Von Selma Unglaube und Sofi Sivinova. Fotos Veranstalter.
Ganz viel Kunst steckt in diesem Wiesbaden-Wochenende. Vernissagen und Finissagen zuhauf. Aber natürlich auch Kultur und Vergnügen anderer Sparten locken in die Stadt.
JEDERZEIT
neuem Podcast lauschen – Nico Lange (Wiesbaden radelt) und Dirk Fellinghauer (sensor Wiesbaden) haben einen neuen Podcast gestartet: „Was geht – Wiesbaden?“. Die neue Folge ist pünktlich zum Wochenende draußen. Hört sie hier an. Das geht, Wiesbaden!
///FREITAG///
Frankfurter Buchmesse. Friedenspreisträger Salman Rushdie ist schon da und hat sich heute früh gut bewacht und bestens gelaunt den Fragen der internationalen Medien gestellt. Nach Fachbesuchertagen öffnet die Buchmesse heute ab 14 Uhr sowie am Samstag und Sonntag auch für das allgemeine Publikum. Ein Fest der Bücher – seit 75 Jahren und aktueller und notwendiger denn je. „Ich freue mich auf die Kirche am Sonntag. So etwas habe ich noch nie gesagt“, sagte Salman Rushdie heute zum Abschluss des Pressegesprächs. Er meinte natürlich die Frankfurter Paulskirche, wo er am Sonntag den Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen bekommt. Man darf gespannt sein auf seine Rede.
„blau“ im Staatstheater. Eine kleine Pflanze steht auf der Bühne und sie scheint sichtbar Durst zu haben. Also begeben sich die Schauspielerin Sophie und die beiden Tänzer Adam und Patric auf die Suche nach dem faszinierenden Nass. Auf dieser Reise führen sie ihr junges Publikum durch verzaubernde Klang- und Bildwelten. Eine Produktion die nicht nur die ganz Kleinen verzaubert. Um 10 Uhr.
„Das Parfüm – Die Geschichte eines Mörders“ im Caligari. Jean-Baptiste Grenouille erblickt unter unwürdigen Umständen im Jahr 1738 auf dem Pariser Fischmarkt das Licht der Welt. Sehr früh bemerkt er, dass er einen äußerst ausgeprägten Geruchssinn besitzt. Nachdem er als Jugendlicher die mörderischen Arbeitsbedingungen in einer Gerberei überlebt hat, beginnt Grenouille eine Lehre beim Parfümeur Baldini. Schnell überflügelt er den Meister in der Kunst des Duftmischens, doch werden Düfte zu seiner Obsession. Um 17 Uhr.
„Theatre of Violence“ im Murnau Filmtheater. Wiesbadner Erstaufführung: Joseph Konys Lord’s Resistence Army (LRA) verübte in Uganda unaussprechliche Gräueltaten gegen die Zivilbevölkerung. 100.000 Menschen fanden den Tod und bis zu 100.000 Kinder wurden verschleppt. Dominic Ongwen, der innerhalb der LRA eine hohe Position innehatte, muss sich nun vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten. Im Alter von neun Jahren entführt, stieg der ehemalige Kindersoldat auf und wurde selbst zum Täter. Um 17.30 Uhr.
The BossHoss in der Jahrhunderthalle Höchst. „The BossHoss“ Eine legendäre Band zu nennen, ist stark untertrieben. Seit sie sich 2004 in Berlin gegründet haben und zunächst musikalische Erfolge mit Neuinterpretationen von Superhits wie „Seven Nation Army“ und „Hey Ya! feierten, das ganze allerdings im Country-Stil, und dazu bewusst stereotype Cowboy-Vibes in ihre Show integrierten. Das Hauptaugenmerk von The BossHoss lag und liegt jedoch auf ihren wahrlich beeindruckenden Live-Shows. Im April erschien mit „Electric Horsemen“ nun ihr phänomenales neues, das bereits zehnts Album, auf dem sich die ganze Bandbreite der genialen Urban Cowboys zeigt. Schlachthof organisiert zusammen mit der Jahrhunderthalle Höchst ein Konzert. Um 18 Uhr.
Critical Mass ab Hauptbahnhof. Start um 18.30 Uhr.
Vernissage in der Galerie Hafemann (Oranienstraße 48): Wolfgang Gemmer – Ordnung. ORDNUNG – „Das Chaos in der Welt nimmt zu“, sagte der Künstler und ging in sein Atelier, um Ordnung zu schaffen. Um 19 Uhr.
