Das erste Haus am Platze, das Wiesbadener 5-Sterne-Luxushotel Nassauer Hof, könnte ägyptisch werden. Die bisherigen Eigentümer, die zur Dorint-Gruppe gehörende „Hommage Luxury Hotels Collection„, planen den Verkauf des traditionsreichen Hauses an der Wilhelmstraße.
Auf sensor-Nachfrage bestätigte Dorint-Sprecherin Birgit Borreck heute nach Rücksprache mit der Hommage-Geschäftsführung: „Der Interessent für den Kauf des Nassauer Hofs ist die Talaat-Moustafa-Gruppe TMG.“ Diese gilt als einer der größten Bau- und Hotelkonzerne Ägyptens, das Konglomerat betreibt Luxushotel-Projekte und baut auch ganze Stadtviertel. Die Sprecherin der Dorint-Muttergesellschaft Honestis AG berichtete gegenüber sensor: „Es existiert eine sogenannte Due Diligence zwischen den Parteien. Das bedeutet, dass, Immobilien-Eigentümer, Kaufinteressent und möglicher neuer Betreiber derzeit sorgfältig überprüfen, ob die Rahmenbedingungen für einen Deal passen würden.“
Nach einem Bericht des Weser-Kuriers will Dorint außer dem Hotel Nassauer Hof auch das Parkhotel Bremen und das Maison Messmer in Baden-Baden an die Ägypter verkaufen. Als Kaufpreis ist für alle drei Fünf-Sterne-Häuser von 140 Millionen Euro die Rede. Dorint will demzufolge die Häuser nach dem Verkauf weiter managen und als Kempinski-Hotels betreiben. Bis April 2021 solle die Entscheidung fallen. All diese Details wollte Unternehmenssprecherin Borreck heute gegenüber sensor weder bestätigen noch dementieren: „Über die laufenden Verhandlungen ist zwischen den Parteien Schweigepflicht vereinbart worden.“ Daher könne sie derzeit „keinerlei Details zum weiteren Vorgehen mitteilen“ und ließ auch Fragen zu möglichen Auswirkungen für Belegschaft und künftige Ausstattung und Ausrichtung des Hauses unbeantwortet. Zuletzt hieß es, die Zahl der Zimmer und Suiten solle reduziert werden und nach einem Umbau auch Full-Service-Apartments angeboten werden.
Bereits seit 1813 heißt das Hotel Nassauer Hof betuchte Gäste in Wiesbaden willkommen, darunter viele Staatsgäste und Prominente. Über Jahrzehnte wurde es von Karl Nüser als Eigentümer und Direktor geleitet und geprägt. 2015 verkaufte dieser seine Anteile an der Betriebsgesellschaft des edlen Hauses, das auch bekannt für das einzige Wiesbadener Sterne-Restaurant „Die Ente“ ist. (Dirk Fellinghauer)