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Wagemutiger Vorstoß aus der Kunstarche: Kalligraphie als neues Wiesbadener Feld eröffnen / Heute Eröffnung

In der Erforschung der Kunstgeschichte Wiesbadens möchte Felicitas Reusch, Leiterin der Kunstarche, 2024 ein neues Feld eröffnen: die Kalligraphie. Der Grund dafür sind drei bedeutende, aufeinanderfolgende Kalligraphen Friedrich Poppl (1923-1982), Werner Schneider (1935-2022) und Gottfried Pott (*1939) in Wiesbaden. Die erste Ausstellung zum Thema, „Kalligraphie im Dialog“, wird heute um 18 Uhr eröffnet.

 „Es ist wagemutig, noch ein neues Feld zu eröffnen, denn es gibt bereits schon viele Felder, die für das Profil im Kunstbereich der Stadt Wiesbaden bedeutungsvoll sind“, sagt Felicitas Reusch und nennt die abstrakte Malerei, die gruppe real, den Jugendstil, den Historismus und Fluxus. Die Kunstarche präsentiert 2024 eine große Ausstellung mit kalligraphischem Leitmotiv, die vom heute um 18 Uhr in der Kunstarche im Rad eröffnet wird und bis 3. Mai laufen wird. Die Kalligraphie-Positionen sind laut Felicitas Reusch für Wiesbaden so spezifisch wie Fluxus. In vielem ähnlich und vergleichbar und ebenfalls mit internationalen Anbindungen. Doch in der Kalligraphie verläuft das Zufällige, Unberechenbare auf Papier, ist somit gut zu bewahren für die Nachwelt und hat damit eine andere Überprüfbarkeit als Fluxus.

Dass die Kalligraphien von Friedrich Poppl und Werner Schneider in Wiesbaden in Vergessenheit geraten sind, liegt daran, dass beide ihren Nachlass nach Berlin gegeben haben. Und dort schlummern sie in den Schubladen des Archivs der Akademie der Künste. Sie wurden weder ausgestellt noch wurde über sie publiziert, aber sie sind im Internet präsent. Seit der großen Gruppenausstellung „Zaubergarten der Schrift“ im Jahre 2008 hat sich nichts gerührt.

Die heute beginnende Ausstellung hat ein Vortrags-Rahmenprogramm und endet am 3. Mai. Sie zeigt ukrainische Kalligraphie im Dialog mit Positionen aus dem Eigentum der Kunstarche. „Ein Anlass für eine Ausstellung mit ukrainischer Kalligraphie ist nicht nur die Sehnsucht nach Frieden und Normalität sondern auch der Wunsch der Länderübergreifenden Kommunikation in Kriegszeiten“, heißt es in der Ankündigung.

Kalligraphie 2024 ist ein großes Thema in der Kunstarche, aber nicht das einzige.

Im Sommer wird vom 2. Juni bis 25. Juli „Migration mal anders“ gezeigt: Die Ausstellung thematisiert Leben und Werk des Wiesbadener Architekten Theo Wiederspahn in Brasilien, wohin er 1908 auswanderte.

Im Herbst heißt es bei einer Gruppenausstellung Wiesbadener Künstler „Was kommt auf den Tisch?“ Das Thema sind Stillleben „einst und jetzt“. Die Ausstellung läuft bis zum 25. Oktober.

Ab 10. November gibt es eine Retrospektive des Malers Vincent Weber zu sehen.

Öffnungszeiten: Dienstags bis freitags 9.30 -12.30 Uhr, zusätzlich mittwochs von 15–18 Uhr und auf Anfrage Im Rad 42 · 65197 Wiesbaden, Tel. 0611 525391,  www.kunstarche-wiesbaden.org

(sun/Foto: Veranstalter)