Staatsakt-Feierabend: „Die Türen“, „Rolf Blumig“ und “ Lucas in Love“ im Schlachthof Kesselhaus. Im Oktober 2023 feiert das vielleicht interessanteste deutsche Indie-Label seinen 20. Geburtstag mit einer großen Tournee, einem Buch, Vinyl-Wiederveröffentlichungen von vergriffenen Klassikern und nicht zuletzt einem neuen Album der Staatsakt-Haus- und Hofband: Die Türen. Und Die Türen (in der Konstellation Ramin Bijan, Chris Imler, Gunther Osburg, Andreas Spechtl (Ja, Panik) und Staatsakt-Labelgründer und Sänger Maurice Summen), sind somit natürlich auch designierter Headliner im Haus. Lange her, dass das Berliner Postpunk/Elektro/Indie/Kraut-Quintett zuletzt in Wiesbaden gastierte. Dazu gesellen sich an diesem Abend der Leipziger Ausnahme-Künstler Rolf Blumig, der mit Band sein jüngstes Album „Zirkus Blumig“ vorstellt und Locas In Love aus Köln, die es nach einer längeren Pause auch zurück auf die Bühnen zieht. Um 19 Uhr.
Bernd Gieseking -„Finne Dich Selbst“ im Theater im Pariser Hof. Ein Kabarettabend als Roadtrip: Mit seinen Eltern Ilse und Hermann auf dem Rücksitz bricht Bernd Gieseking nach Finnland auf, um seinen Bruder, der sich in eine Finnin verliebt hat, in seiner neuen Heimat zu besuchen. Denn die gebürtigen Ostwestfalen können vor allem eins sehr gut mit den Finnen: zusammen schweigen. Aber wer sind die Menschen dort? Verschrobene Einzelgänger? Trinkfest und sangestüchtig? Und warum sprechen die Finnen eine so verteufelt schwere Sprache? In seinem Programm „Finne Dich Selbst!“ präsentiert Bernd Gieseking einen Crashkurs in Sachen Sauna und Seen, Wodka und Wald, Elfen und Elche. Um 19.30 Uhr.
ACHTER 53 mit Camila Nebbia und Andrea Parkins in der Kreativfabrik. Parkins & Nebbia werden ein Konzert mit frei improvisierter Musik geben. Ihre Musik, die zum ersten Mal live aufgeführt wird, zeichnet sich durch grenzenloses Erforschen und Experimentieren aus. Um 19.30 Uhr.
Die Zukunft der Plätze und Straßen in Biebrich Mitte. Gefördert über das Landesprogramm „Zukunft Innenstadt“ ist das dritte Projekt „Lebensadern Biebrich“ im KulturKaufHaus Alfmeier unter großem Publikumsinteresse gestartet : Wettbewerbsbeiträge von Studierenden aus Darmstadt und Geisenheim, Vorträge und Diskussionen mit Fachreferent:innen und Bürger:innen (u.a. ein Sofa-Gespräch mit Vertretern Stadtplanungs- und Grünflächenamt) haben das gemeinsame Ziel herauszufinden, wie die großen Straßen und Plätze Biebrichs attraktiver gestaltet werden können und sich Begegnungsräume für die Bewohner und Gäste Biebrichs ergeben. Darüber hinaus zeigen verschiedene Anpassungs- und Vorsorgestrategien auf, welche die Risiken des Klimawandels reduzieren. Neben einer Ausstellung, die bereits seit dem 15. Oktober im Gange ist, geschieht diesen Freitag auch eine feierliche Preisverleihung studentischer Ideenwettbewerb „Lebensadern Biebrich“. Um 19.30 Uhr.
„Das Ministerium“ im Staatstheater. Sie ist jung, sie ist erfolgreich, sie ist bei der richtigen Partei: Die perfekten Voraussetzungen, um den freigewordenen Ministerposten zu besetzen. Früher hat Annika zusammen mit ihrer Freundin Kröten über die Straße getragen, heute ist sie Ministerin. Eine steile Karriere, die noch weitergehen könnte – wäre da nicht ihre pubertierende Tochter, die sich zunehmend dem Aktivismus verschreibt und so gar nichts mit der Politik ihrer Mutter anfangen kann. Freitag und Samstag um 19.30 Uhr.
