In Wiesbaden wird überraschend eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge eingerichtet. Soeben erreichte die Medien eine „eilige Presseeinladung“ zu einer Pressekonferenz zur Unterbringung von Flüchtlingen heute um 18.30 Uhr. Oberbürgermeister Sven Gerich, Bürgermeister Arno Goßmann und der Leiter der Wiesbadener Berufsfeuerwehr, Harald Müller, informieren dort über die kurzfristige Einrichtung einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge im Auftrag des Landes Hessen. Laut eines Berichtes auf hessenschau.de sind bereits gestern 1000 Flüchtlinge, die von Ungarn kommend in München gestrandet waren, in Frankfurt angekommen. Die bestehenden Erstaufnahmeeinrichtungen in Hessen seien mit diesen Ankünften „endgültig überfordert“. Heute werden demnach weitere unregistrierte Flüchtlinge in noch unbekannter Anzahl in Hessen erwartet. Hessen leiste in der aktuellen Situation unbürokratische Hilfe, wird Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir zitiert. Weitere Informationen zur Situation in Wiesbaden in der Pressemitteilung der Stadt vom Sonntagsabend, die wir nachfolgend im Wortlaut veröffentlichen:
Die Landeshauptstadt Wiesbaden ist an diesem Wochenende vom Land Hessen beauftragt worden, kurzfristig eine Außenstelle für die Erstaufnahme von bis zu 1000 Flüchtlingen einzurichten. Es wird zum jetzigen Zeitpunkt damit gerechnet, dass die Menschen – wenn überhaupt – frühestens ab Montagmittag, 14. September, in Wiesbaden ankommen.
Unterkünfte in Sporthallen
Die Ankunft der Flüchtlinge wird bis dahin Hand in Hand von der Wiesbadener Feuerwehr, den Hilfsorganisationen, der Polizei und der Stadt vorbereitet. Unterstützt werden sie dabei von den Betreuungszügen des Rheingau-Taunus-Kreises und Kräften der Bundeswehr. Als erste Maßnahme werden Unterkünfte hergerichtet. Aufgrund der Einrichtung (Sanitäranlagen, Heizung, Witterungsbeständigkeit) eignen sich vor allem Großsporthallen. In Nordenstadt, Breckenheim und Naurod (in dieser Reihenfolge) werden deshalb im Moment Hallen mit Übernachtungsmöglichkeiten, Registrierungsstellen und Sanitätsstellen für die allgemeine medizinische Versorgung eingerichtet und die Versorgung wird vorbereitet.
Die Hallen sind damit für den normalen Schul- und Vereinssport nicht nutzbar. Die betroffenen Ortsvorsteher wurden und die Schulen sowie Vereine werden entsprechend informiert.
OB dankt für Hilfsangebote und bitte um Spenden
Ein wichtiger Hinweis an die Bürgerinnen und Bürger von Oberbürgermeister Sven Gerich: „Vielen Dank für die vielen Hilfsangebote. Das einzige was wir aktuell wirklich brauchen, sind Spenden für Sprachkurse. Sollte in den nächsten Tagen weiterer Bedarf entstehen, gehen wir aktiv auf die Bevölkerung zu. Nur so ist eine effektive Steuerung möglich.“
Feuerwehrchef: Abwarten, bis die Flüchtlinge da sind
Feuerwehrchef Harald Müller ergänzt: „Zurzeit sind die Menschen, die für die Wiesbadener Außenstelle der Erstaufnahmestelle angekündigt sind, ja noch gar nicht in Wiesbaden. Wir wissen auch noch nicht, wann genau sie ankommen werden – frühestens aber am Montagmittag. Wir freuen uns über alle, die helfen möchten, können dieses Thema aber erst organisiert angehen, wenn wir wissen, wann und wie viele Menschen genau kommen. Für den Moment haben wir mit den Helferinnen und Helfern vor Ort die Lage im Griff. Sobald sich das ändert, werden wir über die Medien, inklusive der städtischen Website www.wiesbaden.de auf die Bürgerinnen und Bürger zukommen, um die Hilfe zu organisieren. Es ist toll, dass so viele Wiesbadenerinnen und Wiesbadener helfen wollen, wir wissen das sehr zu schätzen.“
Bitte um Geduld bei Hilfsangeboten
Unter http://www.wiesbaden.de/fluechtlinge informiert die Stadt darüber hinaus über Hilfsmöglichkeiten, benötigte Spenden und Organisationen, die mit der Stadt bei der Flüchtlingshilfe zusammenarbeiten. Aufgrund der überwältigenden Anzahl von Anfragen, Spenden und Angeboten bittet das Amt für Grundsicherung und Flüchtlinge um Verständnis, dass es derzeit zu Verzögerungen in der Beantwortung von Anliegen kommen kann. (dif)
Hier geht es zu den Informationen zu den benötigten Geldspenden für Flüchtlinge in Wiesbaden.