Direkt zum Inhalt wechseln
|

Vergnügliche Verwechslungen: Burgfestspiele feiern Premiere mit herrlich sommerleichter Komödie

Burgfestspiele_2sp

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von Sabine Eyert-Kobler. Fotos Michael Zellmer.

„Wiesbaden ist die einzige große Stadt, die sich nie mit einem Freilichttheater – noch dazu in so einer charmanten Kulisse – versucht hat“, wundert sich Wolfgang Vielsack beim Durchschreiten des Ortes, der in diesem Sommer erstmals zum Schauplatz der „Burgfestspiele“ wird. Der Schauspieler und Mitgründer des Theaterhauses „kuenstlerhaus43“ in der Oberen Webergasse schwärmt von der zukünftigen Spielstätte. „Der Burggarten bietet sich hierfür in idealer Weise an. Wir möchten die Schauspielkunst an diesem geschichtsträchtigen Ort etablieren und in spätestens zehn Jahren dort sein, wo Bad Vilbel heute ist,“ schildert der erfahrene Theatermann seine Vision. Nach dem „Kick Off“ in dieser mit sechs Vorstellungen (29. Juli bis 3. August) in diesem Jahr soll in den kommenden Jahren jeweils drei Wochen Sommertheater stattfinden.

Sozialkritik gepaart mit Lokalkolorit

Das Publikum darf eine ganz besondere Inszenierung eines bekannten Werkes erwarten. Regisseurin Christa Leiffheidt versetzt „Der Diener zweier Herren“, den Verwechslungskomödien-Klassiker von Carlo Goldoni (1707-93), in die Fünfziger- und Sechziger-Jahre in Wiesbaden, mit entsprechend viel Lokalkolorit. Neben einem Kaufmann namens Gerich – in Anspielung an den OB  –  wird es weitere Analogien zu bekannten Persönlichkeiten und Unternehmen der Stadt geben. Leiffheidt und Vielsack, die das Stück als Musiktheater angelegt haben, möchten mit ihrer Interpretation der Geschichte von Beatrice, die für die Liebe ihres Lebens ein riskantes Unternehmen wagt, auch ein bisschen Sozialkritik üben: „Unser Truffaldino ist ein Gastarbeiter aus Italien, der die deutsche Sprache nicht gut versteht und schon alleine dadurch für allerhand Verwirrung sorgt. Auch die Rolle der Frau, war zu jener Zeit von Anfang an festgelegt.“ Um ganz nah an den Gästen zu sein – rund 260 finden im Burggarten Platz -, und um diese umgekehrt ganz nah ans Spielgeschehen zu rücken, wird es einen Laufsteg in den Zuschauerbereich geben.

Garant für den Erfolg des ehrgeizigen Vorhabens gleich im Premierensommer könnten neben der einzigartigen Kulisse die vielen renommierten Künstler sein, die das Bühnengeschehen bestimmen. Ein Zugpferd ist ganz sicher Nick Benjamin. Der einstige Wirt der Wiesbadener Kultkneipe „Schachtel“ ist nicht nur „Die Stimme Wiesbadens“, die Fahrgäste der „Thermine“ über die Geschichte Wiesbadens und ihre Sehenswürdigkeiten aufklärt, sondern auch gefragter Sprecher, Bühnenkünstler, Comedian, Ringsprecher bei „Boxen live iim Zweiten“, Radiomoderator und manches mehr.  „Die Burgfestspiele stellen für mich eine ganz besondere Herausforderung dar – schließlich bin ich in allen vier Akten präsent – und die Rolle des schlitzohrigen, leicht trotteligen Truffaldino passt einfach super“,  erklärt der Hauptdarsteller schmunzelnd.

Frauen hatten keine Rechte

Eva-Maria Damasko spielt die weibliche Hauptrolle. Die freischaffende Künstlerin, auch Stimme des arte-Popkultur-Magazins „Tracks“, spielte viele Jahre am Hessischen Staatstheater und ist Ensemblemitglied des „kuenstlerhaus43“, wo sie etwa in der „Der kleine Prinz & die 7 Todsünden“ und dem sinnlich-kulinarischen Theaterstück „Giacomo Casanova“ begeistert. „Es ist für mich herrlich und herausfordernd, in so einer schönen Kulisse ganz nah an den Zuschauern zu spielen“, freut sie sich auf das Spiel unter freiem Himmel: „Sommertheater versprüht für mich immer eine ganz besondere schöne Atmosphäre.“ Auch die Figur, die sie verkörpern wird, hat es ihr angetan: „An der Rolle der Beatrice reizt mich besonders das Verkleidungsspiel. Wie bewege ich mich, wenn ich als Mann getarnt auf der Bühne stehe und wie, wenn ich in einem scheinbar unbeobachteten Moment wieder ganz Frau bin? Ich bewundere den Mut dieser Frau. Denn in den 50er und 60er-Jahren hatten Frauen so gut wie keine Rechte, sondern mussten Eltern oder ihren Ehegatten um Erlaubnis bitten, wenn sie arbeiten wollte. Es war also die totale Abhängigkeit.“

Weitere bekannte Mitwirkende sind Annegret Cratz am Akkordeon, Timo Sturm (SWR, „Schreinerei Fleischmann“), Horst Krebs, der in Fernsehfilmen meistens die Bösewichte spielt, Michael Klein, Patrick Twinem sowie Theaterleiter Wolfgang Vielsack als loyaler Gastwirt Theobald. Susanne Müller, die sich neben den Plakatentwürfen auch um das Marketing und Management der Festspiele kümmert, freut sich über die Unterstützung vor Ort: „Der Sonnenberger Ortsbeirat hat die Freilichtspiele von Anfang an unterstützt und es ist toll, wie sich diese Begeisterung mehr und mehr ausbreitet“, sagt die gelernte Medienwirtin.

sensor präsentiert die Burgfestspiele als Medienpartner und verlost 5×2 Freikarten für die Vorstellung am 30. Juli – losi@sensor-wiesbaden.de www.burgfestspiele-wiesbaden.de.