„Das letzte Mal“ im Kammerspiele Wiesbaden. Während sich andere bis „dass der Tod sie scheidet“ quälen, nimmt die Frau in Emmanuel Robert-Espalieus Liebesthriller „Das letzte Mal“ ihr Schicksal selbst in die Hand. Beim Abendessen offenbart sie ihrem Gatten, dass er in anderthalb Stunden tot sein wird, vergiftet! Ist das ernst gemeint oder soll es ein Witz sein? Darüber hält die schwarze Komödie ihr Publikum bis zum Schluss in Atem. Freitag bis Sonntag jeweils um 20 Uhr.
Halloween auf Burg Frankenstein. Das Grauen hält Einzug auf „Burg Frankenstein“! Seit seinem Start 1977 begeistert die „Halloween Party“ auf „Burg Frankenstein“ Jahr für Jahr zehntausende Fans aus aller Welt. Pures Grauen auf 3.000 m2 „Spielfläche“ machen das „Burg Frankenstein Halloween“ zum größten Event seiner Art in ganz Deutschland. Sogar das amerikanische Frühstücksfernsehen berichtet über das einzigartige Schauspiel und die unglaubliche Geschichte rund um die Burg und das berühmte Frankenstein-Monster. Die diesjährige Ausgabe des legendären Schocker-Events steht unter dem Motto „The Final Chapter“ und wird 2023 zum letzten Mal auf „Burg Frankenstein“ stattfinden. Tickets: www.adticket.de Preise: ab 37,00 €. Freitag und Samstag um 20 Uhr.
„Wild wie das Meer“ im Caligari. Die lebenslustige Fischerin Chiara hat ihren sicheren Hafen gefunden: Gemeinsam mit ihrem Ehemann Antoine lebt sie auf einer Insel vor der schroffen französischen Atlantikküste. Sie sind ein eingespieltes Team, jeder Handgriff sitzt, ob auf hoher See oder zu Hause an Land. Als ihr neuer Lehrling Maxence seine Ausbildung beginnt, beobachtet Chiara den jungen Mann aus gutem Hause zuerst mit großer Skepsis. Um 20 Uhr und Sonntag um 18 Uhr.
„Die Männerschule“ im Galli Theater. Eine erfahrene Frau trifft auf einen unreifen jungen Mann. Günstig ist es, dass der junge Mann lernwillig ist und die erfahrene Frau lehrbereit. Also, los geht’s! Fragen über Fragen. Was ist ein richtiger Mann? Was ist eine richtige Frau? Und welche Aufgaben haben die Männer gegenüber den Frauen? Und wie kommen Männer und Frauen zusammen und warum überhaupt? Freitag und Samstag um 20 Uhr.
„Weißt Du noch“ im Murnau Filmtheater. Verliebt, verlobt, verheiratet. Die ganz große Liebe. Für immer. So beginnt es. Aber wieso endet es meist anders? Dass das schönste Gefühl der Welt, diese Musik im Herzen, so oft vergeht und vergessen wird? Marianne und Günter, seit über 50 Jahren verheiratet, wissen es nicht. Die Kinder sind aus dem Haus, geblieben ist freudlose Routine und eine gewisse Resignation. Freitag um 20.15 Uhr und Samstag um 17.30 Uhr.
Mimik Session in der Kreativfabrik. Diesmal brandneu im Keller der Krea: die erste lang ersehnte Mimik Session! Es gibt wie immer ein buntes Lineup und natürlich neue Kunst. Und am Ende des Abends gibt es ab 04:00 Uhr open Decks. Um 23 Uhr.
„Dancing Shoes“ im Schlachthof Kesselhaus. Egal ob 90er Jahre BritPop Hymne oder der jüngste TikTok-Hit, hauptsache Gitarren und Synthesizer ist die Ansage bei der Dancing Shoes, der Indie-Party. Die Party ist erst ein Hit, wenn alle ihre Hände in die Luft werfen und wieder all diese Hymen mitsingen: „Youuuuuu! Your Sex Is On Fire“ oder das unzerstörbare „Mr. Brightside“. Das Motto, wie immer „Put on your Dancing Shoes!“ Um 23 Uhr.
