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„Wer schnell schaut, sieht fast nichts“ – Neuer BRITA-Kunstpreis für Fotograf Michael Schnabel

Beim Betreten der Ausstellungshalle im Kunsthaus Wiesbaden konnte man kurz meinen, die Siegerfotos seien noch verhüllt. Bis man bemerkte: das SIND die Siegerfotos des BRITA-Kunstpreises, die da an der Wand hängen und auf den ersten Blick einfach nur weiß erscheinen. Es sind Werke des international bekannten Fotografen Michael Schnabel. Mit Arbeiten seiner Serie „Weißes Land“ gewann er den mit 5000 Euro dotierten 1. Preis des Kunstpreises zum Thema „Wasser-Linien-Perspektiven“, der am Freitagabend verliehen wurde. Die Sieger- und Finalistenfotos sind in der Ausstellung bis zum 20. Mai dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr, donnerstags bis 19 Uhr zu sehen.

Der BRITA Kunstpreis löst die bisherige Initiative „Kunst im Hause BRITA“ ab und wird künftig alle drei Jahre deutschlandweit für Künstlerinnen und Künstler mit Arbeiten wechselnder Sparten und zu wechselnden Themen durchgeführt. Der 2. Preis mit je 2000 Euro ging an Susanne Britz und an den Wiesbadener Dirk Brömmel. Den mit 1000 Euro versehene Publikumspreis, den die Mitarbeiter der BRITA GmbH ermittelt haben, gewann Julia Baier.

Siegerfotograf Michael Schnabel hat in den letzten Jahren vor allem durch großformatige Nachtstudien auf sich aufmerksam gemacht. Mit „Weißes Land“ wagte der 1966 geborene Fotokünstler sich auf Neuland und sucht die absolute Ruhe im Bildraum seiner Werke: „Der Schlüssel zum Werk ist die Langsamkeit, die den Betrachter der monochromen Farbflächen umfängt“, schreibt der Wiesbadener Galerist Dr. Klaus Kleinschmidt, Mitglied der Jury, im Katalog zur Ausstellung: „Diese Zeitlupe beim Erkennen – das Auge braucht Minuten zum Abgleich der subtilen Kontraste – macht die Entdeckung erst möglich.“ Michael Schnabel halte uns vor Augen: „Wer schnell schaut, sieht fast nichts. Nur wer mit dem Auge verweilt, erkannt langsam wesentlich, imaginiert ein inneres Bild.“ (Dirk Fellinghauer)