Von Dirk Fellinghauer (Text und Fotos).
Eine „Rückkehr“ nach Wiesbaden beschert Rainer Kremer jetzt seinem großen Idol Elvis Presley – und dessen Fans und Interessierten eine Gelegenheit des „Wiedersehens“ oder der Neuentdeckung. Noch bis Freitag, 26. Januar, ist im Rathausfoyer die Ausstellung „Elvis in Deutschland“, die der Hardcorefans des „King“ zusammengestellt hat, dort zu sehen.
„Elvis in Deutschland“, das heißt auch Elvis in Wiesbaden. Während er als Soldat der US-Army vom 1. Oktober 1958 bis 2. März 1960 in Friedberg stationiert war, war das Rock´n´Roll-Idol auch häufig in Wiesbaden zu Gast – nicht zuletzt wegen der seinerzeit hier lebenden Priscilla Beaulieu Wagner, die später seine Ehefrau wurde. Elvis ist also ein Pfund, mit dem Wiesbaden auch im Stadt- und Tourismusmarketing punkten könnte.
Ein Elvis-Presley-Platz, eine Elvisstraße in Wiesbaden – das wär´s
„Wiesbaden hat das Thema etwas verschlafen“, bedauert der Sammler, Fan, Radio Elvisworld- und Ausstellungsmacher Rainer Kremer. Umso mehr freut er sich, nun die Ausstellung im Rathaus zeigen zu können – für ihn auch „eine gute Möglichkeit, Elvis neu in Wiesbaden zu integrieren“. Er schwärmt von der Elvis-Statue in Bad Nauheim, von der ein Originalabdruck in der Ausstellung zu sehen ist. „Das wäre doch auch was in Wiesbaden“, meint er, „oder ein Elvis-Presley-Platz oder eine Elvis-Straße“, hat er weitere Ideen, wie sein Idol in der Stadt, mit der er eng verbunden war, präsenter sein könnte.
Präsent ist Elvis nun immerhin schon mal im Rathaus. In zwei Räumen im Erdgeschoss zeigt die Ausstellung, die zu den Öffnungszeiten des Rathauses von 7 bis 19 Uhr jederzeit frei zugänglich ist, einige Schätze aus der Sammlung von Rainer Kremer, der bei sich zuhause in Hochheim auch ein kleines Elvis-Museum betreibt.
„Elvis-Sammler sind ein bisschen verrückt, sie wollen alles haben“, gibt er schmunzelnd eine kleinen Einblick in die Herausforderungen, richtig gute Stücke zu ergattern. Entsprechend stolz zeigt er ein rotes Hemd, das Elvis getragen hat, den Original-Plattenspieler des King, eine Uniform und manches mehr. An den Wänden hängen Zeitungsberichte über Elvis´ Zeit in der Region, auf einem Bildschirm läuft in Endlosschleife der Film „G.I. Blues“, der unter anderem in Wiesbaden, im Rheingau und im Taunus gedreht wurde.
Zeitzeuge berichtet von Spritztour mit Elvis
Auch einen Zeitzeugen, der mit Elvis persönlich in Wiesbaden unterwegs war, hat Kremer, der außerhalb seiner Elvis-Mission in Wiesbaden als Krankenpfleger arbeitet, aufgetan. Am 24. Januar wird „Ted“ um 15 Uhr inmitten der Ausstellung berichten, unter anderem wie er mit Elvis bei Auto Rossel einen Porsche ausgeliehen hat und eine denkwürdige Spritztour mit dem Star unternommen hat. Am gleichen Abend gibt es um 18 Uhr ein kleines Programm mit einer Lesung von Matthias Dorn und Elvis Musik sowie kleinen Highlights – und dazu Sekt und Selters und ein paar kleine Snacks.
Ähnlich Elvis-verrückt wie Rainer Kremer ist die Wiesbadenerin „Betty Banu“ Özcan , die ihn bei der Ausstellung mit viel Herzblut unterstützt. Sie nennt, neben der „unheimlich breitgefächerten Musik“ von Rock´n´Roll über Balladen bis Country auch noch weitere Gründe für ihre Leidenschaft: „Elvis verbindet. Seine Fans sind wie eine große Familie.“
Angeschaut haben sich die Schau auch schon OB Gert-Uwe Mende und Colonel David Mayfield, Garnisonskommandeur der US Army in Wiesbaden.
Schon als 6-Jähriger zum Fan geworden
Der aus Berlin stammende Kremer selbst wurde schon 1976, als Sechsjähriger, Elvis-Fan, wie er berichtet. Er wohnte gegenüber des legendären Radiosenders RIAS Berlin und lauschte jeden Sonntag begeistert dem Moderator Elmar Hörig, der eine Stunde lang Elvis spielt. Schließlich wurde er sogar ins Studio eingeladen und durfte während einer Sendung neben Elmar Hörig sitzen, der ihn als „Berlins größten Elvis-Fan“ vorstellte. In seiner Kindheit und Jugend wurde dieser große Fan wegen seiner Leidenschaft oft belächelt, ist Elvis aber immer treu geblieben – und: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht, um nachfolgenden Generationen Elvis in Deutschland näherzubringen“. In Deutschland, und ganz besonders auch in Wiesbaden.
Ach ja, eine Frage noch bei der Verabschiedung: „Waren Sie eigentlich auch schon in Graceland?“. Was für eine Frage! Die Antwort: „Bisher 22 mal“.