///SAMSTAG///
„Das tapfere Schneiderlein“ im Galli Theater. Schwupps, mit einem Streich erlegt das Schneiderlein sieben Fliegen. Schneiderlein ist erstaunt über seine Heldentat und will sie der Welt verkünden. Er näht sich einen Gürtel, auf dem steht: „7 auf einen Streich“. Dann trifft er auf einen König, der ihm eine Menge schwieriger Aufgaben stellt. Schneiderlein meistert sie alle und erhält als Lohn das halbe Königreich und die schöne Prinzessin zur Frau. Samstag und Sonntag um 11 Uhr.
Finissage im Neongolden. Der kleine Späti im Neongolden schließt nun dieses Wochenende. Der „Silky Späti“ in der Galerie war ein voller Erfolg und eine wundervolle Ausstellung. Einen letzten Einblick in den Minimarkt darf aber noch gewagt werden. Ab 12 Uhr. Silky ist – wie schon zur Vernissage (Foto oben: Dirk Fellinghauer) – anwesend.
Vernissage Leif Trenkler „Le Bon Ton“ in der Art Gallery Häfnergasse. Von 12 bis 18 Uhr. Der in Wiesbaden geborene und aufgewachsene und seit langem in Köln lebende Maler Leif Trenkler gilt als einer der wichtigsten Protagonisten der neuen Figuration in Deutschland. Es sind magische Momente, die er in seinen Bildern festhält. Ein rätselhaft anmutendes Zusammenspiel aus Licht, Farbe und Formen führt an Sehnsuchtsorte, die schöner nicht sein könnten. Jedes Werk verheißt eine Geschichte und steckt voller Energie. Vernissage von 12 bis 18 Uhr, der Künstler ist anwesend. Ausstellungsdauer drei Wochen.
„Die kleine Hexe“ im Caligari. Die kleine Hexe hat ein großes Problem: Sie ist erst 127 Jahre alt und damit viel zu jung, um mit den anderen Hexen in der Walpurgisnacht zu tanzen. Deshalb schleicht sie sich heimlich auf das wichtigste aller Hexenfeste – und fliegt auf! Zur Strafe muss sie innerhalb eines Jahres alle Zaubersprüche aus dem großen magischen Buch auswendig lernen. Um 14.30 Uhr.
„Die Schneekönigin“ im Galli Theater. Gerda geht auf eine lange Reise, um ihren Freund Kay zu suchen, der von der Schneekönigin entführt wurde. Sie trifft viele, die ihr helfen wollen. Aber letztlich muss Gerda alleine in den hohen Norden, um ihren Freund zu befreien. Samstag und Sonntag um 16 Uhr.
Finissage im Park Art. Die Fotoausstellung „Queer Depression- Highs & Lows“ erreicht ihren höchsten Punkt dieses Wochenende. /brahi:m/ und Tony Venór aus Wiesbaden präsentieren ein letztes Mal ihre Kunst der Wahrnehmungsänderung zum Thema Depression und wünschen sich dennoch, dass der Diskurs trotzdem weiterhin erhalten bleibet. Um 17 Uhr.
Vernissage Udo W. Gottfried bei ILE 22
Pottery & Gallery in der Nerostraße 22. Von 17 bis 19 Uhr.
„Auf der Kippe“ im Caligari. Die Lausitz, eine Region am östlichen Rand Deutschlands, aber mitten in Europa gelegen, hat schon viele Veränderungen erlebt. Der Braunkohleabbau prägte die regionale Identität und den Wohlstand von Generationen. Nach der Wende folgte eine Deindustrialisierung von historischem Ausmaß. Um 18 Uhr.
„Kvelertak“ in der Schlachthof Halle. Ihr Album aber wurde vielerorts als „das beste Stooges-Album seit ‚Raw Power‘“ gefeiert und seitdem sind Kvelertak nicht untätig geblieben. Mit „Endling“ erscheint nun bereits der nächste Longplayer der Norweger, sodass in der Halle heuer gleich eine doppelte Livepremiere gefeiert wird. Den Abend eröffnen Cancer Bats aus Toronto mit ihrem eigentümlichen Southern Rock/Hardcore-Hybrid. Um 19 Uhr.
Martin Herrmann – „Beckenbodengymnastik für Männer“ im Theater im Pariser Hof. Wer auf dem Beckenboden der Tatsachen steht, muss sich biegen können. Gerade im Alter. Manche Männer scheuen das Altern derart, dass sie nur noch vom A-Wort reden. Viele haben sogar die alt-Taste auf ihrer Tastatur überklebt. Sie glauben, das Altern klappt von alleine, ohne extra Ausbildung. Aber gerade beim Altern gibt es Qualitätsunterschiede. Herrmann schult zum älter werden mit Genuss. Um 19.30 Uhr.
