund zu gehen, gibt es im Nassauischen Kunstverein auf der Wilhelmstraße. Die Laufzeit der Ausstellung wurde verlängert.
Die künstlerische Forschungsgruppe RESONANZRÄUME stellt in der besonderen Ausstellung, in die sich das Eintauchen lohnt, Grundfragen nach einem gelingenden Leben oder zumindest der Sehnsucht nach einem solchen, basierend auf der These, dass sich ein solches in Räumen und deren Darstellung manifestiert. Kunst wird als ein Erkenntnismedium verstanden, das sowohl Wissen produziert, als auch Impulse gibt, selbst an unserem Verhältnis zur Welt zu arbeiten.
Intensiv diskutierte Theorien – künstlerisch konkretisiert
Warum Weltbeziehungen so häufig im Stadium der Entfremdung verharren und es nur so selten gelingt, Resonanzbeziehungen zur Mitwelt aufzubauen, ist eine Kernfrage des Jenaer Soziologen Hartmut Rosa. Der von ihm formulierten Gesellschaftsanalyse liegt eine rigorose Analyse von Phänomenen wie „Entschleunigung“, „Unverfügbarkeit“, „Resonanz“ sowie einer „konvivialistischen Gesellschaft“ zu Grunde. Seine Theorien, die seit einem Jahrzehnt zu denen am meisten diskutierten neueren Ansätzen in den Gesellschafts- und Geisteswissenschaften gehören, werden in den vorgestellten künstlerischen Projekten der Ausstellung auf Reichweite und Relevanz befragt und konkretisiert.
Fotografie, Film und Zeichnung
Gemeinsam ist den vorgestellten Projekten – von Kay Fingerle, Juliane Henrich, Holger Kleine, Ralf Kunze, Theo Steiner – der Wunsch, eine ästhetische Sozialforschung mit raumkünstlerischer Grundlagenforschung zu verbinden. In den Medien Fotografie, Film und Zeichnung werden das Teilen von gemeinschaftlich genutztem Raum und die Konstruktionen von gebauter Natur hinterfragt.
Eng mit Stadt und Region verbunden
Die 2021 ins Leben gerufene Arbeitsgruppe Resonanzräume ist Teil des neuen künstlerisch-gestalterischen Forschungsschwerpunkts „Artistic & Design Research in Media & Architecture“ (ADRIMA) im Fachbereich DCSM – Design, Informatik, Medien der Hochschule RheinMain und entsprechend eng mit der Stadt und der Region verbunden. Das gemeinsame Anliegen, ästhetische Sozialforschung oder raumkünstlerische Grundlagenforschung zu betreiben, um mögliche Zukünfte zu erkunden und dabei bestenfalls selbst zu einem Katalysator für Veränderung zu werden, verbindet die Forschungsgruppe – gleichzeitig ist sie durch die interdisziplinäre Ausrichtung ihrer Mitglieder weit gefächert aufgestellt.
sensor präsentiert als Medienpartner: „Resonanzräume“ im Nassauischen Kunstverein, Wilhelmstraße 15 -verlängert bis 28. Januar (Winterpause 22.12.-5.1.), Öffnungszeiten Di, Mi, Fr 14–18 Uhr, Do 14-20 Uhr,
Sa, So 11-18 Uhr. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. www.kunstverein-wiesbaden.de.
Impressionen aus der Ausstellung: