Von Dirk Fellinghauer. Foto Kai Pelka.
In seinem ersten Wochenvideo des Jahres widmet sich Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende ausnahmsweise keinem explizit lokalen Thema. Er nimmt Stellung zu der in dieser Woche veröffentlichten Recherche des Correctiv-Kollektivs zu einem „Masterplan“-Treffen von Neonazis, AfD-Politikern und Unternehmern. Was diese Recherche zutage gebracht habe, finde er so erschreckend, dass er etwas dazu sagen wolle, „auch weil es uns am Ende in unserer Stadt betrifft“. Eine „Stadt der Vielfalt und Toleranz“, wie er klarstellt. Und: „Die Menschen mit Migrationshintergrund, die hier leben, gehören zu uns.“
Mit Blick auf die bei dem Treffen präsentierten „unerträglichen Gewaltfantasien“ sagt das Wiesbadener Stadtoberhaupt: „Wir Deutschen wissen, wohin so etwas führen kann. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, Stopp zu sagen, ein klares Haltsignal zu senden.“ Die Botschaft aus dem Wiesbadener Rathaus lautet: „Wir sind die Stadt der Vielfalt und der Toleranz.“
Wiesbadener:innen mit Mitgrationshintergrund: „Menschen die zu uns gehören“
Ein Drittel der Menschen, die in Wiesbaden leben, haben einen sogenannten Migrationshintergrund, berichtet der OB – es seien „rund 120.000 Menschen, denen wir in unserem Alltag begegnen, die die Wiesbadener Wirtschaft voranbringen, die in den Arztpraxen, den Krankenhäusern, in der Stadtverwaltung, im Geschäftsleben tätig sind, die hier arbeiten und die zu uns gehören.“
„Kraft aufbringen für Zusammenhalt“
Integration koste manchmal Kraft, sei manchmal anstrengend und strapaziös, weiß auch Mende und bemerkt: „Aber diese Kraft wollen und müssen wir aufbringen für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Wir können es nicht dulden, wir können es nicht ertragen, wenn unser friedliches Zusammenleben in dieser Art und Weise in Frage gestellt wird.“
„Wir stehen zusammen“
Dass wir in krisenhaften Zeiten leben, die sich auf das Befinden der Menschen auswirke, habe auch die letzte Umfrage des Wiesbadener Statistikamtes bestätigt: “ Die Menschen sind belastet durch Corona, durch den Ukrainekrieg, durch die Unsicherheiten in der Welt.“ Klar müsse jedoch sein: „Aber das darf nicht dazu führen, dass Sündenböcke gesucht werden, dass Menschen diskriminiert und diskreditiert werden.“ Der Wiesbadener Rathauschef schließt sein Videostatement mit den Worten: „Wir stehen zusammen, wir gehören zusammen, und so wollen wir unsere Stadt weiterführen.“
Als Reaktion auf die Correctiv-Recherche hatten in Wiesbaden auch schon der Ausländerbeirat und die „Omas gegen Rechts“ in einem gemeinsamen Statement Stellung genommen und ihr Entsetzen geäußert.
Das Wochenvideo von Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende auf seiner offiziellen Facebookseite:
zusammen gegen die neuen Braunen.
Nie wieder !