„Endstation Sehnsucht“ im Staatstheater. „I have always depended on the kindness of strangers.“ ist einer der berühmtesten letzten Sätze der Theatergeschichte von einer der berühmtesten Theaterfiguren. Hinter einer Fassade von Snobismus und Eitelkeit verbirgt Williams‘ Hauptfigur Blanche DuBois die Scherben ihrer zerbrochenen Seele. Die einstige Südstaaten-Schönheit landet nach einer Reihe von Schicksalsschlägen verarmt und mental angegriffen bei ihrer hochschwangeren Schwester Stella und deren archaischen Ehemann Stanley. Aus dieser fatalen Dreier-Konstellation erwächst ein Konflikt, der in eine Katastrophe mündet. Um 19.30 Uhr.
„Lola Blau“ im Theater im Palast. Sie will singen. Sie will tanzen. Sie will das Publikum begeistern. Der Traum von einem kleinen bescheidenen Platz an der Sonne. Und dann marschiert irgendein Hitler in Österreich ein. Flucht in die Schweiz. Dort ist sie unerwünscht. Lola Blau. Die Geschichte einer Ohnmacht. Ohnmacht gegenüber dem eigenen Judentum. Ohnmacht gegen die Sex-Karriere in Amerika. Ohnmacht gegen das Ewig-Gestrige. Um 19.30 Uhr.
„Follies“ – Premiere im Staatstheater. Die letzte große Party, bevor das Theater niedergerissen wird. Was ist geblieben von den grandiosen Shows mit den bunten Glanzlichtern, den Stars in spektakulären Kostümen, dem ganzen Hedonismus? Dieser Frage stellen sich die Figuren im Musical »Follies«. Alles verpackt in komplexe Charaktere, poetische Liedtexte aus der Feder Sondheims, der sich damit als großer Dichter der Moderne beweist, und eine Musik, die als Meisterwerk des Musicals bezeichnet wird. Um 19.30 Uhr.
Lulu & die Einhornfarm in der Kreativfabrik. 7 Jahre nach dem Album „Ihr seid alle scheisse“ hat sich an der Grundhaltung nicht viel geändert. Luise F*ckfaces ewiges Sideprojekt Lulu & die Einhornfarm hat es nach zwei Alben mit The toten Crackhuren im Kofferraum endlich wieder eigenständig in die UFO-Soundstudios geschafft und in zwei Sessions nach minimalster Vorbereitungszeit eine EP eingeträllert. Nun kommt sie für ein Konzert in die Kreativfabrik nach Wiesbaden. Um 20 Uhr.
Serhat Dogan im Thalhaus. Serhat Dogan, der „Glückliche Türke aus Bodenhaltung“, hat festgestellt: Deutschland ist vielleicht nicht das schönste Land der Welt – aber auf jeden Fall das lustigste. Das beweist er im Thalhaus Theater, Nerotal 18. Mehr unter www.thalhaus.de. Um 20 Uhr.
Naga Pelanggi im Nassauischen Kunstverein. Eine Klangreise mit exotischen und nichtexotischen Instrumenten: Didgeridoo, Gongs, Kalimba, Harfen, Tablas, Mrdingam, Regenrad, Obertongesang, N´goni-Sounds, Percussion, Bansuri, Saxofone. Mit Musikern rund um Eberhard Emmel (Foto) aus dem Rhein-Main-Gebiet. Ausgebreitet durch Raum der Zeit, mal laut, mal still, mal weit, mal nah. Um 20 Uhr. Das Konzert wurde vom Walhalla im EXIL in den NKV verlegt.
Christian Wolfarth & Dirk Marwedel: Solo – Solo – Duo im art.ist. Zwei Spieler konzentriert bei der Arbeit. Christian Wolfarth, an der Swiss Jazz School in Bern sowie am Konservatorium Luzern ausgebildeter Schlagwerker, hat sich in über 40 Jahren in nahezu alle Winkel von Jazz, Improvisation und zeitgenössischer Komposition bewegt und dabei, in welchem Genre auch immer, sein Instrumentarium detailversessen und nuanciert durchforstet. Dirk Marwedel, ebenso leidenschaftlicher Klangforscher und Grenzgänger zwischen verschiedenen künstlerischen Disziplinen der, in Anspielung auf seine zweite Profession, auch schonmal als Klangmetz beschrieben wird, konterkariert das Bläserklischee oft durch eine gehörige Portion an perkussiven Elementen in seinem Spiel. Beide sind schon mit großem Besteck auf die Bühne gegangen, haben aber genauso ein Faible für das Eintauchen in eine instrumentale Minimalaustattung. Um 20 Uhr.
„Tango Shalom“ im Caligari. Rabbi Moshe Yehuda hat eine schwere Zeit hinter sich, und Jobs sind rar. Seine Familie ist auf sein Einkommen angewiesen, und als seine Stunden als Lehrer an der Jeschiwa gekürzt werden, geht er auf Jobsuche. Also wagt sich Moshe außerhalb seines traditionellen chassidischen Viertels Crown Heights auf die Suche nach Karrieremöglichkeiten. Um 20 Uhr.
„Wer einmal stirbt, den braucht man nicht“ im Akzent Theater. Eine Kneipe. Man denkt, der Tag sei gelaufen…Feierabend? – Nein, es fängt erst richtig an! Zwei Menschen: ein Mann und eine Frau. Eine Liebesgeschichte? Eher ein Beichtstuhl am Tresen. Wer ist hier das Opfer und wer der Täter? Wer ist wem ausgeliefert? Doch so, wie es aussieht, ist es nicht! Wer einmal stirbt, den braucht man nicht, nur was macht man mit ihm? Rachegelüste — und ein paar Menschen brauchen nicht mehr zu atmen. Eine schwarze Komödie über Gedankenlosigkeit und Schuld, Stereotype und Geschlechterrollen, die Liebe und alles, was dafür gehalten werden kann: eine Bestrafungsphantasie? Samstag um 20 Uhr und Sonntag um 18 Uhr.
„Fallende Blätter“ im Murnau Filmtheater. Ansa und Holappa treffen zufällig im nächtlichen Helsinki aufeinander. Beide sind einsam und auf der Suche nach der ersten, einzigen und endgültigen Liebe ihres Lebens. Der Weg zu diesem ehrenwerten Ziel wird erschwert durch die Alkoholsucht des Mannes, verlorene Telefonnummern, die Unkenntnis des Namens und der Adresse des jeweils anderen – und nicht zuletzt durch die allgemeine Tendenz des Lebens, denjenigen, die ihr Glück suchen, Steine in den Weg zu legen. Um 20.15 Uhr.
„HOMOGEN*“ im Schlachthof Kesselhaus. HOMOGEN* ist ein sichererer Raum für die LGBTQI+-Community – jeder sollte sich wohl fühlen – ohne Angst vor jeglicher Art von Diskriminierung. Jede Art von Diskriminierung führt zu einem sofortigen Ausschluss von der Veranstaltung. Während der Veranstaltung wird es eine strenge No-Photo-Richtlinie geben. Diese Richtlinie dient zur Sicherheit. Um 23 Uhr.
///SONNTAG///
Medienflohmarkt im Bürgerhaus/Kaisersaal in Sonnenberg. Der Heimatverein Sonnenberg veranstaltet einen Medienflohmarkt im Kaisersaal des Bürgerhauses in Sonnenberg. Angeboten werden neben Büchern auch CDs, DVDs, Ansichtskarten, Stiche und Langspielplatten. Von 10-14 Uhr
Workshop „Einführung in die Gewaltfreie Kommunikation“ im Infoladen, Blücherstraße 46. Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist eine von Marshall Rosenberg entwickelte Kommunikations- und Konfliktlösungsmethode. Nach Rosenberg haben wir Menschen in der westlichen Welt ein Sprachproblem. Anstatt unsere Gefühle und Bedürfnisse klar zu äußern, denken und reden wir meist in Form von Urteilen, Verurteilungen, Schuldzuweisungen und Kategorisierungen. In unserer Sprache dominiert oft die Gewalt. Gewalt in Form von Abwertungen, Diagnosen, Verurteilungen anderen Verhaltens. Gewalt durch den Glauben, es gäbe richtiges und falsches Verhalten, und wir wissen, was richtig ist. Mit Hilfe der GFK können wir unsere Kommunikation und nach und nach auch unser Denken verändern. In der Beziehung, in der Arbeitswelt, in der Schule und auch mit uns selbst. Mit Hilfe von Übungen gibt der Workshop einen ersten Einblick in Methode und Grundhaltung der gewaltfreien Kommunikation. Anmeldung erforderlich unter: infoladen-wi@riseup.net, Stichwort: GFK. Von 11 -17 Uhr.
Führung für Erwachsene mit der Co-Kuratorin Lea Groß in der von sensor präsentierten Ausstellung »Die Energie des Lichts – Zerstörerische Kraft und Aspekte der Farbe« in der Walkmühle. Um 14 Uhr.
„Kannawoniwasein“ im Caligari. Finn hat ganz schön Pech. Erst fällt die Paddeltour mit seinem Vater ins Wasser, dann wird er im Zug nach Berlin auch noch beklaut. Obendrein glauben dem Zehnjährigen weder die Schaffnerin noch die anrückende Polizei, dass sein Rucksack mitsamt der Fahrkarte verschwunden ist. Kannawoniwasein! Zum Glück trifft er die abenteuerlustige Jola, die kurzerhand einen klapprigen Traktor kapert. Um 14.30 Uhr.
„Freddy und die Melodie der Nacht“ im Murnau Filmtheater. Die Nacht beginnt und mit ihr die Arbeit von Taxifahrer Freddy. Als er am Berliner Flughafen zwei Fahrgäste mitnimmt, ahnt er nicht, welches Abenteuer ihm bevorsteht. Die beiden Männer sind keine harmlosen Zeitgenossen, sondern gefährliche Kriminelle. Nach einem missglückten Raubüberfall auf der Flucht, verlieren sie ausgerechnet auf der Rückbank von Freddys Taxi ein Pistolenmagazin. Um 16.30 Uhr.
„Lady Macbeth von Mzensk“ im Staatstheater. Eine lebenshungrige junge Frau verkümmert samt ihren Bedürfnissen in einer finsteren Gutsherrenwelt. Beim Versuch, dieser zu entrinnen, wird sie zur Doppelmörderin. Schostakowitschs »Lady Macbeth« ist eines der ganz großen Musiktheaterwerke des 20. Jahrhunderts und zugleich seine letzte Oper: Das Missfallen Stalins ließ den genialen Musikdramatiker Schostakowitsch fortan verstummen. Um 18 Uhr.
„Einzeltäter Teil 3 – Hanau“ im Murnau Filmtheater. Nach dem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau am 19. Februar 2020 halten Hinterbliebene, Eltern, Geschwister und Freund*innen der Opfer zusammen und versuchen gemeinsam, mit den Folgen der Tat umzugehen. Sie organisieren sich politisch, kämpfen um die Aufklärung der Tat und gegen Rassismus. Um 19 Uhr.
Ingmar Stadelmann mit „Kommt ihr klar?“ im Theater im Pariser Hof. Humor als Ausweg! Für Ingmar Stadelmann ist klar: Die Polykrisen dieser Welt können nur in einer gigantischen Pointe enden. Mit seinem komplett neuen Bühnenprogramm „KOMMT IHR KLAR?“ unternimmt er nun auch im Theater im Pariser Hof den Versuch, aus den menschlichen Miseren der letzten Jahre einen Ausweg zu finden. Er erkennt, zeigt und verkörpert die einzig wahre Lösung für die Probleme dieser Welt: Humor! Die letzte Superkraft der Menschheit – das, was uns wieder zusammenbringt! Stadelmann gehört zum erlesenen Kreis einer Handvoll Comedians, die Thomas Hermanns live vor großem Saal in den Ruhestand verabschieden durften und wurde von Atze Schröder in der Anmoderation mit dem Satz geadelt: „Für mich der beste Standup Comedian, den wir haben.“ Um 19.30 Uhr.
„Valeria Is Getting Married“ im Caligari. Regen in Tel Aviv. Ein schlechtes Vorzeichen? Christina jedenfalls ist voller Zuversicht, denn sie erwartet die Ankunft ihrer jüngeren Schwester Valeria aus der Ukraine. Diese kommt nach Israel, um zum ersten Mal ihren Verlobten Eytan zu treffen. Die Ehe wurde online arrangiert, ähnlich wie einst bei Christina selbst, die nun mit Michael ein besseres Zuhause und Zufriedenheit gefunden hat. Um 20 Uhr.
SONST NOCH WAS? WEITERE WIESBADEN-WOCHENENDE-TIPPS EINFACH ALS KOMMENTAR POSTEN.